Düsseldorf: Bundesverdienstorden für Herbert Rubinstein
Ministerpräsident Armin Laschet ehrte am Dienstag (1.6.) den langjährigen Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinden im Rheinland, Herbert Rubinstein, mit dem Bundesverdienstorden. Der Düsseldorfer wird für seinen großen Einsatz bei der Förderung jüdischen Lebens in Nordrhein-Westfalen gewürdigt.
Herbert Rubinstein war von 1996 bis 2009 hauptamtlicher Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinden im Rheinland und in dieser Zeit am Zustandekommen des Staatsvertrages des Landes NRW mit den Jüdischen Landesverbänden und Jüdischen Gemeinden beteiligt. Mit der Auszeichung wird Rubinsteins großen Einsatz bei der Förderung jüdischen Lebens in NRW und des Dialogs zwischen den Kulturen gewürdigt.
Bei der feierlichen Aushändigung des Verdienstordens am Dienstag betonte Laschet: „Dass jüdisches Leben in Nordrhein-Westfalen wieder erblüht ist, dass es wieder jüdische Schulen und Altersheime gibt, das hat sehr viel mit Herbert Rubinsteins großem Einsatz, mit seinem Engagement zu tun. Dieses Jahr feiern wir 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – und einen nicht geringen Teil davon hat er erfolgreich mitgeprägt. Die überaus wichtige Rolle als Brückenbauer und Vermittler zwischen den Kulturen füllt Herbert Rubinstein bis heute mit viel Herzblut und in freundlicher, geduldiger und menschlich zugewandter Art aus.“
Zu den aktuellen antisemitischen Vorfällen in Nordrhein-Westfalen sagte der Ministerpräsident: „Ich bin wütend und entsetzt über die antisemitischen Ausfälle und Anfeindungen, die wir immer wieder und vor allem in den letzten Wochen auf unseren Straßen erleben mussten. Sie sind abscheulich, durch nichts zu rechtfertigen oder zu tolerieren und müssen mit allen Mitteln, die unsere Gesellschaft und der Rechtsstaat zur Verfügung haben, bekämpft werden. Dafür steht die Landesregierung und dafür stehe auch ich persönlich – immer!“
Herbert Rubinstein ist seit rund 40 Jahren Mitglied und war lange Jahre der jüdische Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf. 1993 war er Mitbegründer der ersten jüdischen Grundschule im Rheinland der Nachkriegszeit, der heutigen Yitzhak-Rabin-Schule Düsseldorf. Über viele Jahre hat er sich für die Errichtung des 2018 eröffneten Albert-Einstein-Gymnasiums, des ersten jüdischen Gymnasiums in Nordrhein-Westfalen, eingesetzt. Seit 1973 ist Rubinstein Mitglied der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, in der er auch im Gemeinderat und Vorstand tätig war.
Als Zeitzeuge des Holocaust berichtet Rubinstein auch über seine Erlebnisse der Verfolgung und Flucht und über das Czernowitzer Ghetto.
In weit über 100 Synagogen- und Friedhofsführungen vermittelte er nichtjüdischen Kindern und Erwachsenen Einblicke in die jüdische Lebens- und Denkweise.