Düsseldorf: Falschgeld, Drogen, geklaute Autos – vier Männer mit Mafia-Kontakten festgenommen
Es fing mit einem gefälschten 50-Euro-Schein von bester Qualität an und endete am Donnerstagmorgen (20.5.) mit der Festnahme von vier Männern und der Zerschlagung eines Falschgeldrings. Dem Zugriff waren lange Ermittlungen vorausgegangen, bei denen behördenübergreifend und international zusammengearbeitet wurde. Seit März 2019 war die Staatsanwaltschaft Düsseldorf, das Landeskriminalamt NRW, die Steuerfahndung, die Staatsanwaltschaft in Neapel, die Guardia die Fananza sowie Europol mit dem Fall beschäftigt. Neben des Festnahmen gibt es Ermittlungsverfahren gegen 80 Beschuldigte im In- und europäischen Ausland. Im Laufe des Verfahrens wurden Fahrzeuge, falsche Personal- und Fahrzeugpapiere, Kokain, eine Schusswaffe und etwa 160.000 Euro Falschgeld sowie 45.000 Euro sichergestellt.
(v.l.) Thomas Jungbluth (Abteilungsleiter Organisierte Kriminalität LKA NRW), Oliver Huth (Leiter der Ermittlungskommission des LKA NRW) und Staatsanwalt Julius Sterzel (Zentral- und Ansprechstelle für die Verfolgung Organisierter Straftaten in NRW – ZeOS) stellten den Ermittlungserfolg vor
Falschgeld, Drogen, Fahrzeuge und Papiere
Normalerweise taucht Falschgeld immer mal wieder im Zahlungsverkehr auf, meist als einzelne Banknoten und als Fälschung gut zu erkennen. Der 50-Euro-Schein, der im März 2019 die Ermittlungen auslöste, war von höchster Qualität. Die Spur des Scheins führte die Ermittler nach Italien. Dabei geriet ein 56-jähriger Italiener in den Fokus, der in Düsseldorf mit seinen drei Kindern von Sozialhilfe lebte. Er hatte eine Vorstrafe wegen Rauschgifthandel und war Jahre zuvor bereits in Verbindung mit Falschgeld aufgefallen. In sein Umfeld kam ein weiterer Mann, der mit Lastwagen in Italien gestohlene hochwertige Pkw nach Düsseldorf brachte. Aufgestockt waren die Transporte mit Kokain und Falschgeld. Die Aufgabe des 56-Jähren war es über sein großes Netzwerk den Vertrieb der Waren zu organisieren. So wurden einige Fahrzeuge in Düsseldorf zugelassen, wobei in vielen Fällen die Fahrzeugbrief verwendet wurden, die Ende 2018 aus der Zulassungsstelle in Düsseldorf gestohlen worden waren. Andere gingen an Abnehmer in Belgien oder Frankreich, die der organisierten Kriminalität zugerechnet werden.
Im Laufe des Verfahrens konnten neben den Fahrzeugen, falsche Passpapiere und Führerscheine, gefälschte Fahrzeugbriefe, Kokain, eine Schusswaffe und etwa 160.000 Euro in qualitativ sehr hochwertigen Falschgeldscheine sichergestellt werden.
In Italien wurde diese Druckmaschine mit falschen 50 Euro-Scheinen im Nennwert von 36 Millionen Euro entdeckt
Falschgeld mit Mafiabezug
Die Qualität der gefälschten Geldschein zeigte die hohe Professionalität der organisierten Fälschungen, die dem Raum Neapel zugeordnet wurden. Die dort verdächtigten Personen haben nach derzeitigem Erkenntnisstand Bezüge zur neapolitanischen Mafia (Camorra). Bereits ein halbes Jahr nach der erstmaligen Ausgabe der neuen 100 Euro-Schein-Serie durch die Europäischen Zentralbank im Mai 2019 fand man im Rahmen der Ermittlungen den ersten gefälschten 100 Euro-Schein dieser Serie in ganz Europa. Über die Ermittlungen weitere Beschuldigte in Italien identifiziert, die ebenfalls dem Umfeld der Camorra zugerechnet werden.
Zugriff am Donnerstag
Am 20. Mai kam es in Abstimmung mit den italienischen Partnern zeitgleich zu Exekutivmaßnahmen in Nordrhein-Westfalen und Neapel. 18 Objekte wurden in Düsseldorf, Lüdenscheid, Dormagen, Kaarst, Neuss, Bonn und Mönchengladbach durchsucht. An den Durchsuchungen in Neapel waren Polizeibeamte des LKA NRW beteiligt.
Dabei wurden zwei 56-jährige Italiener und ein 62-jähriger Deutscher in Düsseldorf sowie ein 62-jähriger Italiener in Ratingen festgenommen.
45.000 Euro, zahlreiche IT-Asservate und Buchhaltungsunterlagen wurden sichergestellt. Im Laufe der Ermittlungen ergab sich der Verdacht der bandenmäßigen Steuerhinterziehung gegen Abnehmer der von dem 56-jährigen weiterverkauften Kraftfahrzeuge. Ermittlungsverfahren richten sich gegen rund 80 Beschuldigte im In- sowie europäischen Ausland.