Am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*phobie wehen viele Regenbogenfahnen in Düsseldorf
IDAHOBIT steht für „Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*phobie“. Er wird weltweit am 17. Mai begangen. Nachdem der CSD Düsseldorf bereits am Sonntag eine Demonstration organisiert hatte und am Rathaus die Regenbogenfahne aufgezogen wurde, folgten am Montag (17.5.) zahlreiche Organisationen und flaggten ebenfalls. Nach der Premiere im vergangenen Jahr weht an der Hochschule Düsseldorf (HSD) die Regenbogenfahne vor dem Hauptgebäude an der Münsterstraße zum zweiten Mal. Auch an der Zentrale der AWO Düsseldorf gleich nebenan, wurde das Regenbogenbanner gehisst.
Die Regenbogenfahne weht vor der HSD
Hochschule Düsseldorf
Das AstA-Referat für bisexuelle und schwule Studierende des HSD hatte gehofft, in diesem Jahr das Hissen der Regenbogenfahne in einem größeren Rahmen feiern zu können. Aber es musste erneut bei einer kleine Zeremonie bleiben. Doch sie haben die Zusage von Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Edeltraud Vomberg, dass die Regenbogenfahne künftig anlässlich des IDAHOBIT immer vor den Gebäuden wehen darf. Für die Studierenden waren die vergangenen Monate nicht einfach. Zwar wechselte das autonome Referat auf digitale Angebote, aber durch die digitalen Vorlesungen war die Begeisterung darüber nicht überbordende. Allen fehlen die persönlichen Kontakte. Wie es den LSBTIQ*-Studierenden geht, wo erfahren sie Diskriminierung, welche Angebote werden vermisst – mit einer Umfrage will das Referat ein aktuelles Lagebild über die Situation an der HSD erstellen. Mit der Resonanz zur Umfrage ist AStA-Referent Martin Bühren sehr zufriden. „Wir haben eine ganze Reihe von Aktionen organisiert, und versuchen dieser anstrengenden Zeit Kreativität entgegenzusetzen“, erklärt Bühren. Unter dem Motto #FlaggeZeigen präsentiert sich die Hochschule Düsseldorf eine Woche lang auf ihrer Internetseite und in Social-Media mit einer speziellen Logo-Version in Regenbogenfarben. Zusätzlich gibt es einen queeren Fakten-Post. Studierende und Interessierte sind eingeladen Regenbogenfahnen kreativ in Szene zu setzen und sie unter dem Hashtag #FlaggeZeigen zu posten oder per Mail an bi.schwulenreferat@asta-hsd.de zu senden.
Auch an der Kreisgeschäftsstelle der AWO flattert das Regenbogenbanner
AWO
Gleich neben der Hochschule Düsseldorf, an der Liststraße, haben auch die Mitarbeiter*innen der AWO ihren Fahnenmast mit der Regenbogenfahne bestückt. Auch an der Schloßallee, dem Berufsbildungszentrum, dem Georg-Glock-Haus und dem "zentrum plus" der AWO in Unterbilk war das Zeichen anlässlich des IDAHOBIT zu sehen. Die AWO setzt damit ein Zeichen für eine offene und tolerante Gesellschaft. Da Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit in der Gesellschaft noch immer ein Thema ist, fordert die AWO dem entgegenzutreten und Flagge zu zeigen.
Bereits am Sonntag wurde die Regenbogenfahne am Rathaus gehisst
Forum Düsseldorf
Das Forum Düsseldorfer Lesben-, Schwulen- und Trans*-Gruppen vernetzt alle gemeinnützigen LSBT-Organisationen in Düsseldorf und vertritt deren Interessen in der Stadt Düsseldorf, beispielsweise an Runden Tischen oder die Delegation von Sachverständigen in den Gleichstellungsausschuss der Stadt. Die LSBTIQ+ Comminity habe besonders unter der Corona-Pandemie zu leiden, betonen die Vertreter. Beratungs- und Selbsthilfeangebote seien nur sehr eingeschränkt möglich. Viele Anlaufstellen und Schutzräume seien geschlossen. Davon sind die LSBTIQ+-Jugendlichen ebenso betroffen wie die -Geflüchteten oder die -Senior*innen. Zahlreiche Organisationen blicken sorgenvoll in die Zukunft und befürchten, dass die finanzielle Situation des städtischen Haushalts durch die Corona-Belastungen zu Einsparmaßnahmen und Kürzungen bei ihnen führen wird.
Für die Trans*beratung Düsseldorf, das Projekt „Altern unterm Regenbogen“, die Fachstelle für Regenbogenfamilien oder das Hilfsangebot PRADI für Geflüchtete haben die Organisationen lange gekämpft und damit wichtige Beratungsstrukturen geschaffen. Dazu gehört auch die schulische Aufklärungsarbeit von SCHLAU oder Programme der Gesundheitsprävention bei der Aidshilfe.
Noch in der Ideenphase ist die Einrichtung eines Queeren-Zentrums, das eine Anlaufstelle für die ganze LSBTIQ+ Comminity werden soll.
Besonders an einem Tag wie IDAHOBIT hofft das Forum auf Unterstützung durch die Stadtgesellschaft und die Politik.
IDAHOBIT
Der 17. Mai ist IDAHOBIT. Er wurde gewählt, weil an diesem Datum im Jahr 1990 die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität von der Liste der psychischen Krankheiten nahm. Der französische Aktivist Louis Georges Tin rief 15 Jahre später den Aktionstag ins Leben, an dem nun Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Intersexuelle (LSBT*I) auf der ganzen Welt Zeichen gegen Homo-, Bi-, Trans*- und Inter*feindlichkeit setzen. Obwohl sich viele Menschen offen gegen die Diskriminierung von Trans*-Menschen aussprechen, sieht es in ihrem Alltag weltweit immer noch anders aus. Die WHO hatte bis Juni 2018 die Trans*geschlechtlichkeit immer noch als „psychische Störung“ deklariert. Erst dann gab es den Entwurf die Klassifikation in „geschlechtliche Nichtübereinstimmung“ zu ändern. Die WHO-Mitgliedsstaaten müssen nun noch über die Änderung entscheiden.
Wer in Deutschland sein Geschlecht offiziell mit einer Personenstandsänderung anerkannt haben möchte, muss eine mehrjährige Psychotherapie nachweisen. Damit gehört Deutschland bereits zu den fortschrittlichen Ländern, denn oft ist die selbstbestimmte Festlegung des Geschlechts überhaupt nicht möglich. Auch in vielen Ländern Europas können Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle Menschen nicht frei und sicher leben, sind Vorurteilen und Gewalt ausgesetzt.