Düsseldorf Flughafen: Baumschutzgruppe stellt sich mit Gesetzestexten vor gefährdetes Wäldchen
Die Fahrt vom Nordpark bis zum Flughafen haben sie am Sonntag (25.4.) genossen. Bestes Wetter, Polizeischutz, rote Ampeln im Pulk ignorieren: Schöner und komfortabler können rund 100 Radfahrer*Innen nicht durch Düsseldorf kommen. Am Ziel aber hielten sie Protestplakate mit Gesetzestexten in die Höhe. Am Tag des Baumes demonstrierte die Baumschutzgruppe Düsseldorf dagegen, dass der Flughafen Düsseldorf ein komplettes Wäldchen roden will. Dort soll das neue Gewerbeviertel Airportcity II entstehen. Baumschützerin Andrea Vogelgesang sagt: „Für Büros und Hotels, die zurzeit niemand in Düsseldorf braucht.“
Freie Bahn für den Protest per Fahrrad: Die Baumschutzgruppe mobilisiert am Sonntag rund 100 Düsseldorfer*Innen
Die Forderung lautet: Das Wäldchen soll erhalten bleiben. Es sei zynisch, wenn manche Geschäftsleute und Politiker von wildem Gesträuch sprechen. „Hier stehen jede Menge hohe Bäume“, sagt Vogelgesang. Die Planungen zur Airportcity II müsse dringend an den heutigen Bedarf angepasst werden.
FDP-Chefin und Bundestagsabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann teilt vor Ort gegen die Grünen aus und fordert einen Stopp der Rodungspläne am Flughafen
Tatsächlich radeln die Demonstrant*Innen durch die Airportcity I, in der Makler auf großen Schildern Nachmieter für leeren Büroraum suchen. Corona und Homeoffice lassen grüßen. Die Düsseldorfer FDP-Chefin und Bundestagsabgeordnete Marie Agnes Strack-Zimmermann nutzt die Fahrraddemo, um deftig gegen die Grünen in Düsseldorf auszuteilen. Sie sei schon sehr erstaunt darüber, wie sehr sich diese Partei in der Kooperation mit der CDU gewandelt habe. „Sechs Jahre lang haben wir mit den Grünen in der Ampelkooperation gute Entscheidungen für Düsseldorf getroffen. Nun sollte man den Arsch in der Hose haben, eine veraltete Planung zu verändern“, fordert Strack-Zimmermann.
Mutter und Tochter demonstrieren mit dem Hinweis – es gebe keinen weiteren Planeten für die Menschen, Tiere und Pflanzen.
Von den kritisierten Grünen gab es vor Ort keine Gegenrede. Auf dem Facebookauftritt der Baumschutzgruppe hält der grüne Ratsherr Lukas Mielczarek den Kritikern entgegen, dass CDU und SPD mit ihrer Mehrheit stur an den Abholzplänen festhalten. Die Grünen hätten gemeinsam mit der CDU einen Kompromissplan ausgearbeitet, der mehr Bäume erhält als bislang vorgesehen – plus Ausgleichspflanzungen.
Die Baumschutzgruppe sieht große Bäume und ein gewachsenes Biotop, andere sprechen von wildem Gestrüpp.
Den Düsseldorfer Baumschützern reicht das nicht. Auf ihren Protestschildern stehen Gesetzestexte zum Schutz der Natur. Die Botschaft: Die Entscheider des Flughafens Düsseldorf und der Stadt samt den Grünen müssten sich nur an die bestehenden Gesetze halten, um Bäume in Düsseldorf besser zu schützen und Vorgärten und Baumscheiben insektenfreundlicher zu machen. Auch hier habe die bestehende Airportcity I einen erheblichen Nachholbedarf, wie die Demonstrant*Innen am Sonntag feststellten. Sämtliche Baumscheiben im Gewerbeviertel am Flughafen bestehen aus grauen, nur scheinbar pflegeleichten Steinen.