Düsseldorf: Demonstration zum „Tag der Lesbischen und Queeren Sichtbarkeit“
Rund 40 Teilnehmer*innen zeigten bei ihrer Demonstration am Samstag (24.4.) zur Sichtbarkeit von Lesben und Queers selbstbewusst ihre Botschaft: Unterwerft euch nicht den klassischen Denkmustern und lebt die Vielfalt.
Am Graf-Adolf-Platz startete die Veranstaltung mit Redebeiträgen
Seit 2008 wird der 26. April in vielen Ländern als der „Tag der Lesbischen Sichtbarkeit“ gefeiert. In Düsseldorf gab es am Samstag im Vorfeld dazu die Aktion der Aktivist*innen. Sie wollen etwas gegen die Unsichtbarkeit von lesbischen Frauen tun und queere Vielfalt, Geschichte und Kultur feiern.
Corona schränkte den Rahmen der Möglichkeiten in diesem Jahr sehr ein, was die Düsseldorfer*innen aber nicht davon abhielt, einen bunten und lautstarken Demonstrationszug auf die Beine zu stellen. In Redebeiträgen zum Start auf dem Graf-Adolf-Platz und zur Schlusskundgebung auf dem Corneliusplatz wurde verdeutlicht, wie wichtig es ist, aus der Unsichtbarkeit herauszutreten. Denn Lesben sind als Frauen und als homosexuelle Menschen gleich doppelt von Diskriminierung und Gewalt betroffen.
Viele junge Teilnehmer*innen zeigten Haltung und versuchten damit auch die zu Motivieren, die sich noch nicht auf die Straße trauen
Selbstbewusst trug Sam in ihrem Beitrag vor, dass es wichtig sei sich zu trauen. Nicht jede Frau mit kurzem Haar sei lesbisch, die jede mit langen Haaren Hetero. Die Sexualität werde von Männern und anderen Personen aberkannt – dagegen müsse man sich wehren. Das Denken der Menschen müsse sich ändern und das Unterwerfen in Stereotypen müsse endlich ein Ende haben, damit die Angst sich öffentlich zu outen nicht länger zu Isolation und Einsamkeit führe, betonten mehrere Redner*innen.
Klare Aussage
Dabei wurden im Demozug klare Aussagen getroffen: „Ich hasse das Wort Homophobie“ oder „Antirassist, Antifaschist, Queer“. Als die Demonstrant*innen kurz vor dem Johannes-Rau-Platz ihren Ruf „Alerta, Antifaschista“ starteten, wurde die Einsatzkräfte der Polizei kurzzeitig unruhig. Da sich eine kleine Zahl von Querdenkern dort versammelt hatte, befürchtete man Reaktionen. Die Demonstration wurde über eine Nebenstraße umgeleitet, damit es nicht zu Berührungen kommen konnte. Viel Aufmerksamkeit erregten die Lesben und Queers auf der Rheinuferpromenade, wo sie die Passanten über ihre Lautsprecheranlage informierten, warum sie auf die Straße gehen.
Queeren Frauen und FINTA+ (Frauen, Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen, Trans Menschen und Agender Menschen) werden in ihren Bedürfnissen und Rechten in vielen Lebensbereichen und der Gesetzgebung immer noch benachteiligt. Zwar entfällt seit einer Gesetzesänderung die verpflichtende Beratung im Vorfeld einer Stiefkindadoption für lesbische Paare, aber in der Arbeitswelt, im Gesundheitssystem und auf der Straße sind Diskriminierung oder Gewalt immer noch Alltag.