Düsseldorf: Modellprojekt SmartCity startet auf dem Fürstenwall
Das im Januar 2020 präsentierte Projekt „Zukunftsviertel Unterbilk/Friedrichstadt“ geht in die nächste Phase. Neben der Stadt Düsseldorf und den Stadtwerken beteiligt jetzt auch Vodafone an dem SmartCity-Modellprojekt. Auf dem Fürstenwall
wurden 42 innovative Laternen installiert, die neben ihrer Beleuchtungsfunktion bei der Parkplatzsuche helfen, Lademöglichkeiten für Elektro-Autos bieten, das 5G-Netz erweitern und Verkehrs- und Wetterdaten liefern.
(v.l.) Stadtwerke-Chef Julien Mounier, Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Dr. Hannes Ametsreiter, CEO Vodafone Deutschland
Das Teilstück des Fürstenwalls, zwischen Neusser- und Elisabethstraße, ist seit Dienstag (20.4.) die innovativste Straße der Landeshauptstadt. Da dort die Straßenbeleuchtung altersbedingt sowieso erneuert werden musste, wurde im Rahmen des SmartCity-Modellprojekts neuste Technik installiert, die viele Möglichkeiten eröffnet.
Die Laternen haben LEDs und sind dimmbar
"Dieses Modellprojekt zeigt, wie uns die Digitalisierung helfen kann, Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit zu finden", erklärte Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller. "In urbanen Räumen kann die Technik etwa dabei helfen, engmaschige Umwelt-, Wetter- und Verkehrsdaten zu liefern. Die einzelnen Anwendungsfälle sind hier am Fürstenwall installiert – und wir sehen, dass die Technik derzeit in einigen Anwendungsbereichen bereits gut funktioniert. Weitere Erkenntnisse werden wir im Rahmen des Projektes ‘umweltsensitive Verkehrssteuerung’ VinDUS sammeln. Bei der Luftreinhaltung und dem Klimaschutz setzen wir auf einen Mix aus effektiven Maßnahmen wie zukunftsfähige, intelligente Lösungen zur Steuerung der Verkehre, zügigem Aufbau der Radinfrastruktur, Ausbau des ÖPNV, sowie Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroantriebe."
Online kann man in Echtzeit erkennen wo es freie Parkplätze gibt, Foto: Screenshot cleverciti
Parkplatz-Management und Verkehrsfluss
Rund 170 Parkplätze gibt es auf dem Abschnitt zwischen Neusser und Elisabethstraße auf dem Fürstenwall. Mithilfe von Sensoren an den Laternen wird der Belegungszustand erfasst und in Echtzeit ins Internet übertragen. So können Autofahrende per Smartphone unter der Adresse https://duesseldorf.cleverciti.com jederzeit erkennen, wo sich freie Parkplätze befinden. Die Daten werden außerdem auf ein Display an der Kreuzung Fürstenwall/Kronenstraße eingespielt. Da in den Innenstadt-Vierteln der Parksuchverkehr einen erheblichen Anteil am gesamten Verkehr ausmacht, soll dieser mit der neuen Technik reduziert werden.
Anzeigen an den Laternen weisen auf freie Parkplätze hin
Die Laternen enthalten außerdem eine Verkehrsfluss-Sensorik, mit der die Zählung der Verkehrsteilnehmer und Klassifizierung in Zweirad, Auto und Lkw möglich ist. Durch die Messung der Fließgeschwindigkeit an den Detektionspunkten sowie der Verweildauer zwischen den Punkten kann eine Aussagen über die Verkehrsqualität getroffen werden, die dann Einfluss auf die intelligente Steuerung des Verkehrs hat. Weitere Sensoren erfassen Umwelt- und Wetterdaten, die der Verwaltung zur Verfügung gestellt werden.
5G-Technik
"5G ist die mobile Zukunftstechnologie und passt perfekt zu diesem Projekt. Deshalb bringen wir mit der 5G Small Cell jetzt noch mehr Bandbreite auf den Kirchplatz in Düsseldorf", sagte Hannes Ametsreiter, CEO von Vodafone Deutschland. Im Inneren der Laternen steckt viel Mobilfunk-Technik, nur die 5G-Antenne und ein technisches Bauteil sind von außen sichtbar. "Hier in Düsseldorf sind 5G-Zellen erstmalig in Deutschland nicht nur auf Dächern, sondern auch in einer Straßenlaterne verbaut und sorgen für beste Geschwindigkeiten. Das hat Modellcharakter für die gesamte Bundesrepublik", meint Ametsreiter. Im Vergleich zu 5G-Masten auf Dächern versorgen Small Cells ein kleineres Gebiet, bringen dafür aber mehr Bandbreite und Stabilität in die belebte Stadt. So werden Teile des Kirchplatzes und Fürstenwalls unauffällig, aber effektiv mit 5G ausgestattet.
Modellprojekt Zukunftsviertel "Unterbilk/Friedrichstadt"
Für die Stadtwerke Düsseldorf ist der Pilot am Fürstenwall Teil eines größeren Modellprojektes mit dem Titel "Zukunftsviertel Unterbilk/Friedrichstadt". "Dabei wollen wir erproben, wie wir mit der Weiterentwicklung neuer und vorhandener Infrastrukturen den Klimaschutz voranbringen und gleichzeitig die Lebensqualität der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer weiter verbessern können", erklärte Julien Mounier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf, die im Auftrag der Landeshauptstadt die öffentliche Beleuchtung betreiben. Was sich bei dem Projekt bewährt, soll später auch in anderen Stadtteilen zum Einsatz kommen.
Stromtankstellen auf dem Fürstenwall gibt es jetzt direkt an den Laternen
An fünf Laternen wurden zur Unterstützung des Ausbaus der Ladeinfrastruktur im Stadtviertel Wallboxen installiert, an denen Elektro-Fahrzeuge Strom tanken können. Bei der Beleuchtung wurde auf den Einsatz energieeffiziente LEDs gesetzt, die im Vergleich zu den vorher verwendeten Natrium-Dampf-Lampen circa 60 Prozent Energieeinsparung bieten. Die acht Meter hohen Laternen spenden warmweißes Licht und können Dank funkbasierter Einzelsteuerung separat angesteuert und eingestellt werden. Die Laternen sind dimmbar, so dass in den nachstunden die Helligkeit reduziert werden kann und sich so eine weitere Energieeinsparung ergibt. Sollte beispielsweise bei einem Notfall mehr Licht benötigt werden, können Rettungs- und Ordnungskräfte die Intensität schnell erhöhen.
Datenschutz
Alle Kooperationspartner beachten bei dem Modellprojekt strikt die Vorgaben des Datenschutzes. Es werden keine Personen oder Autokennzeichen aufgenommen, die Verkehrsfluss-Detektion erfolgt durch Wärmebildkameras, es entstehen keine Videobilder. Die dabei erhobenen, nicht personenbezogenen Daten (Statistikzahlen, Werte) werden als offene Daten sukzessive zur Verfügung gestellt. Vier Hinweisschilder zur Verkehrsflussdetektion wurden auf dem Fürstenwall aufgehangen. Alle Daten werden DSGVO-konform in Deutschland gesichert und in keinem Falle weiterverkauft.
Kostenaufteilung
Da für alle Projektbeteiligten die gewonnenen Erkenntnisse im Vordergrund stehen, ist dieses Projekt nicht auf eine kommerzielle Nutzung ausgelegt. Jeder Partner trägt die Kosten der eigenen Anteile:
> Die Stadt Düsseldorf für die Installation der Masten und der Beleuchtung sowie für das Datenmanagement der Sensorik.
> Die Stadtwerke für den Aufbau und den Betrieb der Sensorik und der Ladepunkte
> Vodafone für den Aufbau und den Betrieb der 5G Small-Cell
Das Projekt ist auf zwölf Monate angelegt. Kurz vor Ende der Testphase ist eine Auswertung vorgesehen. Die Verwaltung möchte mit der Testinstallation Erkenntnisse gewinnen, um zukünftig passgenaue Lösung für Smart-City-Themen ausschreiben zu können.
Infos zum Projekt "Zukunftsviertel Unterbilk/Friedrichstadt" gibt es hier: www.swd-ag.de/zukunftsviertel
Informationen rund um 5G gibt es hier: www.vodafone.de/unternehmen/5g.html
Informationen des Amts für Verkehrsmanagement: www.duesseldorf.de/leben-in-duesseldorf/verkehr.html
Fotos: Stadtwerke Düsseldorf