Polizei Düsseldorf – Kontrolle an Car-Freitag: ein krasses Geldscheinbündel, ein viel zu flacher Lamborghini und unklare Besitzverhältnisse
Besorgte Blicke, empörte Diskussionen: Für 157 Auto- und Motorradfahrer gab es am Car-Freitag einen unfreiwilligen Boxenstopp am Nordende der Königsallee in Düsseldorf. Im Innenstadtbereich hatten Motorradfahrer der Polizei sie aufgefordert, zu folgen. Am Corneliusplatz gingen bei der mittlerweile obligatorischen Großaktion Düsseldorfer Behörden ins Netz: Ein viel zu tief gelegter Lamborghini, ein Mercedes unklarer Herkunft mit tschechischen Händlerkennzeichen, ein Audi, bei beim nicht einmal ein Blatt Papier zwischen Reifen und Karosserie passte.
Zwischen Karosserie und Hinterrad passt kein Blatt – ein Mangel.
Man zahlt bar
Seit Jahren haben die Behörden mit ihrer Car-Freitags-Aktion die Tuning- und Poserszene im Visier. Man also schon extrem blöd sein, dennoch lautstark durch Düsseldorf zu cruisen. Die Insassen eines Mercedes CLS 500 hatten zudem ein weiteres Problem. Sie schuldeten der öffentlichen Hand einen fünfstelligen Geldbetrag, wie sich bei der Überprüfung der Personalien herausstellte. Bevor ihr Auto ersatzweise sichergestellt wurde, zahlten die Herren in Bar – aus einem Bündel mit kleinen Geldscheinen wurden rund 13.000 Euro ausgehändigt, gegen Quittung, versteht sich.
Millimeterarbeit am Lamborghini mit Opladener Kennzeichen: Er passte nur knapp auf den Abschleppwagen
Verräterische Schleifspuren
Es muss eben alles seine Ordnung haben., Das gilt für die Ausleger der Rückspiegel an Rennmotorrädern ebenso wie für die Fahrwerkshöhe, die niemals zu Lasten der Fahrtüchtigkeit gehen darf. Auch hier stellen sich manche Fahrzeugbesitzer selbst ein Armutszeugnis aus: Wie etwa der Lamborghini-Fahrer aus Opladen, bei dem Schleifspuren am Kotflügel schon bei einfacher Sichtkontrolle deutlich machen: Da stimmt etwas nicht. Die flache Flunder mit einem Einkaufspreis nahe einer Viertelmillion Euro auf den Hänger des Abschleppunternehmer zu bugsieren, war ewine Millimeterarbeit für sich.
17 Fahrzeuge sichergestellt
Und das ist die Bilanz der Düsseldorfer Polizei vom Car-Freitag 2021: 157 Fahrzeuge und Fahrzeugführer wurden kontrolliert. Das waren deutlich weniger Fahrzeuge als in den vergangenen Jahren. Die Einsatzkräfte schrieben sechs Strafanzeigen, unter anderem wegen des Verdachts der Urkundenfälschung und diverser Steuervergehen. Hinzu kamen 30 Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen, die technische Mängel und das Erlöschen der Betriebserlaubnis betrafen. In 15 Fällen erteilten die Beamtinnen und Beamte Verwarnungsgelder.
Nachmessen ist besser: Am Rennmotorrad ging es unter anderem um die Ausleger der Rückspiegel
17 Fahrzeuge wurden sichergestellt, davon sechs aus gefahrenabwehrenden Gründen. Zehn Fahrzeuge wurden einem Sachverständigen vorgeführt. Ein Mercedes wurde wegen ungeklärten Eigentumsverhältnissen sichergestellt. Dessen Fahrzeugführer hatte vermutlich gefälschte tschechische Händlerkennzeichen an seinem Fahrzeug angebracht. Einen nachvollziehbaren Eigentumsnachweis konnte er für das Fahrzeug bislang nicht vorlegen.