Düsseldorf: Steigende Inzidenzzahlen, aber Querdenker skandieren „Corona ist vorbei“
Gleich zwei Querdenker-Demonstrationen waren am Samstag (13.3.) in Düsseldorf an gemeldet. Eine vor dem Landtag um 13 Uhr mit 500 Personen und eine auf dem Johannes-Rau-Platz mit 99 Personen um 15 Uhr. Nach den Eskapaden der Querdenker im Herbst 2020, als verbotene Aufzüge dadurch umgangen wurden, dass die Teilnehmer einfach von Demo zu Demo wechselten, sollte die Düsseldorfer Polizei eigentlich wissen, wie dynamisch die Lage bei Querdenker-Demonstrationen werden kann. Dennoch wurde die Polizei am Samstagnachmittag nicht nur von Regenschauern kalt erwischt. Die Teilnehmer der Demonstration spielten Katz und Maus mit der Polizei, die erst sehr spät ihre Einsatzkräfte positionierte und dem Treiben ein Ende machte.
Rund 1.500 Menschen demonstrierten ohne Abstand und Masken vor dem Landtag
Schon der Start der ersten Demonstration vor dem Landtag verlief stürmisch. Ein heftiger Regenschauer trieb die Demonstranten auseinander. Dann beruhigte sich das Wetter und statt der angemeldeten 500 Teilnehmer*innen, bevölkerten rund 1.500 die Wiese vor dem Landtag.
Offenbar hatten die OSD’ler kapituliert – die maskenpflicht wurde nicht kontrolliert
Die Bannmeile wurde mit Flatterband geschützt, weitere Maßnahmen waren von Polizei und Ordnungsamt nicht zu erkennen. Man beobachtete die Kundgebung, schritt aber nicht ein. Obwohl höchstens ein Viertel der Menschen eine Maske trug oder Abstand hielten.
Die Polizei sah tatenlos mit an, wie sich die Veranstaltungen vermischten
Pünktlich zum Start der Kundgebung auf den Johannes-Rau-Platz, der von den Querdenkern 211 angemeldet war, machte der Veranstalter am Landtag eine Pause und animierte die Demonstranten zur Teilnahme an der Querdenker-Demo.
In Richtung Haroldstraße versuchte eine Polizeikette den Spaziergang zu unterbinden
Geschlossen marschierten die Menschen gegen 15 Uhr zum benachbarten Platz. Etwa zeitgleich traf die offenbar alarmierte Hundertschaft ein. Einfluss auf das Zusammengehen der Veranstaltungen nahmen aber weder Polizei noch OSD.
Immer wieder versuchten Teilnehmer*innen mit Gesprächen und ohne Maske die Einsatzkräfte zu provozieren
Auf dem Johannes-Rau-Platz war es dann noch enger. Dem Veranstalter von Querdenken 211 waren Abstand und Maskenpflicht in die Auflagen geschrieben worden, aber erneut gab es keine Kontrolle.
Die angeblich friedlichen Demonstranten skandierten lautstark „Widerstand“ gegen die Einsatzkräfte der Polizei
Es wurde schnell deutlich , dass sich die gesamte Menschenmenge auf einen „Spaziergang“ durch Düsseldorf vorbereitete. Dieser war für die rund 100 Querdenken-Teilnehmer genehmigt worden, nicht aber für die mittlerweile rund 1.700 Menschen. Die Polizei beobachteten mit Verstärkungskräften das Geschehen und wollte den Aufzug unterbinden. Mit lauten Rufen „Widerstand“ und „Straße frei“ unterstrichen die Querdenker ihr Vorhaben.
Drängelgitter standen bereit, kamen aber nicht zum Einsatz
Obwohl an der Dreieckswiese am Apollo Varieté bereits Drängelgitter bereitstanden, ließ sich die Polizei diese ungenutzt. So konnten sie nur zuschauen, wie sich die Menge auf einmal in Richtung Rhein in Bewegung setzte.
Dass die Demonstranten ihr Heil bei der AfD sehen, wurde bei den Flugblättern deutlich, die auf der Wiese zurückgelassen wurden
Michael Schele hetzte die Demonstranten gegen die Polizei auf
Organisator Schele drohte noch durch das Mikrofon, dass die Polizei doch ein Zeichen setzen solle, denn man würde sowieso spazieren gehen.
Auch die Pferdestaffel konnte die Menschen nicht aufhalten
Es wirkte eher hilflos, wie die Einsatzkräfte der Polizei, unterstützt durch die Reiterstaffel des Landes, versuchten, die mehreren hundert Menschen aufzuhalten.
Nachdem die Polizei das Weitergehen am Rhein versuchten zu verhindern, bogen die Demonstranten einfach wieder ab
Die Menge schlug immer wieder Haken und marschierte schließlich über die Haroldstraße in Richtung Kö. Am Bergischen Löwen gab es den nächsten Versuch der Polizei, den Aufzug zu stoppen.
Trotz eines heftigen Regenschauers zieht die Menge unbehelligt durch die Polizei weiter Richtung Kö
Die Menge bog einfach erneut ab. Erst an der Kreuzung Bastion-/Breitestraße gelang es den Einsatzkräften, das Weiterziehen zu unterbinden.
Unter den Demonstranten waren auch Kinder
In der Innenstadt herrschte Verkehrschaos, da zahlreiche Straßen gesperrt werden mussten.
Dieser Mann provozierte die Einsatzkräfte, während seine Begleitung grinsend darauf hofft, ein Ausrasten der Polizisten zu filmen
Der Stop auf Höhe des Verwaltungsgerichts dauerte rund eine Stunde, in der es immer wieder die Aufforderung an die Demonstranten gab, die Veranstaltung zu beenden. Zahlreiche Einzelpersonen suchten provokant das Gespräch mit den Einsatzkräften, was zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen führte.
Ein Großaufgebot an OSD-Kräften kontrollierte gegen 18 Uhr die Maskenpflicht
Gegen 18 Uhr rückten schließlich rund zwanzig OSD-Kräfte an, die gemeinsam mit der Polizei die Personalien der Demonstranten aufnahmen, die sich immer noch weigerten eine Maske zu tragen. In kleinen Gruppe unter Polizeibegleitung wurde die Teilnehmer*innen zum Johannes-Rau-Platz zurückbegleitet.
Die Polizei ließ die Demonstranten in kleinen Gruppen zu ihren Fahrzeugen zurückgehen