Stadt Düsseldorf zieht Konsequenzen wegen der Menschenmassen am Wochenende
Menschenmassen die sich am Rheinufer und in der Altstadt drängen – wie am Wochenende geschehen – sollen sich in Düsseldorf nicht wiederholen. Das betonten Stadtdirektor und Leiter des Krisenstabes, Burkhard Hintzsche, und Ordnungsamtsleiter Christian Zaum am Montag (22.2.) bei einem Pressegespräch. Geplant ist eine Verschärfung der Allgemeinverfügung, mit einer Ausweitung der Maskenpflicht. Sie gilt dann am Rheinufer von den Rheinterrassen im Norden bis zur Dreieckswiese am Apollo täglich von 10 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts. Am gesamten Wochenende wird ein Verweilverbot für das Rheinufer und die Altstadt verhangen. Die Freitreppe bleibt bis auf weiteres gesperrt.
Steigende Infektionszahlen
Die steigenden Inzidenzzahlen und die deutlich höhere Ansteckungsgefahr durch die Virusmutation B.1.1.7. (britische Variante) veranlasst die Stadt Düsseldorf, die in der Allgemeinverfügung festgelegten zusätzlichen Schutzmaßnahmen zu verstärken. Krisenstabsleiter und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche: "Die Coronavirus-Mutationen sind um das mehrfache ansteckender als die ursprüngliche Virusvariante. Daher sind Abstands- und Hygieneregeln sowie das Tragen einer Maske unbedingt erforderlich – nur so kann man sich und andere schützen." Der Anteil der Virusmutationen an den festgestellten Corona-Infektionen beträgt 43 Prozent (Stand 18.2.2021)-
Anlass für die Sorgen ist das unvernünftige Verhalten vieler Menschen, die am Wochenende in Massen das Rheinufer, die Altstadt und den Carlsplatz bevölkerten. Obwohl in diesen Bereichen Maskenpflicht besteht, hielten sich viele nicht daran
Ordnungsamt war machtlos
Die Kräfte des Ordnungsamtes kapitulierten vor den Menschenmassen. Ihre Appelle Abstand zu halten und Maske zu tragen wurden vielfach ignoriert. Zwar wurden rund 230 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, aber dies war oft mit aggressiven Diskussionen verbunden. Ordnungsamtsleiter Zaum berichtete am Montag, dass 60 bis 70 Prozent der aufgenommenen Verfehlungen von auswärtigen Besuchern begangen wurden.
Das soll sich ändern
Damit sich diese Szenen nicht wiederholen, wird die Stadt die Allgemeinverfügung ändern. Geplant sind folgende Punkte:
1. Die Zufahrt zum Mannesmannufer wird an den Wochenenden für den Verkehr gesperrt (Ausnahmen gelten für Anlieger, Anlieferverkehr und Busse). Die Sperrung gilt freitags von 15 bis 1 Uhr, sowie samstags und sonntags von 11 bis 1 Uhr.
2. Die Maskenpflichtzone Altstadt wird ausgeweitet. Sie gilt nun in der Altstadt und am Rheinufer zwischen Dreieckswiese und Rheinterrasse. Zeitlich wird sie verlängert und gilt nun täglich von 10 bis 1 Uhr.
3. Eine Kontrolle der Maskenpflicht am Rheinufer erfolgt über die Zugänge auch am Unteren Rheinwerft zwischen Dreieckswiese bis Freitreppe am Burgplatz von freitags bis sonntags.
4. Es gilt ein Verweilverbot von der Dreieckswiese, inklusive Mannesmannufer und Unteres Rheinwerft, bis zu den Rheinterrassen und im Bereich des Maskenschutzgebietes Altstadt von freitags, 15 Uhr bis montagsmorgens, 1 Uhr. Das bedeutet gehen/laufen/radfahren ist erlaubt, stehenbleiben oder versammeln ist verboten.
5. Die Freitreppe bleibt bis auf weiteres gesperrt.
Wann die geänderte Allgemeinverfügung in Kraft tritt, wird sich in den nächsten Tagen entscheiden. Unklar ist die Abstimmungssituation zwischen der Stadt und der Polizei Kritiker warfen der Polizei am vergangenen Wochenende vor, das Ordnungsamt nicht ausreichend unterstützt zu haben. Die Polizei betont, es habe kein Amtshilfeersuchen gegeben. Für das kommende Wochenende will man Gespräche führen, mit denen die Stadt erreichen möchte, dass die Polizei ihre Präsenz verstärkt.
Zusätzlich will die Stadt das Gespräch mit der Geschäftsführung des Carlsplatzes suchen. Dort herrschte am Wochenende dichtes Gedränge und zum Teil wurden Getränke und Gerichte gleich vor Ort verzehrt.
Nachlese in einer Woche
Am 1. März will sich die Koordinierungsgruppe Altstadt, bestehend aus Ordnungsamt, Polizei, Feuerwehr und Amt für Verkehrsmanagement, erneut treffen und über den Erfolg der Maßnahmen sprechen. Sollte es trotz verschärfter Allgemeinverfügung weiter zu Menschenansammlungen am Rhein und in der Altstadt kommen, könnte in einer weiterer Stufe Zugangsbeschränkungen oder Einbahnstraßenregelungen verordnet werden.
Appell zur Vernunft
Die Stadt appelliert an die Bürger*innen, sind coronakonform zu verhalten. Zaum beschreibt die derzeitige Situation als gesellschaftliche Herausforderung. Ordnungsdezernent Christian Zaum: "Der Infektionsschutz hat, zum Schutz von uns allen, nun oberste Priorität. Mit unseren jetzigen Maßnahmen wollen wir weitere Zugangsbeschränkungen, Außer-Haus-Verkaufsverbote und Ausgangssperren verhindern."