Düsseldorf ohne Corona-Regeln: Tausende vergessen Maske und Abstand – FDP-Chefin Strack-Zimmermann empört über Party-Meile
Viele tausend Menschen haben sich am ersten Frühjahrswochenende des Jahres in Düsseldorf weder an die Abstandsregeln noch an die Maskenpflicht im Bereich der Düsseldorfer Altstadt gehalten. Stattdessen wurde vielfach Party gemacht, Autoposer röhrten durch die Gassen. Die Düsseldorfer Polizei und der Ordnungs- und Servicedienst, OSD, beschränkten sich auf die symbolische Sperrung der Freitreppe – nach einigen vergeblichen Lautsprecherdurchsagen. Wenige Meter weiter hatten Wirte nicht nur alle Hände voll mit dem Außer-Haus-Verkauf zu tun, einige öffneten gleich auch ihre Terrassen für handverlesene Besucher.
Wurde am Sonntag geräumt: die Freitreppe unterhalb des Düsseldorfer Schlossturms
Beispielhaft war am Sonntagnachmittag (21.2.) diese Szene in der Nähe des Fortuna-Büdchens: Ein Wagen des OSD war angesichts der zahlreichen Radfahrer, Spaziergänger und in langer Schlange wartenden Kiosk-Kunden kaum zu sehen. Die 50-Meter-Regel des Verzehrverbots rund um Verkaufsstellen, die Auflagen für Ansammlungen – nichts davon wurde von städtischen Angestellten eingefordert oder gar geahndet.
Schon bei kleinen Vergehen eingreifen, verspricht OB Stephan Keller den Bürgern in seinem Blog, Foto: Screenshot Blog stephan-keller.de/konsequent-durchgreifen/
„Dem OSD mache ich gar keine Vorwürfe. Die Mitarbeiter dort tun wirklich, was sie können“, urteilte die Düsseldorfer FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Enttäuscht zeigte sie sich von Oberbürgermeister Stephan Keller. Der habe sich im Kommunalwahlkampf als Vertreter einer „Nulltoleranzstrategie“ gegeben. Am Samstagabend habe sie ihn per WhatsApp auf die Partymeile am Rhein mit feiernden Menschen und Autoposern aufmerksam machen müssen. „In München gebe es sowas nicht“, lautete Strack-Zimmermanns Hinweis. „Der OB hat mir zurückgeschrieben, dort gebe es auch mehr Polizei“, sagte die FDP-Chef gegenüber report-D.
Der OSD beobachtete am Fortuna-Büdchen bloß.
Erst spät habe die Düsseldorfer Polizei am Samstagabend am Rheinufer für Ruhe gesorgt. „Dies muss am Runden den Tisch zwischen Stadt und Polizei aufgearbeitet werden“, sagt Strack-Zimmermann. In einer städtischen Mitteilung heißt es, am Samstag hätten zahlreiche Hotsports von Menschenansammlungen aufgelöst werden müssen. Dies sei sowohl am Rheinufer, auf „Bolzplätzen“ und auf dem Carlsplatz geschehen. Es seien knapp 150 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet worden; dabei ging es demnach hauptsächlich um Verstöße gegen das Ansammlungsverbot.
In Höhe der Pegeluhr gilt eigentlich die Pflicht, einen Mund-Nase-Schutz zu tragen. Daran hielt sich am Sonntag kaum jemand.
Auch am Sonntag wurden Maskenpflicht und Abstände zwischen Schlossturm und Pegeluhr von niemandem kontrolliert. Von Nord nach Süd gab es am Sonntag in Düsseldorf dasselbe Bild: Überall versuchten die Menschen durch Spaziergänge ihrem Home-Office und dem Home-Schooling zu entkommen. Erste Befürworter einer neuen harten Linie für Düsseldorf rufen nun nach einer Sperrung von Innenstadt und Rheinufer für Besucher – vor allem an schönen Tagen.