Düsseldorf will intelligent für bessere Luft sorgen
Ein Wahlversprechen vom neuen Oberbürgermeister Stephan Keller soll in der nächsten Woche umgesetzt werden: Die Abschaltung der Umweltspur. Doch der Luftreinhalteplan gibt der Stadt Düsseldorf klare Vorgaben für die Werte, die an Messstationen, wie der auf der Corneliusstraße, nicht überschritten werden dürfen. Durch den reduzierten Verkehr während der Corona-Pademie waren die Werte im vergangenen Jahr deutlich besser. Doch die schwarz-grüne Kooperation im Düsseldorfer Rathaus setzt darauf, den Menschen mehr Anreize für den Umstieg auf ÖPNV oder Rad zu geben. Denn nur so könnten langfristig die Luftwerte verbessert werden, sind sie sich sicher. Ob es für die Autofahrer durch die geplante intelligente Ampelschaltung weniger Staus geben wird, bleibt abzuwarten.
Zahlreiche Maßnahmen beschlossen
Das Ende des Testbetriebs der drei Düsseldorfer Umweltspuren wurde am Mittwoch (17.2.) im Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA) beschlossen. Doch das bedeutet nicht, dass alles zurück auf den Ursprungszustand gedreht wird. Im OVA wurde die Verwaltung mit zahlreichen Punkten beauftragt, was sich für die Verkehrswende ändern soll.
Umweltspur Werstener Straße
Die Umweltspur zwischen Werstener Straße über Witzel-, Mecum- und Corneliusstraße wird abgeschafft. Geändert wird die Ampelschaltung am Südpark und an der Kreuzung Am Hennekamp. Die Verkehrsleitstelle will über die Ampelschaltung regeln, wie viele Fahrzeuge Richtung Corneliusstraße fahren. Bei dichtem Verkehr und zu vielen Fahrzeugen bedeutet dies, dass die Ampel länger rot zeigt und so der Autofluss reduziert wird.
Das System soll in den nächsten Jahren durch die Live-Einspielung von umweltsensitiven Daten noch feiner justierbar weden. Dies ist Bestandteil des Projektes „Verkehrsinformation und Dynamische Umweltsensitive Steuerung" (VinDUS). Das mit 4,7 Millionen Euro geförderte Projekt will erste Ergebnisse Ende 2022 einfließen lassen. Bis Ende 2023 sollen es dann wesentlicher Bestandteil der Verkehrssteuerung werden.
Kurzfristig sollen entlang der Werstener Straße die Radwege ertüchtigt und entlang der Witzelstraße auf Höhe Uni-Klinik ausgebaut werden.
Umweltspur Merowinger Straße
Die Kreuzung am Ende der Münchener Straße im Übergang zur Merowinger Straße wird ebenfalls mit der neuen Ampelsteuerung geschaltet. Hinzu kommt hier, dass das Tempo auf der Merowinger Straße zwischen Kopernikusstraße und Ludwig-Hammers-Platz in beiden Richtungen auf 30 reduziert wird und damit die Umweltspur entfernt wird. Aktuell wird geprüft, ob die Einhaltung der Geschwindigkeit durch zwei dauerhaft stationierte Blitzer überwacht wird. Zusätzlich zu den beiden Fahrspuren je Richtung, soll ein Radweg installiert werden. Dafür fällt das derzeit erlaubte Querparken weg und soll durch Längsparken ersetzt werden.
Umweltspur Prinz-Georg-Straße
Die Umweltspur auf der Prinz-Georg-Straße wird zu einer Radspur, die auch vom Bus benutzt werden kann.
Fischer-/Kaiserstraße
Für Radfahrer wird die Achse Fischerstraße – Kaiserstraße stadteinwärts optimiert. Dieses erfolgt abschnittsweise in unterschiedlicher Form, da die Planer vor der Herausforderung stehen, dass die Straßenbreite in der verschiedenen Abschnitten sehr unterschiedlich ist. Ziel ist es zwei Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr und einen Radstreifen zu realisieren. In diesem Zusammenhang werden auch sämtlicher Anschlüsse/Kreuzungsbereiche überprüft.
Corneliusstraße
Ähnlich anspruchsvoll wird die Umgestaltung der Corneliusstraße zwischen Mecumstraße und Herzogstraße. Dort sollen Radfahrstreifen, Rasengleisen, barrierefreien Haltestellen und eine dynamische, verkehrsmengenabhängige und umweltsensitive Verkehrssteuerung (reversible lanes) für beide Fahrtrichtungen realisiert werden.
Weitere Projekte zur Verbesserung der Luftqualität
Als weitere Maßnahmen startet das Amt für Verkehrsmanagement die Planungen für ein Pendlerparkhaus am Südpark mit Mobilitätsstation. Beschleunigt werden soll die Planung und Umsetzung der Ortsumgehung Oberbilk. Die Radachse im Bereich Erasmusstraße, zwischen Fruchtstraße und Färberstraße stadteinwärts mit Fortsetzung bis zur Oberbilker Allee, soll optimiert werden.
Intelligente Lösungen
"Unser Ziel ist es, mit wesentlich effektiveren Maßnahmen wie intelligenter Ampelschaltung, zügigem Aufbau der Radinfrastruktur und Ausbau des ÖPNV die Werte zur Luftreinhaltung zu erreichen. Die Umweltspuren selbst sind als Maßnahme ungeeignet und hatten ihren Namen noch nie verdient", betont Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller. "Sie sind jedoch ein sehr starres Instrument, mit dem nicht auf sich ändernde Flottenzusammsetzung des Kfz-Verkehrs oder sich stark verändernde Verkehrssituationen wie in der aktuellen Corona-Krise reagiert werden kann. Durch die neue Signalsteuerung lassen sich die Verkehrsmengen über den gesamten Tag auf das notwendige Maß regulieren."
Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke betont, dass in der ersten Umsetzungsphase die Verkehrssituation genau beobachtet wird. Durch Auswertungen und Zählungen soll die Wirksamkeit der Maßnahmen fortlaufend analysiert werden, um bei Bedarf nachzusteuern.