Düsseldorf: Katholikenrat mit deutlichen Forderungen an das Erzbistum Köln
Der Vorstand des Düsseldorfer Katholikenrates fordert gemeinsam mit dem Vertretergremium der Pfarrgemeinderäte Transparenz bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln. Die bisherige Kommunikation des Erzbischöflichen Generalvikariates wird als unzureichend kritisiert, was bei den Katholiken Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Aufklärungswillens erzeuge.
Katholikenrat formuliert Forderungen
Im Düsseldorfer Katholikenrat sind Vertreter der Pfarrgemeinderäte aller Düsseldorf Kirchen sowie der katholischen Verbände und Organisationen in Düsseldorf zusammengeschlossen. Aufgabe des Katholikenrates in die Vertretung der Meinungen und Anliegen der Katholiken in der Öffentlichkeit. In einer Pressemitteilung beschreibt das Gremium die nahezu einstimmig beschlossenen Forderungen an die Verantwortlichen im Erzbistum Köln:
„Volle Transparenz und Offenlegung aller Sachverhalte ist die Mindestanforderung an Aufklärung und Aufarbeitung. Wir erwarten darüber hinaus die Übernahme persönlicher Verantwortung und ein Einstehen für persönliches Verschulden, das auch jenseits einer rein juristischen Klärung möglich ist. Nur so gibt es die Möglichkeit, dass verlorenes Vertrauen wiederhergestellt wird. Wir erwarten von allen Verantwortlichen, dass sie sich, der kirchlichen Gemeinschaft und der Öffentlichkeit gegenüber Rechenschaft ablegen, wo sie ihre Pflichten verletzt, in ihrem geistlichen Amt versagt und ihrer Verantwortung für die Opfer nicht gerecht geworden sind. …..
Ziehen Sie deshalb jetzt die Konsequenzen, übernehmen Sie Verantwortung und verzögern Sie die Entscheidung darüber nicht länger auf die Klärung juristischer Fragestellungen nach Aktenlage. Warten Sie nicht, bis Rom entscheidet oder bis Rechtsgutachter Ihnen sagen, was Sie falsch gemacht haben. Nach Jahren des Verschweigens und Leugnens erwarten die Menschen in unserem Bistum endlich Klartext und konkrete Schritte der Verantwortung. Das ist immer möglich. Und es ist höchste Zeit.“
Kommunikationsversagen
Das Erzbischöflichen Generalvikariates hat in den Augen des Düsseldorfer Katholikenrates bei den Fragestellungen zum Missbrauch vollkommen versagt. Es reiche nicht aus in geschlossenen Kreisen und Gremien über die Vorfälle zu sprechen. Neben den Betroffenen müsste die Gemeinschaft der Gläubigen und insbesondere die Missbrauchsopfer umfassend über die Untersuchung informiert werden. Denn nur so könne man die Ernsthaftigkeit des Aufklärungswillens glaubhaft machen.
Veröffentlichung der Studie
Am 18. März 2021 soll die neu beauftragte Studie zum Missbrauch im Erzbistum Köln veröffentlicht werden. Daran knüpft der Katholikenrat hohe Erwartungen. Sie erwarten breite Zugangsmöglichkeiten zum kompletten Text des Gutachtens und Einsicht in die Studie von Westphal / Spilker / Wastl ohne geschwärzten Namen oder nur auszugsweiser Veröffentlichung.