Flughafen Düsseldorf: Bundespolizei ermittelt wegen gefälschter Corona-Test von Reisenden
Nachdem in der vergangenen Woche der Fall einer Deutschen bekannt wurde, die trotz Corona-Infektion ihren Flug aus der Türkei nach Düsseldorf mit einem gefälschten Negativ-Test angetreten hatte, erhielt die Bundespolizei am Montag (18.1.) Informationen über eine Familie, die in die Türkei reisen wollte. Der Vater war positiv auf Corona getestet, seine Frau und der Sohn standen unter Quarantäne. Auch sie legten negative Testbescheide vor. Die Ermittlungen dauern an.
Familie aus Bottrop
Eine wegen Corona unter häuslicher Quarantäne stehende Familie aus Bottrop wollte am Montag die Reise nach Ankara antreten. Die Bundespolizei erhielt einen Hinweis und ermittelte das Ehepaar mit Sohn am Check-In-Schalter des Düsseldorfer Flughafens. Der Familienvater soll positiv getestet worden sein, seine Ehefrau sowie der Sohn als Kontaktperson der Kategorie 1 hatten eine Quarantäneverfügung des Gesundheitsamtes Bottrop. Alle drei Personen wurden sofort separiert.
Der 44-jährige Vater gab an, mit einem Taxi von Bottrop zum Flughafen gefahren zu sein. Seine Frau und der 18-jährige Sohn hätten das Familienauto benutzt. Nachfragen bei Taxiunternehmen konnten dies nicht bestätigen. Alle legten negative Corona-Testergebnisse vor. Die Bundespolizei stellte das Testergebnis des Mannes aufgrund von Zweifeln an der Authentizität sicher.
Der Familienvater begründete sein Handeln mit dem plötzlichen Tod seiner Mutter und der Notwendigkeit zur Beerdigung in die Türkei zu reisen. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt Bottrop wurde die Familie in die häusliche Quarantäne entlassen. Die Stadt Bottrop prüft die Ahndung der Ordnungswidrigkeiten sowie die Einleitung eines möglichen Strafverfahrens.
Paar aus Jülich
Bereits am Donnerstag (14.1.) hatte sich Bundespolizei nach Hinweisen der deutschen Botschaft in Beirut ein aus der Türkei kommendes Flugzeug kontrolliert. An Bord sollten sich zwei Personen befinden, die Covid-19-positiv getestet worden seien und mit gefälschten Negativ-Test reisten. Das Flugzeug wurde zunächst auf dem Vorfeld des Flughafens abgestellt und ein Mann und eine Frau als die betreffenden Personen identifieziert werden. Die Personalien der Sitznachbarn in den unmittelbar nächstliegenden Sitzreihen wurden aufgenommen, um eine spätere Kontaktverfolgung sicherzustellen. Der 45-jährige Mann und die 32-jährige Frau wurden von den Passagieren separiert und die vorgelegten negativen Corona-Tests als Beweise sichergestellt. Auf Weisung des Gesundheitsamtes Düsseldorf wurden die beiden Passagiere auf eigene Kosten dem Testzentrum am Düsseldorfer Flughafen zugeführt. Der Hinweisgeber, bei dem es sich um einen Arzt aus Beirut handeln soll, hatte berichtet, die Frau würde bereits Symptome zeigen. Aus Angst den Flug aufgrund des positiven Testergebnisses nicht wahrnehmen zu können, habe eine andere Personen unter der Personalien der Frau am Folgetag einen Covid-19-Test im Libanon gemacht und so den Negativnachweis erhalten.
Gegen die Deutsche wurde ein Strafverfahren wegen des Verdachts der mittelbaren Falschbeurkundung eingeleitet. Anschließend wurde das Paar in die Quarantäne in ihren Heimatort Jülich entlassen. Das Testergebnis der Frau bestätigte später ihre Covid-19-Infektion.