Düsseldorf: Ordnungs- und Verkehrsausschuss arbeitet an Verkehrswende
„Tempo 30 auf vielen Straßen in Düsseldorf“ steht symbolisch für das Dilemma, dass bei der Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses (OVA) der Stadt am Mittwoch (13.1.) diskutiert wurde. Denn die Stadt muss die Verkehrswende endlich auf den Weg bringen. Das ist zwingend erforderlich um Dieselfahrverbote zu verhindern und die Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen. Doch die Umweltspuren in der jetzigen Form sollen spätestens im März der Vergangenheit angehören. Alternativen dazu gibt es bisher nur als Ideen. Ob die Deutsche Umwelthilfe (DUH) damit zufrieden sein wird, bleibt abzuwarten.
Ob der Stau auf der Werstener und Witzelstraße sich ab März verbessert bleibt abzuwarten, beide Spuren sind dann wieder für alle verfügbar
Tempo 30
Dass die pauschale Einführung von Tempo 30 auf Düsseldorfs Straßen nicht umsetzbar ist, war einer der Punkte, die am Mittwoch im OVA ausführlich diskutiert wurden. Dafür müsste der Bund die Voraussetzungen schaffen. Allerdings sind Temporeduzierungen bereits jetzt möglich, um Lärmbelastungen zu reduzieren oder die Verkehrssicherheit zu steigern.
Davon wurde in Düsseldorf bisher wenig Gebrauch gemacht, obwohl im Lärmaktionsplan zahlreiche Straßen ausgewiesen sind, in denen die Anwohner zu stark belastet sind. Lukas Milczarek führte das Beispiel der Straße „Am Röttchen“ an, für die die Bezirksvertretung 6 bereits Tempo 30 beschlossen hatte, die Verwaltung dies aber bisher nicht umsetzte. Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke betonte, die Verwaltung würde die Straßen „regelhaft prüfen“.
Auf der Merowingerstraße fällt die Umweltspur weg, dafür müssen alle dann auf Tempo 30 reduzieren
Ende der Umweltspuren
Da das Ende des Verkehrsversuchs zu den drei Umweltspuren Prinz-Georg-Straße, Merowinger Straße und Werstener/Witzelstraße erst im OVA beschlossen werden soll, sobald die Mitglieder von CDU und Bündnis 90/Die Grünen am 18. Januar ihre Kooperationsvereinbarungen besiegelt haben. Daher wurde der Beschluss in die OVA-Sitzung am 17. Februar verschoben, aber jetzt schon diskutiert. In der Beschlussvorlage soll der Verkehrsversuch zum 1. März 2021 beendet werden.
Zusammenfassend hat der Versuch ergeben, dass die Luftemissionen abgenommen haben, dies aber auch durch den reduzierten Verkehr durch die Corona-Pandemie bedingt war. Da die Umweltspuren wenig Akzeptanz bei Pendler*innen und Düsseldorfer*innen gefunden haben, soll der Verkehrsversuch enden. Aber es wird nicht zum ursprünglichen Zustand der drei Strecken zurückgekehrt.
Merowinger Straße
Auf der Merowinger Straße wird es zwar wieder zwei Spuren je Fahrtrichtung geben, aber das Tempo auf 30 reduziert. Zahlreiche Parkplätze sollen entfallen, da statt Quer- das Längsparken am Straßenrand eingeführt werden soll.
Auf der Prinz-Georg-Straße müssen sich Radler*innen und Busfahrer*innen nicht umgewöhnen, sie dürfen weiter die Spur nutzen
Prinz-Georg-Straße
Die Umweltspur auf der Prinz-Georg-Straße wird in eine Radfahrspur geändert, die von Linienbussen befahren werden darf.
Werstener/Witzel Straße
Hier stehen die beiden Fahrspuren wieder allen Fahrzeugen zur Verfügung. Die bestehenden Rad- und Fußwege sollen aufgewertet werden. Dafür sollen auf Höhe der Klinik Parkplätze an der parallelen Seitenstraße (Moorenstraße) entfallen.
Weitere Pläne
Der Radweg auf dem Fahrstreifen zwischen Fischer und Klever Straße stadteinwärts wird entfernt. Zwischen Homberger und Klever Straße soll ein Radweg dauerhaft eingerichtet werden. Die Busspur auf der Danziger Straße stadteinwärts darf auch von Elektrofahrzeugen benutzt werden.
Auf der Toulouser Allee könnte eine Nord-Süd-Radverkehrsachse entstehen, dies soll geprüft werden.
Mobilitätsstationen und eine „Kleine Kommission Radverkehr“ sollen eingerichtet werden.
Deutsche Umwelthilfe
Die Deutsche Umwelthilfe hat bereits signalisiert, dass sie mit der angekündigten Abschaffung der Umweltspuren nicht einverstanden ist, da ihr Alternativen fehlen, um die Stickstoffdioxid-Belastung in der Luft zu senken. Die Schwarz-Grüne Kooperation im Düsseldorfer Rat setzt auf „intelligente Ampelschaltungen“ als Lösung gegen den Pendlerstau. Angestrebt ist nach Beschlussvorlage eine „umweltsensitive Signalschaltung“ mit dem Ziel „lufthygienisch verträgliche Verkehrsmengen durchzulassen“. Wie dies in der Praxis zeitnah realisiert werden soll, ist noch unklar. Zwar hat der OVA den Start des Modellvorhabens „Verkehrsinformation und dynamische Umweltsensitive Steuerung“ (VinDUS) genehmigt, das vom Bund gefördert wird. Allerdings ist die Umsetzung erster Maßnahmen daraus erst für Ende 2022 vorgesehen. Ob die Deutsche Umwelthilfe sich solange gedulden wird, bleibt abzuwarten.