Düsseldorf: Bündnis gegen Depression engagiert sich für Betroffene der Volkskrankheit
Depressionen liegen in der Häufigkeit vor allen anderen körperlichen und seelischen Volkskrankheiten in Deutschland. Dabei wird die Krankheit immer noch unterschätzt. Betroffenen gehen aus Scham nicht zum Arzt oder die Diagnose wird falsch gestellt. Es sind nicht nur die Erkrankten, auch die Angehörigen und das Umfeld leiden mit den Patienten. Seit 15 Jahren engagiert sich das Düsseldorfer Bündnis für Depression für die Akzeptanz von Depressionen als Erkrankung, für eine bessere Versorgung und für Suizidprävention. Oberbürgermeister Stephan Keller hat jetzt die Schirmherrschaft des Bündnisses übernommen.
Depression kann jeden betreffen, Zeichnung: Düsseldorfer Bündnis für Depression
Bündnis seit 15 Jahren
Im Bündnis engagieren derzeit 25 Personen, Institutionen und Organisationen der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung. Vor 15 Jahren wurde das Düsseldorfer Bündnis gegen Depression als erstes seiner Art in NRW gegründet. Damit wurden die Grundlagen gelegt, die Prävention auch als ärztliche Aufgabe zu betrachten und sich für eine konsequente Gesundheitserziehung einzusetzen. Durch Unterstützung der Ärztekammer und Mitwirkung von Partnern konnte ein wissenschaftlich evaluiertes Bündnis-Konzept in Düsseldorf etabliert werden.
Ein Ziel ist es, durch Fortbildungsveranstaltungen für Hausärzte und Pflegekräfte in Altenheimen sowie Publikumsaktionen wie Patiententagen und einem Filmfestival Aufklärungsarbeit zu leisten. Denn Depressionen können jeden treffen und haben viele Gesichter. Sie gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann ist im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen.
Volkskrankheit Nummer eins
Laut einer Erhebung zum Gesundheitszustand der deutschen Bevölkerung im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums erkranken in der Altersgruppe zwischen 18 und 79 Jahren 5,3 Millionen (8,2 Prozent) der erwachsenen Bevölkerung, im Laufe eines Jahres an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung. Dabei wurden in der Studie Kinder, Jugendlichen sowie Hochbetagten nicht berücksichtigt, die tatsächliche Zahl liegt also noch höher. Depressionen führen bei den Volkskrankheiten und wissenschaftliche Prognosen gehen von einer weiteren Zunahme aus.
Häufig werden Depressionen nicht als solche diagnostiziert, da Ärzte sie nicht rechtzeitig erkennen oder Betroffene – oft aus Schamgefühl -, nicht zum Arzt gehen.
Aufklärung und Prävention
Vorurteile über Depressionen sind weit verbreitet, deshalb versucht das Bündnis mit vielfältigen Aktivitäten auch an so genannten Awareness-Tagen wie dem Welt-Suizidpräventionstag, dem Europäischen Depressionstag und dem Tag der seelischen Gesundheit über die Krankheit zu informieren. Bei der Aufklärungsarbeit geht es um die Darstellung der Symptomen, Erklärungen zu Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Bei frühzeitiger Erkennung der Krankheit, ist eine bessere Versorgung möglich. Vorurteilen sollen bekämpft werden, um die Behandlungschancen zu verbessern. Mit Depressionen kann ein erhöhtes Suizidrisiko verbunden sein. Das Bündnis möchte dafür sensibilisieren und präventiv arbeiten. Im vergangenen Jahr wurde mit Partnern ein Schulungsprogramm zum Erkennen und Behandeln von Suizidalität in der psychiatrischen und hausärztlichen sowie der psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung entwickelt und implementiert.
Informationen
Das Bündnis versteht sich als Netzwerk aller Institutionen und Berufsgruppen, die mit der Erkennung, Behandlung und Bewältigung von Depressionen zu tun haben. Für Betroffenen werden Aktivitäten wie Singen und Laufen angeboten.
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