Düsseldorf Messe: Corona treibt die Ausstellungsmacher tief ins Minus
Mehr Kurzarbeit, Einstellungstopp, keine Verlängerung befristeter Arbeitsverträge und bei erfahrenen Mitarbeitern – Gespräche über Altersteilzeit: Die Düsseldorfer Messe hat sich eine Schrumpfkur verordnet, um die Corona-Verluste aufzufangen. Wolfram N. Diener, Vorsitzender der Geschäftsführung, sprach im Aufsichtsrat ungeschminkt über das Desaster: Die Messe Düsseldorf Gruppe meldet mit 131,5 Millionen Euro Umsatz für 2020 einen Rückgang um 65,3 Prozent. Die Messe Düsseldorf GmbH verlor Umsatz in gleicher Höhe: minus 65,4 Prozent auf 118,9 Millionen. Wo die GmbH im Vorjahr noch einen Gewinn von 70,6 Millionen Euro schrieb, steht nun ein Verlust von 64,7 Millionen
Keller übernimmt Aufsichtsratsvorsitz
Düsseldorfs neuer Oberbürgermeister Stephan Keller wurde zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt und sagte: „Die zahlreichen ausgefallenen Weltleitmessen waren nicht nur ein harter Einschnitt für die Messe Düsseldorf, sondern insbesondere für die lokale Wirtschaft und alle anhängenden Branchen. Durch Reisebeschränkungen konnten Aussteller und Besucher nicht anreisen, was zu Umsatzeinbrüchen in der Gastronomie, in der Hotellerie, im Transportwesen, im Einzelhandel und im Handwerk führte. Auch deshalb müssen wir alles dafür tun, die Corona-Pandemie zu überwinden.“
Zahlreiche Absagen für 2021
Im Jahr 2021 soll Umsatz der Messe Düsseldorf GmbH weiter zurückgehen – auf voraussichtlich 107,3 Millionen Euro – bei einem Verlust von 77 Millionen Euro. So ist die wenig ermutigende Prognose. Die Düsseldorfer Messegesellschaft hat die Messen tasc (19.-20.02.), interpack und components (25.02.-03.03.), Energy Storage Europe (16.-18.03.), EuroCIS (16.-18.03.), ProWein (19.-23.03.) und drupa (20.-28.04) abgesagt. Die boot Düsseldorf (23.-31.01.) wurde auf den 17. bis 25. April 2021 verschoben, während es für die anderen Fachmessen keine Ersatztermine gibt. Messe-Mann Diener versprach dem Aufsichtsrat den Bestand der Messe Düsseldorf zu sichern. Er hofft auf digitale Ausstellungen: „Unsere virtuellen Events ziehen ein breites internationales Publikum an. Hier können Branchenakteure aus aller Welt auch in Zeiten von Corona netzwerken.“