Düsseldorf Unterbilk: „Bücherzelle" als Treffpunkt im Viertel
In früheren Zeiten gab es Telefonzellen, vor denen sich Schlangen bildeten, weil man darauf warten musste bis der Vogänger sein Gespräch endlich beendet hatte. Diese Zeiten sind lange vorbei. So manches Kind wird sich nun fragen, was denn in dem gelben Häuschen drin ist, das seinen Platz an der Siegstraße vor dem „zentrum plus“ der AWO gefunden hat. Mit viel Engagement wurde aus der Telefonzelle eine Bücherzelle, in der nicht nur Bücher getauscht werden können. Sie soll auch Treffpunkt und Ausgangsstelle für Aktionen werden.
Bevor die Bücherzelle enthüllt wurde, erzähle Inge Wehrmeister (mitte) wie sie dazu gekommen sind
Rund 300 Kilogramm wiegt so eine stabile gelbe Telefonzelle, aber mit dem Einsatz vieler Ehrenamtler konnte sie an die Siegstraße gebracht und renoviert werden. Mehr als 20 Ehrenamtler treffen sich regelmäßig im zentrumplus und sie hatten schnell Ideen, was aus der Telefonzelle werden soll. Einen Bücherschrank wünschen sie sich schon lange, aber das Standardmodell des Literaturbüros kostet viel Geld. Mit gemeinsamen Einsatz gibt es nun eine Bücherzelle, die auch Raum für Treffen und Aktionen bietet. Das Streichen der in die Jahre gekommenen Zelle war zügig organisiert. Gerhard Bast ist seit elf Jahren im zentrumplus aktiv und er kümmerte sich um das Bücherregal, das in die Zelle eingepasst wurde. Eine Bank mit Tisch neben der Bücherzelle sollen folgen. Die Auswahl der Erstbestückung an Literatur wurde getroffen. Eine Pinnwand zum Austausch für Verabredungen oder Kontaktbörse, zur Nachbarschaftshilfe (Blumengießen, Unterstützung bei der Hausarbeit oder beim Einkauf), zum Suchen und Finden, komplettiert die Zelle.
In der Zelle gibt es Bücher für Erwachsene und für Kinder
Am Freitag (4.12) war es dann so weit. Eine Gruppe Kinder aus der Jugendfreizeiteinrichtung der AWO und sie Aktiven des zentrumplus waren zur feierlichen Enthüllung gekommen. Denn zum Start war die Bücherzelle in ein großes Tuch mit roter Schleife gewickelt. Inge Wehrmeister von der AWO erklärte dem Nachwuchs noch kurz, warum es früher ganz normal war, in solchen Zellen zu telefonieren. Die erstaunte Nachfrage eines Jungen, ob man dann alle Telefonnummern im Kopf haben musste, brachte die Erwachsenen zum schmunzeln.
Geöffnet ist die Bücherzelle tagsüber und bei besonderen Aktionen
Die Kinder zupften an der Schleife, das Tuch fiel und damit hat Unterbilk einen neuen Treffpunkt, für den hoffentlich im nächsten Jahr auch noch das geplante Nachbarschaftsfest nachgeholt werden kann. Denn die Ehrenamtler sehen die Bücherzelle nicht nur als Bücherschrank. Er soll ein Treffpunkt zum Plaudern, Kennenlernen und Entspannen. Johanna Boltz und Sophie Voets-Hahne sammelten gleich zur Eröffnung Ideen ein, was man rund um den neuen Treffpunkt veranstalten könne. Konkret haben sie bereits den 8. März 2021 mit den internationalen Frauentag im Blick. Außerdem sollen Hochbeete im Rahmen des Projekts „Essbare Stadt“ des Gartenamts entstehen. Eine Zukunftswerkstatt AWO Unterbilk, bei der sich die Besucher des zentrumplus gemeinsam mit der Nachbarschaft austauschen ist in Vorbereitung und Johanna Boltz sucht Mitstreiter*innen für ein Projekt, bei dem die Biographien von historischen Düsseldorfer*innen vorgestellt werden sollen.
Weitere Vorschläge und Ideen sind herzlich willkommen. Kontaktaufnahme ist über das zentrumplus bei Inge Wehrmeister, im zentrumplus, Siegstraße 2, Telefon 0211/60025-251 oder Mail zentrumplus-unterbilk@awo-duesseldorf.de .
Die Öffnungszeiten der Bücherzelle sind montags bis donnerstags von 9:30 bis 16 Uhr und freitags von 9.30 bis 14:30 Uhr.