Düsseldorf: Eine ganze Stadt stellt sich quer gegen Querdenker
Seit April gibt es immer wieder Demonstrationen und Kundgebungen der sogenannten Corona-Rebellen oder Querdenker in Düsseldorf und anderen deutschen Städten. Sie leugnen die Corona-Pandemie, verweigern das Tragen von Masken und verbreiten ihre Meinung von einer Corona-Diktatur, in der wir derzeit angeblich leben. Immer wieder werden bei den Veranstaltungen Kinder instrumentalisiert und übelste Hetze verbreitet. Da für Sonntag (6.12.) die nächste Veranstaltung der Querdenker angekündigt ist, setzt die Düsseldorfer Zivilgesellschaft nun ein deutliches Zeichen. Nachdem „Düsseldorf stellt sich quer“ einen Gegenprotest organisiert hat, zeigt sich Düsseldorf solidarisch. Ein sehr breites Spektrum von Kirchen, Parteien, Gewerkschaften und vielen weitere Organisation laden ein, sich am Sonntag dem Gegenprotest anzuschließen.
Die Teilnehmer der Querdenkerveranstaltungen versuchen den Anschein von einer breiten Bewegung zu vermitteln, in dem die Wenigen sich gegenseitig auf den Veranstaltungen besuchen. Das merkt man an immer gleichen Fahnen und Transparenten
Querdenker und Corona-Rebellen in Düsseldorf
Die Gruppe der Querdenker besteht aus Verschwörungstheoretikern, Impfgegnern, AfD-Politikern, ultrarechten Hooligans und Bruderschaften und Menschen, die die Corona-Krise für ihre Machenschaften ausnutzen wollen. Bei ihren Veranstaltungen zeigen sie sich unsolidarisch, wenn es darum geht Coronaschutzmaßnahmen zu akzeptieren. Sie fordern Menschen mit Masken auf, diese abzulegen.
Seitdem das Ordnungsamt die Auflagen zu Abstand und Maskenpflicht bei den Querdenker-Veranstaltungen streng kontrolliert, werden die Mitarbeiter von den Teilnehmern verunglimpft, Medienvertreter werden bedroht. Die Organisatoren der Querdenker-Veranstaltung möchten den Anschein erwecken, als läge ihnen das Wohl der Kinder am Herzen. So wählen sie Überschriften wie „Kinderlächeln ohne Angst“ oder „Befreit unsere Kinder von der Maskenlüge“. Gleichzeitig wird von der Bühne zum Sturm den Reichstags aufgefordert, die Regierung als korrupt dargestellt oder Kanzlerin Merkel als Demagogin bezeichnet. Das Grundgesetz, dass von vielen wie eine Bibel hochgehalten wird, ist in den Augen der Corona-Rebellen quasi abgeschafft durch die – wie sie es nennen – „Ermächtigungsgesetze“.
Die Veranstaltung der Querdenker sind durch das Recht auf Versammlung geschützt und das Grundgesetz sieht das Recht auf freie Meinungsäußerung vor. Deshalb dürfen diese Menschen Woche für Woche in Düsseldorf ihre kruden Theorien verbreiten.
Bei der letzten Großdemo der Querdenker im November stellte sich DSSQ auf dem Marktplatz den Teilnehmern entgegen
Breites Bündnis gegen die Querdenker
Am Sonntag soll ihnen dabei aber ein strenger Gegenwind entgegenwehen. Denn die Düsseldorfer Zivilgesellschaft will ein deutliches Zeichen setzten. An dem breiten gesellschaftlichen Protest beteiligen sich „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ), die evangelische und die katholische Kirche, die Jüdische Gemeinde, der Deutsche Gewerkschaftsbund, Repekt und Mut, die Parteien SPD, CDU, Grüne, FDP und Linke, die Diakonie, die AWO, der Jugendring, die Düsseldorfer Polizei, Krankenhaus- und Pflegebündnisse, Kulturschaffende, Rock gegen Rechts, Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf, See red!, Düsseldorf ist bunt, das Türkei Zentrum, fiftyfifty, NaturFreunde und viele engagierte Bürger*innen.
Kundgebung mit zahlreichen Redebeiträgen
DSSQ lädt am Sonntag ab 12:20 Uhr auf den Grabbeplatz ein. In Redebeiträgen wird ein kritischer Fokus auf die aktuelle Corona-Politik gerichtet und die verschiedenen Facetten der Folgen der Corona-Pademie beleuchtet. „Breiter gesellschaftlicher Protest gegen die Querdenken-Bewegung ist notwendig, weil sich in ihr Verantwortungsmangel und rechtes Gedankengut breitmachen“, sagt Dominikanerpater Wolfgang, der das Anliegen von DSSQ unterstützt. Auch Christof Seeger-Zurmühlen, Leiter der Bürgerbühne am Schauspielhaus, beteiligt sich an der Kundgebung und ergänzt: „Die Schließungen von Kultureinrichtungen wegen Corona sind für Künstler*innen in vielerlei Hinsicht eine enorme Belastung. Eine kritische Reflexion mit den derzeitigen Corona-Bestimmungen ist in dieser Zeit unerlässlich, rechtfertigt jedoch niemals einen inhaltlichen Schulterschluss mit der extremen Rechten, so wie es bei der Querdenken-Bewegung passiert.“
Der Gegenprotest im Juni auf dem Burgplatz
Auf der Redeliste der Kundgebung stehen Heinrich Fucks (Superintendent der evangelischen Kirche), Christof Seeger-Zurmühlen (Künstlerischer Leiter der Bürgerbühne), P. Wolfgang Sieffert OP (Altstadt-Armenküche), Martin Körbel-Landwehr (ver.di, Vorsitzender Landesfachbereich Gesundheit, Uniklinik Düsseldorf), Dr. Sylvia Burkert (GEW), Düsseldorfer Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus, die ver.di Jugend, die Bezirksschüler*innenvertretung und das Solidaritätsnetzwerk „Nicht auf unserem Rücken!“.
Die Kundgebung wird unter Hygieneregeln, mit Maske und Abstand durchgeführt.
Sonntag, 6. Dezember 2020, ab 12:30 Uhr auf dem Grabbeplatz
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