Düsseldorf: Läufer Maximilian Thorwirth schnuppert Höhenluft im Rheinland
Das Jahr 2020 begann für den Düsseldorfer Maximilian Thorwirth sehr erfolgreich. Denn bei den Deutschen Hallenmeisterschaften Ende Februar in Leipzig siegte er über 3.000 Meter und sicherte sich den Titel des deutschen Hallenmeisters über diese Distanz. So hätte das Jahr weitergehen können, doch die Corona-Pandemie machte allen Sportlern einen Strich durch die Rechnung. Das hatte auch Einfluss auf die Trainingskonzepte, für die Thorwirth seinen eigenen Weg fand.
Olympiavorbereitungen in Corona-Zeiten
Maximilian Thorwirth trotzt der Corona-Pandemie. Eigentlich wäre der Leichtathlet im November ins Höhentrainingslager aufgebrochen. Im Oktober 2019 hatte er erfolgreich in Big Bear Lake im US-Bundestaat Kalifornien trainiert und im Frühjahr stand ein Höhentrainingslager in Kenia auf dem Plan. Doch nun gilt es kreative Alternativen zu finden, denn die Vorbereitungen auf die Olympischen Sommerspiele laufen. Denn nach seiner erfolgreichen Saison und dem Titel des Deutschen Hallenmeisters über 3000 Meter im Februar, ist Thorwirth Mitglied des Bundeskaders. Als Teil des sogenannten Perspektivkaders zählt der 5000-m-Läufer nun offiziell als Profisportler, was sein Training bei den derzeit geltenden Einschränkungen deutlich vereinfacht.
Maximilian Thorwirth in seinem Höhentrainingszelt, Foto: @hannielhu
Höhentraining im Rheinland
Das spezielle Höhentraining absolviert Maximilian Thorwirth im November mit Hilfe eines Höhenzelts im Rheinland. Das Höhenzelt verringert mit Hilfe eines Kompressors den Luftdruck im Inneren. Auf diese Weise kann der Sauerstoffverfügbarkeit auf das Niveau von etwa 2000 Meter Höhe regulieren. Rund 15 Stunden am Tag hält sich der Deutsche Vizemeister über 5000 m nach Möglichkeit im Zelt auf. Er schläft rund acht davon in der Nacht, den Rest am Abend sowie zwischen den Trainingseinheiten am Nachmittag. Höhenzelte gibt es bereits seit einigen Jahren, als gängige Trainingsmethode nutzten deutsche Athleten es bisher aber nicht.
„Die Corona-Pandemie hat auch unseren normalen Jahresablauf durcheinandergebracht. Anstatt zu hadern, haben mein Trainer Markus Kubillus und ich beschlossen, etwas Neues auszuprobieren. Mit dem Höhenzelt können wir hoffentlich den ersten Teil einer Höhenkette simulieren – und uns so bestmöglich auf Olympia vorbereiten“, sagt Thorwirth. „Ich habe nichts zu verlieren, durch den Lockdown im November haben wir die beste Zeit für diesen Test ausgewählt. Natürlich sind 15 Stunden am Tag im Zelt nicht unbedingt spaßig und das Zeitmanagement muss schon stimmen, aber dafür ist man ja Profi und es gibt wahrlich schlimmere Situationen in der aktuellen Pandemie“, ergänzt der Sportler.
In Kooperation mit der Ruhruniversität Bochum absolviert der 25-Jährige, der auch in der kommenden Saison für den SFD 75 Düsseldorf starten wird, außerdem drei Einheiten pro Woche in einer Höhenkammer bei verringerter Sauerstoffverfügbarkeit. Im Vorfeld der Höhenzelt-Maßnahme absolvierte Thorwirth eine Leistungsdiagnostik beim Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig. Diese wird im Anschluss an das „Höhentrainingslager im Rheinland“ wiederholt.