Lagerfeld in Düsseldorf: In der Biographie von Fashionisto Alfons Kaiser ist die Modestadt müde
Am 14. April 2011 landete Karl Lagerfeld mit einem Privatjet in Düsseldorf. Der weltberühmte Modemacher, der nicht nur für berühmte Mode-Labels wie Chanel und Fendi arbeitete – und dabei immer auch sich selbst als eigene Marke kreierte, war von Henkel für die angestaubte Marke Schwarzkopf engagiert worden – pünktlich zum Eurovision Song Contest, der in Düsseldorf ausgetragen wurde, weil Lena Meyer-Landrut im Jahr davor gewonnen hatte. Schwarzkopf sollte in diesem Zusammenhang selbst wieder zum Hit werden. Auch Lena war wieder dabei; diesmal reichte es allerdings nur für Platz 10.
Schon Wochen zuvor sorgte ein weißer Kubus, der wie das Spielklötzchen eines außerirdischen Riesen auf dem verunkrauteten Graf-Adolf-Platz, dem wurstigen Ende der Kö gelandet zu sein schien, auf ein Ereignis aufmerksam machen. Auf der so genannten Light-Box prangte das schwarze Scherenschnitt-Profil der Legende Lagerfeld, dessen Markenzeichen doch eigentlich sein weiß gepudertes Zöpfchen war.
Karl in Cannes. Foto: Wikipedia/Georges Biard
„Die müde Modemetropole barst an diesem Abend vor Erwartung“, schreibt Alfons Kaiser in seiner gerade erschienenen Lagerfeld-Biografie, „und die ortsansässige Einzelhändlerin Evelyn Hammerström war nicht die einzige Frau, die zu Ehren des Modemacherst eine Bouclé-Jacke von Chanel trug.“ Es wurde aber auch festgehalten, dass Düsseldorf aus der Sicht seines damaligen Oberbürgermeisters Dirk Elbers „eine junge und hippe Stadt“ – zumindest bei einer solchen Gelegenheit.
"Wenn Karl fragt…"
Das Mode- und Marketing-Genie Lagerfeld nutzte praktisch jede Gelegenheit für eigene Akquisitionen. Als er Veronika Ferres in Düsseldorf traf, fragte er sie spontan, wann sie denn für einen Fototermin nach Paris komme. „Und wenn Karl fragt“, so Ferres, „kann man natürlich nicht Nein sagen.“ Warum der Mann so beinahe manisch aktiv war? Es amüsiere ihn, meinte er dazu: „Man muss gegen Routine kämpfen. Überbeschäftigung ist besser als die Einsamkeit im Elfenbeinturm.“
Als Karl Lagerfeld am 19. Februar 2019 starb, trug der unter seinem Namen 2015 an der Kö eröffnete Shop Trauer. Einzig ein schwarzes Banner war im Schaufenster dekoriert mit der Aufschrift: „Wir danken Dir Karl. In ewiger Liebe Dein Team.“