Düsseldorf: Corona zwingt Karnevalisten zur Umplanung
Während in Köln der 11. November ein ganz normaler Tag ohne Karneval werden soll, will man in Düsseldorf an der Tradition des Hoppeditzerwachens festhalten. Doch auch das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) hat Konsequenzen gezogen und aufgrund der aktuellen Corona-Lage auf kontaktloses Helau-Rufen umgestellt. Dabei sollen die jecken Düsseldorfer*innen unterstützen und bis zum 6. November den Hoppeditz-Countdown per Video einschicken.
So werden nur wenige das Prinzenpaar zu sehen bekommen: Im vollen Ornat und ohne Maske, Foto: JUNGPRO
Ein Funken Hoffnung auf eine Mini-Session
Bei der Bekanntgabe des Düsseldorfer Prinzenpaars am 8. Juli im Autokino hatte man noch die Hoffnung, dass die Corona-Infektionszahlen sich bis zum Herbst soweit reguliert haben, so dass eine Session – wenn auch mit Einschränkungen – möglich ist. Dirk Mecklenbrauck und Uåsa Katharina Maisch traten dort schon mit Maske auf, das Motto „Wir feiern das Leben“ aufgestickt. Immer mehr wird jetzt deutlich, dass es kaum Möglichkeiten geben wird zu feiern. Seit gestern steht fest, dass die Regierung alle Feierlichkeiten für den Monat November untersagt. Deshalb hat das CC die Verschiebung der Prinzenpaarkürung auf einen noch ungewissen Termin im Januar 2021 verkündet und entschieden, dass das designierte Prinzenpaar sein närrisches Volk für die Dauer von zwei Sessionen regieren wird.
Verlängerte Session für das Prinzenpaar
„Wir haben“, sagte CC-Präsident Michael Laumen, „in der Corona-Pandemie ein wunderbares, mutiges Prinzenpaar gefunden, das im Laufe seiner Regentschaft möglichst alle Höhepunkte unseres Karnevals miterleben und vielen Menschen Freude schenken soll.“ Das Motto „Wir feiern das Leben“ wird ebenfalls bis Ende der Session 2022 gelten, so der einstimmige Beschluss des CC-Vorstands.
Im Juli hatte Hoppeditz Tom Bauer schon einen kurzen Auftritt im Schlafanzug, viel hat nicht gefehlt, dann hätte er die ganze Session verschlafen können, Foto: Ralf Krudwig
Hoppeditzerwachen virtuell
Völlig ohne Publikum wird Hoppeditz Tom Bauer am 11. November um 11:11 Uhr einsam aus seinem Senftopf klettern, der im Hof des Rathauses stehen soll. Seine Rede geht an Oberbürgermeister Stephan Keller, der sie von einem Fenster des Rathauses aus verfolgen wird. Sonst wird nur noch CC-Präsident Michael Laumen anwesend sein. Für die Karnevalisten wird die Rede per Video-Stream live ins Internet auf Facebook und YouTube sowie auf die CC-Website übertragen. Allerdings möchte das CC den traditionellen Weckruf für den Hoppeditz von möglichst vielen Düsseldorfer*innen per Video einspielen. „Wir suchen kurze Videoselfies“, erläutert Organisationsleiter Sven Gerling, „auf denen die Darsteller von 11 auf 1 herunterzählen und dreimal ‚Hoppeditz erwache!‘ rufen. Die Videoclips werden dann zusammengeschnitten und während des offiziellen Countdowns eingeblendet“. Die Selfies sollten im Hochformat aufgenommen werden und bis zum 6. November per WhatsApp an die Rufnummer 0173-7864627 oder per E-Mail an vorstand@helau.cc gesendet werden.
So geht es weiter
Alle weiteren Pläne zur Session hängen vom Verlauf der Corona-Pandemie ab. Ob es an Rosenmontag einen Zug geben wird, wer daran teilnimmt oder wer diesen erleben darf, kann jetzt noch niemand sagen. Zahlreiche Karnevalsgesellschaften haben ihre Aktivitäten für die Session bereits komplett abgesagt oder zumindest auf Eis gelegt. Die KG 11 Pille aus Angemund gab bekannt, in diesem Jahr keine Tollitäten zu küren. Die Hötter Jonges sagten ihre Veranstaltungen ab. Wahrscheinlich werden die Düsseldorfer Originale, die ihr 5 x 11 jährigen Jubiläum feiern wollten, auch die für den 8. November geplante Open-Air-Veranstaltung zu Kürung ihres Kinderprinzenpaars absagen müssen.