Düsseldorf: 35 Jahre Aidshilfe und ganz neu: „Diversitas – Bunt für Düsseldorf“
Seit 1985 gibt es die Aidshilfe Düsseldorf und längst ist der Verein viel mehr, als Hilfe für an Aids erkrankte und mit HIV infizierte Menschen. Gemeinsam mit ihren Teilorganisationen Care24 Soziale Dienste gGmbH und Schwul-Lesbische Jugendarbeit Düsseldorf e.V. ist die Aidshilfe Anbieterin verschiedenster Projekte mit dem Ziel, sich für Vielfalt in einer diskriminierungsfreien Gesellschaft einzusetzen. Zum 35. Geburtstag gab es nicht nur den Rückblick bei der Feststunde im Plenarsaal des Rathauses. Als Neuigkeit wurde die neue Dachmarke „Diversitas – Bunt für Düsseldorf“ präsentiert.
Für Peter von der Forst, Geschäftsführer der Aidshilfe Düsseldorf e.V., war es das 25-jährige Dienstjubiläum, Foto: Screenshot Livestream
Geburtstag in Zeiten von Corona
Eigentlich sollte die Plätze im Plenarsaal des Rathauses alle besetzt sein, denn zur Feierstunde des 35. Geburtstages wären zahlreiche Gäste gekommen. Doch durch die aktuelle Infektionslage musste kurzfristig noch viele Gäste ausgeladen werden. Für alle gab es einen Livestream, auf dem die Glückwünsche und Reden verfolgt werden konnten.
“Gelebte und geliebte Vielfalt“
Silke Klumb von der Deutschen Aidshilfe lobte die Arbeit der Düsseldorfer Aidshilfe, die ihr Angebot stetig an ihre Zielgruppen und die individuellen Ansprüchen angepasst habe. Das führte im Laufe der Jahre zu rund einem Dutzend verschiedener Projekte. Gemeinsam mit ihren Teilorganisationen Care24 Soziale Dienste gGmbH und Schwul-Lesbische Jugendarbeit Düsseldorf e.V. (SLJD e.V.) bietet die Aidshilfe Düsseldorf ein „Zuhause“ für das Testprojekt Checkpoint Düsseldorf, das queere Jugendzentrum PULS, das Migrationsprojekt PRADI, die Trans*beratung Düsseldorf oder auch die Wohnungslosen-Pflege in städtischen Einrichtungen und auf der Straße. Dabei stehen Aufklärung und Prävention, Akzeptanz und Solidarität, Unterstützung und Empowerment im Fokus.
Unter der Dachmarke werden die Teilorganisationen mit ihren Projekten vereint
“Diversitas – Bunt für Düsseldorf“
Da die verschiedenen Projekte einen gemeinsamen Kern haben, der aber über das Thema Aids hinaus geht, haben die Mitarbeitenden der Aidshilfe Düsseldorf, von Care24 Soziale Dienste und des Schwul-lesbische Jugendarbeit Düsseldorf in den vergangenen Monaten ein neues Konzept entwickelt. Es sollte eine neue Dachmarke gegründet werden, unter der die Teams als Ansprechpartner für Menschen da sind, die aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität, sexuellen Orientierung, psychischen und physischen Erkrankung, ethnischen Herkunft oder kulturellen Zugehörigkeit von Diskriminierung und Ausgrenzung bedroht oder betroffen sind. Es gab rund 120 Vorschläge, wie die neue Dachmarke heißen soll. Beim Festakt wurde „Diversitas – Bunt für Düsseldorf“ stolz präsentiert. Gemeinsam wollen alle Beteiligten mehr erreichen – sowohl nach außen, zum Wohle der Zielgruppen und der Gesellschaft als auch nach innen. Die drei Teilorganisationen Aidshilfe Düsseldorf e.V., Care24 Soziale Dienste gGmbH und Schwul-lesbische Jugendarbeit Düsseldorf e.V. bleiben mit ihren Kernkompetenzen und individuellen Projekten weiterhin bestehen, vereinen sich aber unter der neuen Dachmarke.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bei ihrer Festrede, Foto: Screenshot Livestream
Gegen gesellschaftliche Ausgrenzung
Von Anfang an war es nie nur die gesundheitliche, medizinische Komponente, die für die Arbeit der Aidshilfe wichtig war. Es ging ebenso um den Kampf für die Rechte der Menschen, gegen Diskriminierung und für Akzeptanz.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (Bundesministerin a.D.) betonte in ihrer Festrede den wichtigen zivilgesellschaftlichen Beitrag, den Aidshilfe im Kampf gegen Vorurteile über die Jahrzehnte geleistet hat und immer noch leistet.
Aufklärung und Prävention
In Deutschland gab es im Jahr 2018 rund 2400 HIV-Neudiagnosen, bei rund einem Drittel ist die Erkrankung bereits ausgebrochen. Denn Betroffene befürchten die gesellschaftliche Ächtung und verdrängen Infektionssituationen. Treten dann erste Symptome auf, wird beim Arzt nicht standardisiert ein Aids-Test gemacht und so dauert es oft viel zu lang, bis die Krankheit erkannt wird. Ist die Krankheit bereits weit fortgeschritten, helfen die neuen Therapieformen kaum noch.
Eine neue Spendenmöglichkeit ist die Charity-SMS, Foto: Screenshot Aidshilfe Düsseldorf
Spenden werden gebraucht
Peter von der Forst, Geschäftsführer der Aidshilfe Düsseldorf e.V., betonte die Bedeutung der verschiedenen Projekte, mit denen den Menschen ein niederschwelliges Angebot geboten wird. Allerdings werde es auch immer schwieriger diese zu finanzieren, denn Corona hat auch Kunstauktionen, Koch-Events oder die Opern-Gala ausfallen lassen. Er dankte Oberbürgermeister Thomas Geisel für die politische und finanzielle Unterstützung seitens der Stadt. Wer der Aidshilfe und den Projekten zum 35. Geburtstag etwas Gutes tun möchte, kann über eine Charity-SMS bequem mit dem Handy Geld spenden. Das ist umso wichtiger, als das auch Aktionen zum Weltaidstag am 1. Dezember noch nicht sicher stattfinden können.
Die Aidshilfe und die zahlreichen Projekte sind auf Spenden angewiesen