Düsseldorf Corona Sperrstunde: OSD und Polizei zeigen in der Altstadt deutlich Präsenz
Der erste Samstagabend (17.10.) mit Corona-Sperrstunde 23 Uhr hat für einen deutlichen Besucherrückgang in der Düsseldorfer Altstadt gesorgt. Auf den Straßen zwischen Schlossturm und Heinrich-Heine-Allee waren spürbar weniger Kneipengänger – aber deutlich mehr Polizei und Ordnungsamts-Mitarbeiter, OSD, unterwegs. An der Bolkerstraße reichten zur Sperrstunde die Anwesenheit des OSD, zwei Streifengänge über die Party-Meile und einige Ermahnungen, um die Sperrstunde durchzusetzen.
Gegen 22.30 Uhr war die Bolker Straße in Düsseldorf belebt, aber deutlich leerer als normalerweise an Samstagen üblich.
Das bedeutet nicht: Friede, Freude, Zustimmung. Die Sprecherin der Altstadtwirte, Isa Fiedler vom "Knoten", kritisierte am Samstagabend gegenüber report-D die verschärften Corona-Schutzmaßnahmen: „Wir Wirte hoffen darauf, dass die Sperrstunde in der kommenden Woche vom Verwaltungsgericht gekippt wird – wie anderswo bereits geschehen.“
Musste mit seinen Mitarbeitern die frühe Sperrstunde in der Düsseldorfer Altstadt durchsetzen: René Jungnickel vom Ordnungsamt.
Bis es soweit ist, muss René Jungnickel vom Ordnungsamt, gemeinsam mit mehr als einem Dutzend Mitarbeitern dafür sorgen, dass die neue Sperrstunde eingehalten wird. Punkt 23 Uhr müssen die Restaurants und Kneipen schließen. Auch in Kiosken darf dann kein Alkohol mehr verkauft werden. Bei der Teambesprechung am Burgplatz gibt Jungnickel diese Maßgabe aus: Zuerst Präsenz zeigen, dann höflich, aber bestimmt auf die neuen Bestimmungen hinweisen. Gäste dürften noch ihr Getränk leeren – müssten dann aber gehen: „Wenn uns Privatpersonen auf die Maskenpflicht ansprechen, geben wir Auskunft. Es wird aber niemand deswegen angesprochen.“ Etwa zwei Drittel der Partygänger trägt keine Mund-Nase-Bedeckung.
Ab 23 Uhr ging der Düsseldorfer Ordnungsdienst von Tür zu Tür.
Einige wundern sich – trotz intensiver Berichterstattung – sogar über die Sperrstunde: „Davon habe ich ja noch gar nichts gehört.“ Im Gespräch sagen manche, dass es den staatlich gesetzten Rahmen braucht: „Schauen sie sich doch um – freiwillig hält sich hier niemand zurück.“ Andere halten Sperrstunde und Maskenpflicht außerhalb von Gebäuden für überzogen: „Wir passen doch mittlerweile alle aufeinander auf.“
Falls nötig, wurden auch die Gäste angesprochen.
Einige von der Demonstration am Nachmittag übrig gebliebene Corona-Leugner versuchen, Interviews eines WDR-Teams zu stören. „Lügen-Presse“ krakeelen sie. Der Rechtsaußen-YouTuber Kevin G. schließt sich dem OSD-Trio an und wiegelt ab, als er von Jungnickel darauf angesprochen wird, Gesichter zu verpixeln: „Die Auflösung ist so mies, da erkennt man niemanden.“ Dennoch fordert ein freier Bildjournalist von G., nicht gefilmt zu werden. Live fordert G. jemanden im Netz auf, diesen Mann zu identifizieren. Und nur Sekunden später taucht der Vor- und Zuname des Bildjournalisten in den Kommentaren auf.
Rasch leerte sich die Düsseldorfer Altstadt – hier: die Kurze Straße.
Nach einer guten Stunde war die Altstadt weitgehend leer. Für die OSDler war allerdings noch lange kein Feierabend. Sie fuhren Streife im Bahnhofsviertel und auf der Graf-Adolf-Straße, wo sich Kioske nicht an das Verbot hielten, nach 23 Uhr Alkohol zu verkaufen. Bis drei Uhr morgens sollten auch die Düsseldorfer Außenbezirke kontrolliert werden.