Düsseldorf: Uniklinik meldet wieder Normalbetrieb nach Hacker-Angriff
Nach dem Hacker-Angriff auf die Server der Universitätsklinik Düsseldorf (UKD) am 10. September, haben die Experten die Systeme und Daten wieder soweit hergerichtet, dass die Patientenversorgung normal läuft. Die Notaufnahme war bereits am 23. September geöffnet worden, nachdem sie fast zwei Wochen von den Rettungsdiensten nicht angefahren werden konnte.
Der 10. September wird vielen Beschäftigten und Verantwortlichen des UKD noch lange in Erinnerung bleiben. An diesem Morgen fiel die IT-Versorgung des Klinikums aus, da Hacker die Server mit einem Virus infiziert hatten. Die Krankenhauseinsatzleitung, ein Gremium, das in Notlagen die schnelle Steuerung des Krankenhausbetriebs ermöglicht, nahm seinen Dienst auf, um zu steuern, was an Patientenversorgung, Untersuchungen und Operationen noch möglich war. Zuerst mussten allerdings viele Patienten nach Hause geschickt werden, OP’s wurden abgesagt und die Notaufnahme geschlossen. Bei den Ermittlungen der Polizei stellte sich heraus, dass die Hacker wohl eigentlich die Server der Heinrich-Heine-Universität treffen wollten. Als ihnen verdeutlicht wurde, dass durch ihren Angriff Menschenleben gefährdet wurden, händigten sie einen Code aus, mit dem Experten die mühsame Rekonstruktion der Daten erzeugen konnten. Auf Basis einer detaillierten Checkliste wurde entschieden, für welche Krankheitsbilder und Behandlungsbereiche welche der vielen zunächst ausgefallenen IT-Systeme des UKD zwingend wieder sicher arbeiten müssen. In Folge dessen konnte die Notaufnahme bereits am 23. September wieder öffnen.
Doch bis die letzten Systeme wieder liefen, dauerte es noch und die IT-Abteilung arbeitete Tag und Nacht an der Wiederherstellung der Systeme. Nun ist auch die Erreichbarkeit per Mail wieder möglich. Mit Stand 12. Oktober haben sich die Patientenzahlen nach dem IT-Ausfall auf das Normalmaß gesteigert und liegen zwischen 800 und 900 stationären Patienten und bis zu 120 täglich in der Zentrale Notaufnahme. Ähnlich sieht es bei den Operationen und spezialisierten ambulanten und stationären Behandlungen aus.
Prof. Dr. Frank Schneider, Ärztlicher Direktor des UKD, stellt heraus: „Auch wenn noch nicht alle IT-Systeme wieder laufen, wie vor dem Ausfall, kommt die ausgeweitete Arbeitsfähigkeit zur richtigen Zeit: Nachdem im Sommer zum Teil nur eine Handvoll COVID-19-Patienten im UKD behandelt wurde, ist die Zahl der stationär behandlungsbedürftigen Patienten inzwischen wieder auf 20 gestiegen, von denen zwei Patienten intensivmedizinisch betreut werden. Auf diese Situation müssen sich die Krankenhäuser aktuell wieder einstellen.“
Der Vorstand des UKD hat sich heute bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedankt und zieht ein erstes Fazit: „Die letzten Wochen haben unseren Patientinnen und Patienten, sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im UKD viel abverlangt. Aber sie haben auch gezeigt, dass Krisensituationen neben allen Herausforderungen auch etwas Gutes hervorbringen können: Zum Beispiel viele kreative Lösungen, mit denen die fehlenden Computersysteme kompensiert wurden. Und der Zusammenhalt im UKD ist weiter gewachsen, denn wir konnten diese Situation nur gemeinsam meistern“, macht Ekkehard Zimmer, Kaufmännischer Direktor des UKD klar, dass ein paar Dinge aus dieser schwierigen Zeit es durchaus wert sind, für Notsituationen bewahrt zu werden.