Düsseldorf: Warnstreiks gehen weiter – Donnerstag bei der Stadtverwaltung und den Sana-Kliniken
Nachdem am Dienstag (29.9.) Busse und Bahnen in den Depots blieben, sind in Düsseldorf für Donnerstag (1.10.) weitere Warnstreiks geplant. Dann sind die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der LVR-Klinik und der Sana-Kliniken in Benrath und Gerresheim von der Gewerkschaft ver.di zum Streik aufgerufen.
Erst 2018 gab es lange Streiks bei den Klinikmitarbeiter*innen, doch ihre Forderungen sind längst nicht alle zufriedenstellend erfüllt
In Berlin kommen am Mittwoch (30.9.) die Gesundheitsministerinnen und -minister des Bundes und der Länder zusammen. Ihnen soll in Form von Warnstreik die Botschaft gesendet werden, sich endlich für gute Rahmenbedingungen, verbindliche Vorgaben für genug Personal, eine bedarfsgerechte Finanzierung statt Pauschalen sowie die Rückführung ausgegliederter Bereiche in die Kliniken einzusetzen. Die Petition wird Bundesminister Jens Spahn (CDU) und seinen Länderkolleginnen und -kollegen am Mittwoch in Berlin übergeben. Während am Mittwoch die Beschäftigten der LVR Klinik Langenfeld streiken werden, wird in Düsseldorf am Donnerstag die Arbeit niedergelegt. Die Beschäftigten in der LVR Klinik Düsseldorf und den Sana Kliniken in Benrath und Gerresheim sind zum Warnstreik aufgerufen.
„Die vielfach beklatschten Heldinnen und Helden in den Krankenhäusern haben in diesen Coronazeiten die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitswesens für unsere Bürgerinnen und Bürger sichergestellt. Das muss sich auch im Geldbeutel wiederfinden.“ erklärt Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des ver.di Bezirks Düssel-Rhein-Wupper. „Die Arbeitgeber müssen Geld in die Hand nehmen damit die Berufe im Gesundheitswesen Aufwertung erfahren und mehr Menschen sich für diese Berufe entscheiden.“
Für das Gesundheitswesen führen die Tarifparteien zusätzliche Gespräche, um die spezielle Situation in den Blick zu nehmen. ver.di erwartet unter anderem eine Pflegezulage von 300 Euro, eine bessere Bezahlung im Öffentlichen Gesundheitsdienst und die Begrenzung der Arbeitszeit im Rettungsdienst auf 45 Stunden pro Woche. Zudem sollen die Versprechen aus der letzten Tarifrunde umgesetzt werden, auch im Gesundheitswesen die Pausen in Wechselschicht auf die Arbeitszeit anzurechnen und den Samstagszuschlag auf 20 Prozent anzuheben.
Viele Ämter der Stadtverwaltung werden am Donnerstag wegen Streik nur eingeschränkt erreichbar sein
Es gab bereits zwei Verhandlungen, ohne ein Angebot der Arbeitgeber. Deshalb erweitert die Gewerkschaft ihre Streiks in Düsseldorf und ruft am Donnerstag außerdem die Beschäftigten der Stadtverwaltung zum Streik auf. Davon werden fast alle Ämter der Stadt betroffen sein.
„Die Kolleginnen und Kollegen, die in den letzten Wochen stark belastet waren und es weiter sind, haben eine Anerkennung verdient. Kein Angebot gleicht keiner Anerkennung“, so die Gewerkschaftssekretärin Britta Wortmann. Die Corona-Pandemie verlangt nicht nur dem Mitarbeiter*innen von Gesundheitsamt und Ordnungsamt viel ab. Alle Beschäftigten seien durch die Coronaschutzauflagen beeinträchtigt.
„Gerade die, aber auch die zahlreichen Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Ämtern haben in den letzten Monaten gezeigt, wie wichtig ihre Arbeit ist“, so Wortmann weiter. „Dabei haben viele Kolleginnen und Kollegen, deren Bereiche geschlossen wurde, in anderen Bereichen ausgeholfen, wie zum Beispiel bei der Nachverfolgung, der Hotline oder dem Testzentrum“.
In der Kritik stehen auch die zahlreichen Stellen in der Düsseldorfer Stadtverwaltung, die immer noch nicht besetzt sind. Die Kollegen müssen das kompensieren und letztlich geht dies auch zu Lasten der Bürger*innen. Der öffentliche Dienst müsse ein attraktiver Arbeitgeber werden, dazu gehöre auch angemessene Bezahlung.