Düsseldorf Wersten: AWO schafft 15 neue WG-Plätze für Behinderte
Die Zimmer im Neubau an der Langenfelder Straße sind bezugsfertig und in einigen stehen bereits Möbel. 15 junge Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen bekommen in den beiden neuen AWO-Wohngemeinschaften die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben. Dr. Vera Geisel hat die Schirmherrschaft für die AWO-Behindertenhilfe übernommen und schaute sich am Montag (21.9.) den Fortschritt bei der Eröffnung der neuen WG’s an.
An der Langenfelder Straße in Wersten ziehen bald die 15 neuen WG-Bewohner*innen ein
Auf zwei Etagen entstehen an der Langenfelder Straße in Düsseldorf Wersten die Wohngemeinschaften der AWO-Behindertenhilfe. Jede der beiden WGs hat Platz für acht junge Menschen. Wobei die obere Etage von jungen Männern dominiert wird, denn dort ist nur eins der acht Zimmer von einer jungen Frau bewohnt. Im Erdgeschoss haben die Damen die Mehrheit – fünf zu zwei. Beide WGs haben einen hellen und großzügigen Aufenthaltsbereich. Rote Sofas laden zum Verweilen ein. Gleich daneben liegt die Küchenecke und der Essbereich. Dort werden die Bewohner gemeinsam kochen und essen.
An der Tür hängt bereits das Willkomensplakat
Die Zimmer werden von den Bewohner*innen individuell eingerichtet und in einigen werden bereits fleißig Möbel aufgebaut. Erste Grünpflanzen sind eingezogen und bald wird gemeinsam Eröffnung gefeiert.
Küche und Essbereich teilen sich die Bewohner*innen, das Kochen und Putzen auch
Das Projekt wird bereits seit Anfang 2018 geplant. Doch bis zur Realisierung musste die AWO verschiedene Hürden nehmen. Denn bezahlbarer Wohnraum ist in Düsseldorf knapp und da wird auch für die Wohlfahrt kein Unterschied gemacht. Die Behinderten leben von Grundsicherung, arbeiten in Behindertenwerkstätten oder besuchen noch die Schule. Sie können keine Miete von über 10 Euro den Quadratmeter zahlen. In der WG haben sie eigene Mietverträge und trotz ihrer kognitiven Beeinträchtigungen werden sie ein möglichst selbständiges und eigenständiges Leben führen.
Ein Team von acht Mitarbeiter*innen und einer Praktikantin freut sich darauf, dass die jungen Menschen nun endlich einziehen
Dabei werden sich von einem Team von acht Mitarbeiter*innen unterstützt, die bei Bedarf rund um die Uhr als Ansprechpartner da sind. Wie Carolina Hein, Teamleiterin Junges Wohnen AWO Vita, betont, genießen die Bewohner*innen alle Freiheiten. „Wer bis morgens in der Altstadt sein möchte, wird vielleicht am nächsten Tag die Folgen spüren, aber wir sperren niemanden ein.“ Schmunzelnd erklärte sie, dass zum eigenständigen Leben auch die Übernahme von Pflichten gehören – wie in jeder WG. Da gibt es natürlich auch einen Putz- und Kochplan.
Carolina Hein zeigt den Teamraum, der Platz für Gespräche, aber auch eine Übernachtungsmöglichkeit bietet, da rund um die Uhr jemand für die Bewohner*innen ansprechbar ist
Seit mehr als vier Jahrzehnten setzt sich die AWO Düsseldorf für Menschen mit Behinderungen ein. Nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe auf Augenhöhe“ übernimmt die AWO Vormundschaften und Pflegschaften für Menschen, die auf fremde Hilfe angewiesen sind. Im Frühjahr 2019 hatte Dr. Vera Geisel zugesagt, die Schirmherrschaft für die AWO-Behindertenhilfe zu übernehmen. „Die AWO-Behindertenhilfe leistet einen hohen Beitrag zur Integration von behinderten Menschen in unserer Gesellschaft. Ein Beispiel dafür sind die beiden neuen Wohngruppen. Behinderten Menschen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen ist mir ein großes Anliegen, da ich einen geistig behinderten Bruder habe und weiß, wie wichtig die Integration in unsere Gesellschaft und ein selbstbestimmtes Leben für behinderte Menschen sind,“ erklärte Vera Geisel beim Besuch der WGs.
Die AWO-WGs für junge Menschen mit kognitiven Beeinträchtigung sind ein Novum in Düsseldorf.