Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten besorgt: 57 Prozent weniger Touristen in Düsseldorf
Die Corona-Pademie hat weitreichende Folgen für die Hotels und Gaststätten in Düsseldorf. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) teilte am Montag (21.9.) mit, dass im ersten Halbjahr haben nur rund 642.000 Gäste Düsseldorf besucht haben, 57 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Übernachtungen sank um 56 Prozent auf etwa 1,1 Millionen.
Krise im Gastgewerbe
Damit liegt Düsseldorf noch über den Durchschnitt von Nordrhein-Westfalen, wo rund 5,4 Millionen Gästeankünfte ein Minus von 54 Prozent ausmachten. Die Zahl der Übernachtungen ging landesweit um 47 Prozent auf rund 13,5 Millionen zurück. „Die Pandemie hat zu einer beispiellosen Krise im heimischen Gastgewerbe geführt. Erst mussten Hotels, Pensionen, Kneipen und Restaurants über viele Wochen ganz schließen. Und nach dem Lockdown läuft der Betrieb unter Auflagen nur langsam wieder an“, sagt Zayde Torun, Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal.
Unter der Situation litten aber nicht nur die Unternehmen. „Die Folgen sind auch für Köche, Kellner und Hotelangestellte dramatisch. Als Kurzarbeiter mussten sie deutliche Lohneinbußen in Kauf nehmen – in einer Branche, die ohnehin nur geringe Löhne zahlt“, betont Torun. Nach dieser „Durststrecke“ blickten viele Beschäftigte nun mit Sorge auf die Herbst- und Wintersaison. Nach Angaben der Arbeitsagentur beschäftigt das Hotel- und Gaststättengewerbe in Düsseldorf rund 24.600 Menschen (in NRW rund 332.000).
Kurzarbeit statt Arbeitslosigkeit
Der massive Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte bisher durch Kurzarbeit verhindert werden. Durch staatlicher Hilfen konnten viele Betriebe des Gastgewerbe vor einer Insolvenz bewahrt werden. „Die Gewerkschaften haben sich in Berlin seit Beginn der Pandemie für das Kurzarbeitergeld starkgemacht und auch durchgesetzt, dass es bis Ende nächsten Jahres verlängert wird. So kommen Beschäftigte und Betriebe besser durch diese schwere Zeit“, sagt Torun. Entscheidend sei zudem, dass die Leistung nach sieben Monaten auf 80 Prozent des Nettoverdienstes (für Eltern 87 Prozent) ansteige. „Am Ende steht fest: Jeder Kurzarbeiter ist ein möglicher Arbeitsloser weniger.“
Kurzarbeit für Qualifizierung nutzen
Die Gewerkschaft NGG appelliert nun an die Unternehmen, die Kurzarbeit für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter zu nutzen. „Wer wegen Corona nicht arbeiten kann, sollte die Möglichkeit einer beruflichen Weiterbildung bekommen. Das ist ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel, der in Hotels und Restaurants unabhängig von der Pandemie eklatant ist. Und Beschäftigte können einen Schritt auf der Karriereleiter machen – etwa von der Küchenhilfe zur Köchin, vom Restaurantfachmann zum Hotelfachmann“, unterstreicht Torun. Zudem müssten Beschäftigte auch im Gastgewerbe für die Digitalisierung fit gemacht werden. Hier berge die Krise eine große Chance.
Minijobber fallen durch das Raster
Nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts waren im August bundesweit 377.000 Beschäftigte des Hotel- und Gaststättengewerbes in Kurzarbeit, rund ein Drittel der Arbeitnehmer. Dabei sind die vielen Minijobber der Branche nicht mitgerechnet. Sie haben keinen Anspruch auf Lohnausfallgeld.
In der gesamten Wirtschaft lag der Anteil der Kurzarbeitenden zuletzt bei 14 Prozent. Während des Lockdowns zwischen Anfang März und Ende April wurde laut Arbeitsagentur für neun von zehn sozialversicherungspflichtige Beschäftige im Gastgewerbe Kurzarbeit beantragt.