Düsseldorf: 3400 demonstrieren gegen Corona-Maßnahmen, 600 kamen zum Gegenprotest
Unter dem Titel „Querdenken“ haben am Sonntag (20.9.) rund 3400 Menschen in Düsseldorf gegen Maskenpflicht und die Corona-Auflagen demonstriert. Die Teilnehmer betrachten Deutschland als Masken- und Merkel-Diktatur. Eine Frau setzte die Impflicht auf einem stilisierten Hakenkreuz-Plakat mit dem Nationalsozialismus gleich. Ein Teilnehmer ging in Gefangenen-Kleidung. Ein anderer trug einen Judenstern mit der Aufschrift „Ungechipt und ungeimpft“. Verkauft wurde unter anderem das vom Verfassungsschutz als "rechtsextremer Verdachtsfall" eingestufte Magazin „Compact“. Als Gruppe nahm auch die als rechtsextrem geltende „Bruderschaft Deutschland“ teil. Erstmals stellte sich in Düsseldorf ein breites Bündnis der Stadtgesellschaft quer. Zur Gegendemo kamen rund 600 Teilnehmende.
Der Gegenprotest stand auf der Haroldstraße.
Da die Sache mit der TeilnehmerInnenzahl unter den Corona-Leugnern ein beliebter Diskussionspunkt ist: report-D hat durchgezählt. Angemeldet waren 10.000, ursprünglich erträumt waren 50.000 TeilnehmerInnen. Zahlreiche Plakate und Transparente hatten die Demo-Teilnehmer von den selbst ernannten Corona-Rebellen – die meisten Schilder werden seit Mai von wechselnden Freiwilligen durch Düsseldorf getragen.
Durchgestrichen und zum Symbol gegen Impfzwang stilisiert: ein Hakenkreuz.
Anders als in Berlin und auf ausdrücklichen Rat der Düsseldorfer Polizei hin waren Reichskriegsflaggen in Düsseldorf nicht erwünscht. Ein Mann, der das offenbar nicht mitbekommen hatte, wurde von Demoteilnehmern noch auf der Oberkasseler Wiese weggeschickt. Allzu offensichtlich sollte die Verbindung nach Rechtsaußen wohl nicht sein.
Die rechtsextremen Hooligans der Bruderschaft bogen aus dem Demozug in die Poststraße ab.
Szenekundige Journalisten outeten in ihren Twitter-Account jedoch Menschen aus ultrarechten Spektrum, darunter Sascha Vossen, Dominik Rösler und Holm Teichert. Der ehemalige Düsseldorfer AfD-Oberbürgermeister-Kandidat, Josef Hofmann, lief mit einem „Gib Gates keine Chance T-Shirt“ mit. Die AfD-Landtagsabgeordnete Ines Dworeck-Danilowski sprach während der Abschlusskundgebung von einem „Kartell der Altpartei“, das nicht durch Wahlen zu verändern sei.
Andrea Büchter, Thomas Geisel, Petra Berghaus und Alexander Häusler sprachen auf der Gegendemo auf dem Johannes Rau-Platz.
Bei der Gegenkundgebung auf dem Johannes-Rau-Platz zeigte Andrea Büchter die Verbindungen der Corona-Leugner in das rechtsradikale Milieu auf. Oberbürgermeister Thomas Geisel sprach von den Corona-Leugnern als einer „finsteren Gesellschaft“, der man nicht die Deutungshoheit überlassen dürfe: „Wir dürfen uns als Gesellschaft nicht von denen spalten lassen, sondern können die Herausforderung durch Corona nur meistern, wenn wir solidarisch zusammenstehen.“
Auf dem Weg Richtung Demo wurde der Gegenprotest von der Polizei gestoppt
Der Rechtsextremismus-Forscher Alexander Häusler wies darauf hin, dass nicht alle Teilnehmende der Corona-Demo rechtsradikal seien. Es sei jedoch wichtig, dass Bürger nicht gemeinsam mit Rechtradikalen demonstrierten. Da sogenannte normale Bürger nicht weggehen und die extreme Rechte die Corona-Demonstration für ihre Zwecke gebrauche – müssen man die Demonstrationen seit Mai neue bewerten. Petra Berghaus zeichnete die Schwierigkeiten nach, die der Düsseldorfer Appell mit den Corona-Demo bislang hatte: „Das Demonstrationsrecht besagt, dass man so etwas aushalten muss – bis an die Schmerzgrenze.“
Zeigt, dass nicht örtliche Skeptiker protestieren, sondern Corona-Leugner inmitten der von ihnen angenommenen Diktatur überall hinreisen: Das weit gereiste Transparent.
Der Marsch der Corona-Leugner durch Düsseldorf verlief ohne Störungen. Auf der Haroldstraße empfingen sie die Gegendemonstranten mit „Haut ab“ Sprechchören.