Düsseldorf: Mahnwache für Moria am Sonntag auf dem Burgplatz
Nachdem es jetzt schon über eine Woche her ist, seitdem das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos abbrannte, und immer noch keine Lösung für die Menschen dort existiert, haben sich Düsseldorfer Vereine, Organisation und Parteien dem breiten Bündnis der Bewegung europemustact.org angeschlossen. Mit einer Mahnwache auf dem Burgplatz, am Sonntag (20.9., um 11 Uhr) fordern sie das sofortige Handeln Europas und die Evakuierung aller Flüchtlingslager.
“Wir haben Platz“ hieß es auf vielen Plakaten bei der Demo vor dem Landtag am 10. September
Das Schicksal der rund 13.000 Geflüchteten im Lager Moria auf der Insel Lesbos auch eine Woche nach dem Brand vollkommen ungewiss. Das Lager war ursprünglich für 2.800 Flüchtlinge vorgesehen und seit langem lebten dort fast 13.000 Menschen. Sie hatten keine ausreichende ärztliche Versorgung, katastrophale hygienische Bedingen und keine Schulen. Bereits seit April warnten Flüchtlingsorganisationen vor den Zuständen und der zusätzlichen Gefahr durch Corona. Eine Infektionswelle im Lager würde sich nicht stoppen lassen. Aber auch diese Situation führte nicht zur Hilfsaktion der EU. Dann eskalierte die Lage im Lager, in der Nacht zum 9. September brachen Brände aus und alle Bewohner verloren erneut das wenige, was sie besaßen. Sie flüchteten aus dem Lager, leben nun auf der Straße. Rechtsradikale Bürgerwehren machen Jagd auf sie.
Mit Zelten soll nun ein neues Lager auf der Insel entstehen, aber es ist absehbar, dass die Bedingungen für die Menschen dort nicht besser sein werden. Bereits am 10. September demonstrierten über 1.000 Menschen vor dem Düsseldorfer Landtag und skandierten gemeinsam „Wir haben Platz“. Sie forderten die Verteilung aller Flüchtlingen aus dem Lager in europäische Länder. Doch seit Jahren verweigert sich Europa menschenwürdige Bedingungen für alle ankommende Flüchtlinge zu schaffen und auch jetzt gibt es keine Einigung. Internationale Verpflichtungen und Mindeststandards werden ignoriert. Die Camps in Griechenland, ebenso wie die Verweigerung der Seenotrettung auf dem Mittelmeer, sind der Ausdruck europäischer Flüchtlingspolitik, die auf Abschreckung durch Repression setzt. Europa nimmt wissentlich das Leid und den Tod vieler Menschen in Kauf.
Die humanitäre Pflicht zur Hilfe sahen viele Demonstranten
Mit der Mahnwache auf dem Burgplatz fordern Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf e.V. und die Düsseldorfer Organisationen und Vereine Seebrücke , STAY!, AWO, Mosaik, DGB, SPD, Die Grünen, Die Linke und Die Partei, die sofortige Evakuierung der Menschen und die Auflösung der Lager auf den griechischen Inseln. Düsseldorf und viele europäische Städte und Gemeinden haben bereits ihre Aufnahmebereitschaft erklärt und mehrmals bekräftigt – aber der politische Wille Europas und der Nationalstaaten fehlt.
Sonntag, 20. September, von 11 bis 13 Uhr auf dem Düsseldorfer Burgplatz
Alle Teilnehmer*innen der Mahnwache werden gebeten Mund-Nase-Masken zu tragen und den Abstand von 1,5 Metern einzuhalten. Wer Corona-Symptome aufweist, möge bitte zuhause bleiben.