Düsseldorf stellt sich quer gegen „Querdenker“
Sie nennen sich Querdenker 771 oder 231, angelehnt an die Postleitzahl, aus der die Gruppenmitglieder kommen. In Berlin haben die Querdenker bereits zwei Demonstration mit vielen Teilnehmer organisiert. Am Sonntag (20.9.) wollen sie in Düsseldorf auf die Straße gehen und kundtun, dass Corona reine Panikmache ist, die Coronaschutzmaßnahmen einer Diktatur gleichen und die Regierung sofort abgesetzt gehört. Unter den Demonstranten eine bunte Mischung an Verschwörungsgläubigen, Impfgegnern, Reichsbürgern und rechtsorientierten Anhängern. „Düsseldorf stellt sich quer“ ruft zu Gegenprotesten auf und lädt am Sonntag um 14 Uhr auf dem Johannes-Rau-Platz ein. Dort soll ein deutliches Zeichen gesetzt werden, dass die Düsseldorfer Zivilgesellschaft sich gegen Corona-Rebellen, Querdenker & Co und deren quere Weltanschauung von angeblicher Diktatur, Bill Gates-Wahn und Zwangsimpfungen stellt.
Grundgesetz, Alubommel und Querdenker-T-Shirt, so treten die Organisatoren auch bei Veranstaltungen wie einer Kundgebung gegen Motorradfahrverbote auf, um ihren Anhängerkreis zu erweitern
Düsseldorf wurde von den Querdenkern offenbar als Veranstaltungsort gewählt, da hier seit Wochen die Corona-Rebellen von Polizei und Ordnungsamt unbehelligt ihre Versammlungen und Demozüge abhalten dürfen. In Polizeikreisen nimmt man erstaunt zur Kenntnis, dass der Düsseldorfer Ordnungsdezernent Christian Zaum auf eine Maskenpflicht als Auflage für diese Demonstration verzichtet, wie sie in Städten wie Berlin und München üblich ist. Im Gegensatz zur Großdemonstration „black lives matter“ am 6. Juni, wo neben Abstand auch Maskenpflicht zu den Auflagen gehörten, dürfen die Querdenker am Sonntag ohne Masken ziehen.
Das Grundgesetzt gehört für die Querdenker und Corona-Rebellen zur Grundausstattung, nur gelesen haben es offenbar die wenigsten von ihnen
Dass die Stadt mit ihrem Entgegenkommen Menschen eine Plattform bietet, die sich offen rechtsfeindlich äußern und durch ihre Ignoranz von Coronaschutzmaßnahmen die Allgemeinheit gefährden, wird seit Ende April geduldet. Auch die Missachtung der Bannmeile am Landtag, die allen anderen Demonstration heftige Sanktionen nach sich gezogen hätte, wurde bei den Coronarebellen hingenommen. Dabei spielen sich Polizei und Ordnungsamt beliebig die Bälle der Zuständigkeiten zu, ohne dass Konsequenzen zu erkennen sind.
Fragwürdige Fahnen werden immer wieder auf den Demonstrationen geschwungen
Für die Demonstration am Sonntag haben die Organisatoren der Querdenker 10.000 Teilnehmer angemeldet. Das will die Düsseldorfer Zivilgesellschaft nicht so einfach hinnehmen. Düsseldorf stellt sich quer und ein breites Bündnis von Kirche über Gewerkschaft bis zu Politik mobilisieren für Sonntag den Gegenprotest und laden alle Düsseldorfer*innen ein, um 14 Uhr auf den Johannes-Rau-Platz zu kommen und ein Gegengewicht zu bilden. „Wir fordern die Düsseldorfer Zivilgesellschaft dazu auf, sich diesen Leuten entschlossen entgegenzustellen und zu zeigen, dass in Düsseldorf kein Platz für Antisemitismus und rechte Verschwörungserzählungen ist“, erklärt Oliver Ongaro vom Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“.