Düsseldorf: Vorwürfe wegen sexueller Belästigung und Rassismus gegen Feuerwehrmänner
Nach Medienberichten über Vorfälle von Mobbing, sexueller Belästigung und rassistischen Chats reagierte die Stadt Düsseldorf am Montag (7.9.) mit einer Pressekonferenz. Darin vorgestellt, dass ein Feuerwehrmann suspendiert worden sei und weitere Untersuchungen zur Aufklärung der Vorfälle liefen.
Feuerwehrfrauen sind in der Minderheit
Die Mitarbeiter der Feuerwehr Düsseldorf sind überwiegend männlich. Nur zehn Frauen, davon noch fünf in der Ausbildung, gehören zu den 850 Einsatzkräften. Am 18. August habe eine Feuerwehrfrau bei Dienstbeginn in der Feuerwache an der Hüttenstraße ihren Schutzhelm mit dem Wort "Votze" beschmiert in ihrem Spind vorgefunden, erklärte die Stadt am Montag. Nach der Meldung an ihren Vorgesetzten hatte dieser die Mitarbeiter der Abteilung schriftlich auf die strafrechtlichen und disziplinarischen Konsequenzen aufmerksam gemacht. Wenige Tage später wurde Gleichstellungsbüro und das für Personalfragen zuständige Hauptamt über den Vorfall informiert. Zu diesem Zeitpunkt konnte kein Schuldiger ausgemacht werden, weshalb eine Strafanzeige gegen Unbekannt verfasst wurde.
Vorwürfe mit WhatsApp-Chat belegt
Die betroffene Feuerwehrfrau führte ein Gespräch mit der Gleichstellungsbeauftragten Elisabeth Wilfart und trat anschließend ihren Sommerurlaub an. Bei weiteren Gesprächen nach ihrem Urlaub am 31. August mit ihrem Abteilungsleiter, dem Sachgebietsleiter und dem Personalratsvorsitzenden deutete die Beamtin weitere Vorwürfe an. Diese belegte sie am 2. September mit Bildern und Texten aus einer WhatsApp-Gruppe. Damit hatte die Personalverwaltung konkrete Hinweise auf einzelne Beamte. Neben der sexuellen Belästigung ergaben sich weitere Hinweise auf rassistische Äußerungen und unangemessene Fotos von Feuerwehrmännern im Dienst. In Folge wurde ein Feuerwehrbeamter aufgrund des ernstzunehmenden Vorwurfs umgehend vom Dienst freigestellt und ein Verfahren zur Suspendierung eingeleitet. Gegen weitere Beamte werden Disziplinarverfahren eingeleitet. Die Führungsstruktur auf Feuerwache Hüttenstraße wurde angepasst.
Amtsleitung und Stadt sichern Aufklärung und Konsequenzen zu
"Sexismus und Rassismus haben in der Düsseldorfer Feuerwehr keinen Platz. Wir werden in aller Entschiedenheit gegen Beamte vorgehen, die sich in sexuell belästigender oder fremdenfeindlicher Art und Weise äußern. Wir stehen für den Schutz unserer Kolleginnen ein. Um diese Tendenzen zu bekämpfen, werden wir auch die Strukturen in der Feuerwehr auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls anpassen," versicherte Feuerwehrchef David von der Lieth. "Die Zahl der Frauen, aber auch die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund ist in der Feuerwehr zu niedrig. Wir wollen das so schnell wie möglich ändern", führte er weiter aus.
Susanne Kaufmann, die stellvertretende Leiterin des Gleichstellungsbüros betonte: "Wir haben der betroffenen Kollegin von Anfang an unsere volle Unterstützung zugesichert. Ich bin froh, dass sie diese Unterstützung angenommen und uns bei der Aufklärung der völlig inakzeptablen Vorkommnisse unterstützt hat. Der Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz genießt in der Verwaltung der Landeshaupstadt höchste Priorität. Zusammen mit der Amtsleitung wird das Gleichstellungsbüro über mögliche Strukturveränderungen bei der Feuerwehr nachdenken".
Ulf Fischer, stellvertretender Leiter des Hauptamtes: "Bei solch schwerwiegenden Vorwürfen ist es wichtig, schnell zu reagieren. Wir werden nun nach der Freistellung des Kollegen im Rahmen eines Disziplinarverfahrens genau prüfen, welche beamtenrechtlichen Maßnahmen zu ergreifen sind."