Düsseldorf Schadowstraße: Rettung für Karstadt-Filiale in Sicht – Bundesarbeitsminister Heil stärkt Mitarbeitern den Rücken
Seit zehn Wochen kämpfen die 300 Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof an der Schadowstraße um ihre Arbeitsplätze. Nun zeichnet sich ein Teilerfolg ab. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Oberbürgermeister Thomas Geisel, beide SPD, gehen davon aus, dass zumindest die Karstadt-Filiale erhalten bleibt und entgegen ursprünglichen Plänen nicht geschlossen wird. Bei einer Demo am Samstag (5.9.) gab es dafür Beifall. Der Betriebsratsvorsitzende von Karstadt-Kaufhof, Wolfgang Grabowski, sprach gegenüber report-D von „einem dringend notwendigen Zeichen der Hoffnung“.
Kundgebung auf der Schadowstraße: Die Beschäftigten empfingen Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Düsseldorfer OB-Kandidaten.
Thomas Geisel berichtete in seiner Rede, er habe noch am Morgen mit Kaufhaus-Inhaber René Benko telefoniert. Von ihm habe er erfahren, dass er den Mitarbeitern positive Signale überbringen könne. Aus informierten Kreisen war zu hören, dass die Signa-Gruppe und der Eigentümer des Karstadt-Hauses einen mehrjährigen Vertrag zu günstigeren Konditionen abgeschlossen haben sollen. Dieser Vertrag befindet sich laut diesen Informationen in der finalen Unterschriftenrunde bei den zuständigen Gremien. Für Montagabend erwartet Thomas Geisel die offizielle Zustimmung. Die heutige Kaufhof-Filiale solle nach dem Vorbild von Boui-Boui Bilk zwischengenutzt werden. Für den Komplex gibt es erste Pläne der Signa-Gruppe, die angeblich dort das höchste Hochhaus der Stadt errichten will.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, SPD, sprach zu den Kaufhaus-MitarbeiterInnen.
Den 110 Kaufhof-Mitarbeitern und 26 Beschäftigten von Karstadt Sport stellt Bundesarbeitsminister Heil die Bildung einer Transfergesellschaft in Aussicht. Er betonte, dass der städtische Handel nur mit qualifizierten Fachkräften gegen Online-Plattform bestehen könne: „Ganz ehrlich, auch ich brauche beim Anzugkauf eine versierte Verkäuferin, die mir ehrlich sagt, ich solle das Sakko lieber eine Nummer größer nehmen.“
Oberbürgermeister Thomas Geisel: Teilerfolg in Sicht – die Karstadt-Filiale bleibt
Auch Geisel machte den um ihre Existenz bangenden Karstadt-Kaufhof-Beschäftigten Hoffnung: „Menschen, die gut mit Kunden umgehen können, brauchen wir auch bei der Stadt Düsseldorf.“ Betriebsrat Grabowski sieht in einer Transfergesellschaft das letzte Mittel der Wahl. „Wir sollten es schaffen, für alle Mitarbeiter von Kaufhof und Karstadt Sport unmittelbar Lösungen zu finden.“ Erst wenn das nicht gelinge, solle eine Transfergesellschaft für einen sicheren Übergang in einem Job sorgen.
Der grüne OB-Kandidat Stefan Engstfeld wandte sich gegen ein Hochhaus anstelle der heutigen Kaufhof-Filiale. Die Signa-Gruppe verfolgt solche Pläne.
Von den Mitbewerbern um das Amt des Düsseldorfer Oberbürgermeisters waren Stefan Engstfeld, Grüne, und Udo Bonn, Die Linke, gekommen. Auch sie wandten sich in Redebeiträgen an die Karstadt-Kaufhof-Beschäftigten und sagten ihre Solidarität zu. Anders als Geisel sprachen sich beide dagegen aus, anstelle von Kaufhof an der Schadowstraße einen Büroturm zu errichten. Das brauche Düsseldorf nicht. Bonn wunderte sich über die Solidarität der Kaufhof-Geschäftsführerin mit ihrer Belegschaft. Sie hatte den Reigen der RednerInnen mit einem Grußwort eröffnet. „Das gäbe es im Metallbereich nicht“, sagt Bonn erstaunt.
Ver.di-Geschäftsführerin Stephanie Peifer (l.) und die Düsseldorfer DGB-Vorsitzende Sigrid Wolf dankten Betriebsrat und Belegschaft für ihren nunmehr monatelangen Einsatz.
Stephanie Peifer, Geschäftsführerin von ver.di Düssel-Rhein-Wupper lehte es ebenfalls ab, sich jetzt mit neuen Immobilien zu befassen: „Hier geht es um Menschen und ihre Arbeitsplätze.“