Düsseldorf: „Frauengesichter der AWO“ – eine Ausstellung zum 100. Geburtstag
Frauen lenken seit 100 Jahren die Arbeit und die Entwicklung der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Zum 100-jährigen Bestehen der AWO schlägt die AWO einen Bogen von 1920 bis in die Gegenwart. In der Ausstellung „Frauengesichter der AWO“ können sich Besucher*innen noch bis zum 23. September in der Halle der Stadtsparkasse an der Berliner Allee über die Frauen informieren, die den Verband prägten und prägen.
(v.l.) Ruth Willigalla, Anita Garth-Mingels, Marion Warden, Regine Thum, Helga Leibauer, Gudrun Großer-Göbel, Ute Schreiber und Marlene Utke. Außerdem auf dem Foto: Bürgermeister Thomas Geisel und AWO-Kreisgeschäftsführer Manfred Abels (hinten r.) Foto: Heike Katthagen
Das 100-jährige Jubiläum wollte die AWO in Düsseldorf mit vielen verschieden Aktionen feiern. Corona machte einen Strich durch die Vorbereitungen und so können keine großen Veranstaltungen organisiert werden. Doch im Foyer der Stadtsparkasse Düsseldorf wurde am Mittwoch (26.8.) die Ausstellung „Frauengesichter der AWO“ eröffnet. Vor Hundert Jahren gründeten sozialdemokratische Frauen und Männer die AWO in Düsseldorf und von Beginn an waren es starke Frauen, die die Arbeitet und Entwicklung des Sozialverbandes entscheidend mitbestimmt haben. In der Ausstellung schlägt die AWO einen Bogen von den Anfängen bis heute und rückt auf 14 Bannern stellvertretend für viele andere jene Frauen in den Mittelpunkt, die die AWO Düsseldorf präg(t)en.
Gerda Binczok (1927–2017) trat 1976 in die AWO ein, wo sie zuerst als Revisorin und später als Schatzmeisterin tätig war. 1980 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Von 1984 bis 1999 war sie für die SPD im Düsseldorfer Rat. Foto: AWO
"Diese Ausstellung zeigt ein wichtiges Kapitel der Geschichte der AWO in Düsseldorf. Sie dokumentiert eindrucksvoll, wie aktuell die Themen von vor 100 Jahren noch heute sind. Wir werden Begleiter einer Zeitreise, die das beeindruckende Werk vieler Frauen schildert – und diese Frauen haben uns bis heute viel zu sagen. Ich freue mich, dass die Stadtsparkasse Ort dieser Ausstellung ist,“ betonte Karin-Brigitte Göbel, Vorsitzende des Vorstands der Stadtsparkasse Düsseldorf, bei der Ausstellungseröffnung.
Maria van de Sand (1925–2017 ) trat 1951 in die AWO ein und war von 1964 bis 1997 Vorsitzende des AWO-Ortsvereins Reisholz-Hassels, wo sie den Altenclub Reisholz gründete. Den Kreisvorstand unterstützte sie als Beisitzerin. Bis in die 1980er Jahre war sie Vorstandsbeauftragte für das AWO-Kinderferienwerk, anschließend Leiterin des AWO-Betreuungsausschusses. Ihr wurde das Bundesverdienstkreuz verliehen. Foto: Elisabeth Hartmann
Thomas Geisel, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf und Schirmherr des AWO-Jubiläumsjahres: „Die AWO wurde seinerzeit von einer Frau, Marie Juchacz, gegründet und insbesondere Frauen waren vor 100 Jahren auch ganz wesentlich beim Aufbau der hiesigen Ortsgruppe in Düsseldorf beteiligt. Als AWO-Mitglied freut es mich deshalb umso mehr, dass diesen Frauen nun eine eigene Ausstellung gewidmet wird.“
Die Gründerin der AWO Marie Juchacz, Aufnahme von 1950, AWO
Bereits am 13. Dezember 1919 hatte Marie Juchacz in Berlin den „Hauptausschuss für Arbeiterwohlfahrt“ ins Leben gerufen. Nur wenige Wochen später, im Januar 1920, begannen sozialdemokratische Frauen und Männer mit dem Aufbau der AWO in Düsseldorf. Mit Nähstuben und Armenküchen unterstützten sie Kriegsopfer und Hilfebedürftige. Sie organisierten Lebensmittel und sammelten Bekleidung. Von Anfang an prägten Frauen die Arbeit des Sozialverbandes in allen Bereichen.
Die AWO Düsseldorf unterhält heute in der Landeshauptstadt rund 140 Einrichtungen, in denen etwa 1.700 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind. Diese werden bei ihrer sozialen Arbeit von rund 700 ehrenamtlichen Helfer*innen unterstützt. Der Düsseldorfer Kreisverband zählt rund 2.000 Mitglieder, die in 13 Ortsvereinen organisiert sind. An der Spitze des Verbandes steht ein ehrenamtlich arbeitender Vorstand.
Marlene Utke (*1946) ist seit 1979 AWO-Mitglied. Nach ihrer Zeit als stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins Unterbilk–Hamm–Hafen, leitet sie seit 1999 den Ortsvereins Derendorf–Golzheim–Pempelfort. Als Leiterin des „Treffs für jung & alt“ in Unterbilk, Leiterin der Verbandsabteilung, Öffentlichkeitsarbeiterin, Repräsentantin der AWO auf der Messe „aktiv leben“ und Koordinatorin des Integrationsfachdienstes für Menschen mit Behinderung, kennt die AWO auch als Arbeitgeber.Fpr den Stadtbezirk 1 ist sie Seniorenrätin und gründete das Projekt „Wohnen in Gemeinschaft – Leben auf der Ulmer Höh‘“ in Derendorf. Foto: Heike Katthagen
„Die Ausstellung rückt jene Frauen in den Mittelpunkt, die – stellvertretend für unzählige Andere – unsere AWO vorangebracht haben. Die Bedeutung der Frauen zeigt sich auch in der aktuellen Zahl der Mitarbeitenden: 80 Prozent unserer Beschäftigten sind weiblich!“ führte der AWO Kreisvorsitzender Manfred Abels aus.
Die Kreisgeschäftsführerin der AWO Düsseldorf, Marion Warden, ist stolz auf die AWO-lerinnen: „Starke Frauen haben die AWO Düsseldorf seit ihrer Gründung geprägt. Ich freue mich sehr und bin auch ein wenig stolz darauf, dass wir dieses wichtige Thema im Jahr unseres AWO-Jubiläums erstmals mit einer Ausstellung würdigen können. Die hier versammelte Frauen-Power ist beeindruckend und macht Mut für die Zukunft.“