Düsseldorf: Mehr als 300 Menschen demonstrieren gegen Polizeigewalt
Mehr als 300 Menschen haben am Samstag (22.8.) in Düsseldorf gegen Polizeigewalt demonstriert. Auslöser war die Festnahme des 15-jährigen Mohammed A., bei der laut Videobildern ein Polizist den Kopf des Jugendlichen mit dem Knie fixiert hatte. Ein 15-Sekunden-langes Handy-Video des Einsatzes hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt.
Der Demozug gegen Polizeigewalt ging auch über die Düsseldorfer Königsallee.
Auch deshalb hatten die Veranstalter „Zukunft plus“ und „Tadamon – Solidarität und Integration“ bei der Demoanmeldung die Teilnehmerzahl auf 2000 Menschen geschätzt. Daraus wurden in der Polizeikommunikation 5000 erwartete Teilnehmer. Entsprechend groß war das Polizeiaufgebot, das die Demo bei ihrem Weg über Haroldstraße, die Kö, Breitestraße begleitete. Dadurch waren mutmaßlich mehr Polizisten als Demonstranten unterwegs. Es gab keinerlei Zwischenfälle, nur vereinzelte Diskussionen der Demo-Teilnehmer mit Kritikern am Straßenrand.
Ein Kö-Passant begann eine Diskussion mit Demo-Teilnehmern: "Wenn hier Polizeigewalt herrschen würde, währet ihr schon alle niedergknüppelt."
Anmelderin Karima Benbrahim sagte gegenüber report-D: „Wir sind sehr zufrieden, dass wir mit unserem Demoaufruf so viele Menschen erreicht haben.“ In den vergangenen Tagen habe das Innenministerium und die Polizei alles getan, um Mohammed A. in ein schlechtes Licht zu rücken. Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) hatte im Innenausschuss des Landtags sein anfängliches Entsetzen über die Videobilder relativiert. Andere Videoaufnahmen zeigten, dass es sich um einen legalen Polizeieinsatz gehandelt habe. Zugleich wurden Details aus der Strafakte von A. gestreut. Die eigentlichen Ermittlungen der Kripo Duisburg dauern an.
Versammlungsort verlegt
Das und die Verlegung des Versammlungsortes vom Düsseldorfer Hauptbahnhof zum Landtag wurden von den Einladern dafür verantwortlich gemacht, dass deutlich weniger Teilnehmer kamen als erwartet. Und die taten genau das, was sie angekündigt hatten – was nicht der Erwartungshaltung der auffällig zahlreich versammelten Beobachter entsprach. Es ging den Demonstranten darum, dass dieser konkrete Polizeieinsatz unverhältnismäßig war, dass Menschen anderer Nationalitäten und Hautfarbe auffällig häufig von der Polizei kontrolliert werden. All diese Anliegen wurden in Sprechchören während des Zugwegs thematisiert.
Die Demo zog am Düsseldorfer Polizeipräsidium vorbei. Dabei wurde ein Screenshot des Videos vom Polizeieinsatz gegen Mohammed A. auf der Düsseldorfer Neustraße hochgehalten.