Düsseldorf hat 200.000 Kippen weniger – erfolgreiche Aktionswoche "RheinKippen"
Wenn man bedenkt, dass eine Kippe 40 Liter Wasser verseuchen kann, wurden in der Aktionswoche „Rheinkippen“ allein in Düsseldorf acht Millionen Liter Grundwasser gerettet. Zum zweiten Mal gab es die Aktion als Vorbereitung zum großen RhineCleanUp am 12. September. In der Aktionswoche sammelten Freiwillige, Firmen, Schüler*innen und ganz spontan auch Passanten an verschiedenen Stellen in Düsseldorf rund 200.000 Kippen. Parallel startete die Aktion in weiteren Städten, so dass insgesammt 800.000 Kippen zusammen kamen. Sie werden nun der Verwertung zugeführt.
Thomas de Groote, vom Team RhineCleanUp: „Die Zigaretten-Kippen regen die meisten Menschen noch mehr auf als anderer Müll.“
Kippensammler in Aktion
Hunderte von freiwilligen Helfern haben seit vergangenen Freitag (14.8.) in Ritzen gestöbert, auf Plätzen gesucht und in Parks gesammelt. Dabei kamen allein in Düsseldorf rund 200.00 Kippen zusammen. Eine riesige Menge, die am Freitag (21.8.) auf dem Heinrich-Heine-Platz in eine transparenten Röhre gefüllt wurde. In Düsseldorf waren zahlreiche Kippensammler unterwegs. Nachbarschaften, Familien und Firmen. Die Deutsche Postcode Lotterie unterstützt das Projekt nicht nur finanziell, die Mitarbeiter*innen sammeln selber mit. Im Medienhafen wurden die Mitarbeiter*innen von Trivago aktiv. Mit einem großen Sack voller Kippen kamen auch die Schüler*innen der Klassen 6a und 6b der Katholischen Hauptschule St. Benedikt auf der Charlottenstraße, zum großen Finale am Freitag und füllten die Säule.
Ulrike Greimers hat sich zum Ziel gesetzt den Weg neben der Düssel zwischen Gothaer und Sandträger Weg in Vennhausen kippenfrei zu machen. Für sie ist mit der Aktionswoche nicht Schluss, sie wird mit ihren Mitstreitern weiter sammeln.
Zwei Stunden haben die Schüler*innen an der Charlottenstraße , Klosterstraße und Schadowstraße gesammelt und waren erstaunt über ihre große Ausbeute
Gefährliche Kippen
Staunend blieben Passanten am Heine-Heine-Platz vor der Säule stehen und fragten, woher denn die ganzen Kippen kämen. Aber wer sich genau umschaut, der entdeckt sie wirklich überall: Auf dem Bürgersteig, der Straße, an der Haltestelle, auf Grünflächen, in Parks, vor Firmen in der Raucherecke und sogar auf Spielplätzen. Nicht vielen Rauchern scheint bewusst, was ihre achtlos weggeschnippte Kippe für Folgen hat.
Zahlreiche Helfer kamen zum Finale der Aktionswoche auf dem Heinrich-Heine-Platz, um die transparente Säule mit Kippen zu füllen
Wissenschaftlich erwiesen ist, dass eine Kippe rund 40 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen kann. Pro Kippe landen durchschnittlich zwei bis sechs Milligramm Nikotin in der Umwelt. Bereits 0,5 Milligramm werden von der EU als gefährlich eingestuft. Während der Raucher sich mit der Zigarette nur selber schädigt, verseucht die Kippe mit ihrem Nikotin, aber auch den darin enthaltenen Spuren von Arsen, Kupfer, Blei und noch hunderte andere Chemikalien, nachhaltig die Umwelt. Regen wäscht die Gifte aus und so gelangen sie ins Wasser und die Erde.
Ulrike Greimers füllt ihre Kippenausbeute gemeinsam mit Info Lentz ein
Zufriedene Initiatoren
Initiator Joachim Umbach ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Das ist ein starkes Signal, das hoffentlich den einen oder anderen Raucher motiviert, den Zigaretten-Stummel demnächst nicht mehr auf die Straße zu schnippen.“ Sein Mitstreiter Ingo Lentz ergänzt: „Den meisten Rauchern ist ja gar nicht bewusst, was sie anrichten. Die giftigen Mikroplastik-Partikel kommen über das Grundwasser ins Meer – und dort in den Nahrungskreislauf. Letztlich landet das Kippen-Gift mit der Scholle oder dem Heilbutt wieder auf unserem Teller.“
Auch das Team der Postcodelotterie füllte die gesammelten Kippen zum Finale in die Säule
Verwertung der Kippen
Parallel zu Düsseldorf wurden in Mainz, Mannheim, Kehl und Konstanz Kippen gesammelt. Köln und Krefeld wollen demnächst nachziehen. Insgesamt kamen 800.000 Kippen zusammen. Sie werden alle der Verwertung zugeführt.
Mario Merella an der fast vollen Säule
Zum Beispiel über Mario Merella und seinen Verein Tobacycle. Am Stand der Rheinkippen-Aktion erklärt er report-d, dass mittlerweile 600 Unternehmen deutschlandweit Kippen sammeln. Dabei kommen jährlich mehrere Tonnen zusammen, einfach durch Sammelbehälter, die in den Raucherbereichen aufgestellt werden. Auch für Gastronomen und für öffentliche Bereiche gibt es Lösungen, mit denen die Sammlung erfolgen kann. Tobacycle recycelt die Kippen zu einem spritzfähigen Granulat, aus dem Behälter für das Sammelsystem hergestellt werden. So entstehen beispielsweise Taschenaschenbecher. Der Argumentation einiger Raucher, es gäbe in der Öffentlichkeit zu wenig Abfalleimer, widerspricht Mario Merella: „Wenn sie ihren eigenen Taschenaschenbecher dabei haben, zählt diese Ausrede nicht.“ Das absolute Ziel ist die Vermeidung von Abfall und den Kippen. Solange dies noch nicht funktioniert, wird der vermeintlich Abfall zum Wertstoff.
RhineCleanUp am 12. September
Beim RhineCleanUp wird das Rheinufer in düsseldorf vom Müll befreit
Zigaretten-Kippen, aber auch anderer Müll, wird am 12. September beim großen RhineCleanUp gesammelt. Von 10 bis 13 Uhr werden über 200 Gruppen das Rheinufer von der Quelle bis zur Mündung saubermachen. Gemäß der Corona-Auflagen wird nur allein, zu zweit, in der Familie oder in kleinen Gruppen bis zu zehn Personen, unter Einhaltung der Abstandsregeln gesammelt. Eine Anmeldung ist noch möglich und besonders zu Coronazeiten auch erbeten. Ausgabestellen für Westen, Handschuhe, Greifer und Müllsäcke wird es an der Oberkasseler Brücke und am Paradiesstrand geben. Größere Gruppen können sich ihr Material am Donnerstag, 10. September, von 11 bis 14 Uhr bei der Awista, Auf dem Drap 40, abholen.