Düsseldorf Corona-Demo: Mundschutz von Kunstobjekt auf dem Burgplatz illegal entfernt
„Faces of Düsseldorf“ sind für Corona-Leugner offenbar schwer zu ertragen. Das liegt wohl an der roten Maske vor dem acht Meter hohen Kunstkopf auf dem Düsseldorfer Burgplatz. Laut Zeugen demontierten Teilnehmer aus dem Kreis der rund 350 Demonstranten am Samstagnachmittag (15.8.) den überdimensionalen Mund-Nase-Schutz am Objekt des Videokünstlers Jan Ising. Die an diesem Samstag wieder extrem schläfrige und nur in Minimalstärke bei der Demo vertretene Polizei musste erst auf den Kunstangriff aufmerksam gemacht werden.
Der Kopf trägt Maske, die anderen stehen bloß davor: Corona-Demo vor ungeliebtem Mund-Nase-Schutz auf dem Düsseldorfer Burgplatz.
Jan Ising – der sich die Kunstaktion im Rahmen des Düsseldorf Festivals auf dem Burgplatz ausgedacht hat, sagte gegenüber report-D, er werde Anzeige gegen die Verantwortlichen erstatten. Angeblich gibt es ein Video der Tat. Ising sorgte dafür, dass die Demo-Teilnehmer nach ihrem Marsch über die Kö ihr obligatorisches Abschlusslied unter dem Kopf mit Maske singen mussten.
Video-Künstler Ising konsequent
„Ich will niemanden provozieren. Aber ich beanspruche für mich dieselbe Freiheit, die diese Leute für sich und ihre Ansichten beanspruchen“, sagte Ising. Deshalb hatte er mit der Polizei einen Kompromiss besprochen. Die Maske wurde nicht sofort wieder hochgezogen, sondern erst, als die selbsternannten Rebellen ihre Runde durch die Innenstadt drehten. Dass sie zwar laut „Freiheit“ rufen, damit aber weder Kunst- noch Pressefreiheit meinen, zeigten die Impfgegner, Verschwörungsschwurbler, Reichsbürger, Rechtsradikalen und sonstigen Teilnehmer am Ende ihres Marsches.
Videokünstler Jan Ising (r.) wollte den Eingriff in sein Kunstwerk nicht einfach hinnehmen. Er hing zusammen mit einem Helfer den Mund-Nase-Schutz wieder auf.
Von der Bühne aus wurde ein Journalist namentlich beschimpft. Er hatte in der Zeit wohl nicht im Sinne der Versammlung geschrieben und unter anderem Zusammenhänge mit der Reichsbürgerszene öffentlich gemacht.
Keine Masken, keine Mindestabstände – die Düsseldorfer Polizei und das Düsseldorfer Ordnungsamt schauten erneut weg – trotz stark steigender Infektionszahlen. Wer aus Bequemlichkeit solche Sonderrechte gewährt, muss Bürgern erklären, warum sie sich an Auflagen halten sollen.
Demo-Anmelder Bernd B. wehrte sich zu Beginn der Demo auf dem Burgplatz dagegen, mit dem Begriff „Corona-Leugner“ belegt zu werden. Niemand auf Platz leugne das Corona-Virus. Nur die Maßnahmen zur Verhinderung seiner Ausbreitung hielten alle für überzogen. Ein paar Stunden später stimmte derselbe Bernd B. zum Abschluss den Sprechchor „Pandemie – gab es nie“ an. Auf einem roten Transparent, das seit Wochen der Düsseldorfer Demo vorangetragen wird, steht als zentraler Satz: „Corona-Pandemie ist eine Lüge“.
Im Reigen der Redebeiträge wurde für Reisepakete im Zusammenhang mit der nächsten Corona-Demo in Berlin am 29. August geworben. Man kann spartanisch mit dem Bus zur Demo fahren – aber auch ein Paket mit Zusatznacht und Stadtbesichtigung buchen.