Düsseldorf: Schulstart nach Corona
Wenn die Schule in Düsseldorf am Mittwoch (12.8.) nach den Sommerferien startet, ist es nicht nur ein neuer Lebensabschnitt für die 5.800 Erstklässler. Die Auswirkungen von Corona auf das ganze System Schule zeigt sich nicht nur durch die Maskenpflicht, die den Schüler*innen und Lehrer*innen auferlegt wird.
Unterricht mit Maske, daran müssen sich alle erst einmal gewöhnen
Schulstart in Zeiten von Corona
Ob es den Kindern zumutbar ist, bei heißem Sommerwetter den ganzen Tag mit Maske in der Schule zu sein, wird aktuell von Eltern, Politik und Verbänden diskutiert. Stadtdirektor und Schuldezernent Burkhard Hintzsche war klar in seinen Worten: Es ginge nicht darum, ob es eine Zumutung sei die Maske zu tragen, es ginge um den Infektionsschutz und da sei die Maske derzeit alternativlos, führte er beim Pressetermin zum Schulstart am Montag (10.8.) aus. Masken seien das Mittel der Wahl und viele Berufsgruppen müssten sich dem fügen, auch wenn es unangenehm sei. Die Stadt hat die Schulen für den Start fit gemacht. Die Fenster lassen sich öffnen, um eine Lüftung zu erreichen, die Hygienevorkehrungen und Wegeführungen seien bereits vor den Ferien etabliert worden.
Digitalisierung
So groß, wie die Probleme durch Corona sind, die Pandemie hat die Digitalisierung der Schulen beschleunigt. Die Stadt hat bereits früh mit „its-learning“ den Schulen eine Lernplattform zur Verfügung gestellt, die das Homeschooling unterstützt. Für die 80.000 Schüler*innen stehen mittlerweile über 25.000 Ipads zur Verfügung, die zum Schulstart in den Schulen einsatzbereit sind, sagt die Stadt. Das Ausbauprojekt WLAN für die Schulstandorte ist fast abgeschlossen. Damit sind Möglichkeiten geschaffen, den Unterricht flexibler zu gestalten, was in Zeiten von Corona wichtig ist.
Die Stadt hat mittlerweile über 25.000 Ipads für die Schüler*innen angeschafft
5.800 I-Dötzchen
5.800 Kinder werden in Düsseldorf in die erste Klasse eingeschult, im vergangenen Jahr waren es 5.700. Die meisten von ihnen besuchen städtischen Grundschulen, rund 350 private Schulen wie die Japanische Schule, Griechische Schule, Waldorfschule oder Internationale Schule. 100 Kinder sind noch nicht schulpflichtig, wurden aber auf Antrag ihrer Eltern getestet und als schulfähig anerkannt.
"Düsseldorf ist eine wachsende Stadt. Die Anmeldezahlen sind im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben und bestätigen insgesamt die positive Entwicklung der Schülerzahlen. Entsprechend wird das gesamte Schulsystem inklusive Betreuung im Offenen Ganztag von der Stadtverwaltung kontinuierlich ausgebaut," erklärt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche.
Zum Schulstart gab es für den Schuldezernenten auch eine kleine Schultüte
Weiterführende Schulen
Die 5. Klassen der städtischen weiterführenden Schulen werden ab Mittwoch 4.429 Kinder besuchen. 2.254 Kinder haben einen Platz an einem Gymnasium bekommen. 1.164 Schüler*innen wechseln auf eine Realschule, 796 werden eine Gesamtschule und 215 eine Hauptschule besuchen. 505 künftige Fünftklässler werden private Schulen besuchen. Die Entwicklung der Anmeldezahlen entspricht dem Vorjahrestrend. Bis auf die Nachfrage an Plätzen in Gesamtschulen konnten alle Kinder an den gewünschten Schulformen untergebracht werden, allerdings nicht immer am gewünschten Standort.
Offener Ganztag
Die Quote der Grundschulkinder, die an Angeboten des Offenen Ganztags teilnehmen wurde erneut gesteigert und liegt in Düsseldorf bei rund 80 Prozent. 27 zusätzliche OGS-Gruppen mit 675 Plätzen wurden eingerichtet. Ergänzend zu den städtischen Angeboten im OGS, das bei 68 Prozent liegt, gibt es zusätzliche Angebote von Sportvereinen und anderen Bildungsanbietern. An allen 91 OGS-Standorten (87 Grundschulen und 4 Förderschulstandorte mit Primarstufe) stehen in insgesamt 638 OGS-Gruppen 15.950 Plätze zur Verfügung.
Informationen für Eltern vor der Einschulung
Durch Corona können keine Informationsveranstaltungen für Eltern angeboten werden, deren Kinder im Herbst an den Grundschulen für den Schulstart 2021 angemeldet werden. Stattdessen wird es Informationen in Form von Videos in zehn verschiedenen Sprachen über die Homepage der Stadt geben. Die Filme stehen ab Mitte August zur Verfügung.
Ekkehard Hostert von zdi-Netzwerk MINT Düsseldorf zeigt, was in einem Workshop entstanden ist
Premiere der Summer School
Einen großen Zuspruch und Erfolg verzeichnete die „Summer School 2020“, dem Programm in den Sommerferien, an dem über 1.000 Schüler*innen teilnahmen. Der Rat der Stadt hatte die Maßnahme beschlossen, damit Schüler*innen aller Altersstufen die Möglichkeit hatten, einen Teil des wegen Corona ausgefallenen Unterrichts nachzuholen. Doch die Summer School beschränkte sich nicht auf Nachhilfe- oder Förderunterricht. In Workshops konnten Kinder aller Jahrgangsstufen (1. bis 13. Klasse) experimentieren, forschen und lernen. Hierbei ging es vor allem um einen großen Spaßfaktor, mitmachen, ausprobieren und die eigenen Fähigkeiten selbst zu entdecken und zu stärken. "Die große Nachfrage übertraf teilweise das Angebot. Sichtbar wird hierdurch zum einen der Bedarf an sozialen Kontakten und kreativer Förderung in den Zeiten von Corona. Darüber hinaus ist aber auch das enorme Interesse an der Förderung im Bereich des wichtigen Themas ‘Digitalisierung und Technik’ deutlich geworden. Das vielfältige Summer School Programm traf die Wünsche der Schüler*innen mit dem Nagel auf den Kopf!", erklärte Stadtdirektor Burkhard Hintzsche.
Der Erfolg der Summer School 2020 führt dazu, dass das Konzept bereits in den Herbstferien weitergeführt wird.
Düsseldorf macht Schule – Das Magazin
Dass die Stadt Düsseldorf mit ihren Schulbauprojekten neue Wege geht, die sich an den veränderten Anforderungen an Schule und Unterricht orientieren, wird in dem neuen Magazin "Düsseldorf macht Schule – Das Magazin" verdeutlicht. Das Magazin greift auf über 60 Seiten neben den veränderten Strukturen und Prozessen zukunftsorientierte Themen wie beispielsweise neue Raumkonzepte, Schulbaufirma, Digitalisierung, kreatives Lernen, ganzheitliche Schulverpflegung und Nachhaltigkeit auf. Als eine Vision wird von Professor Dr. Thomas Druyen das Thema "Lernen der Zukunft" vorgestellt. So könnte es bald zum Standard gehören, Lerninhalte durch VR-Brillen zu erleben und eine neue Qualität an Wissensvermittlung zu erfahren. Allerdings betonte Burkhard Hintzsche ausdrücklich, dass neue Techniken nie den persönlichen Kontakt zwischen Lehrern und Schülern ersetzen können, sondern nur eine Ergänzung darstellen.