Düsseldorf: Anton Wolfprils „Entengeschichten“ erklären Mensch – und Maschine
Er lacht. Er knautscht die Stirn. Er brummelt. Manchmal alles innerhalb von ein und derselben Minute. Das Wetter auf einer Nordseeinsel ist ein ziemlich lahmer Zossen – dagegen. Doch gerade jetzt ist Dietmar ein nervöser Wolf. Der Düsseldorfer Politik ist Wolf seit langem schon grün. Ihn selbst, passionierter Radfahrer, reizt am Hobby Ente ihre Einfachheit. "Sie ist kein Auto, sie ist eine Lebenseinstellung", sagt der Entengeschichtenschreiber schmunzelnd. Lebenskünstler – das kann er. Aber als Autor Anton Wolfpril die eigenen Geschichten vorzulesen? Das macht dem Grizzly vom Kirchplatz tüchtig Puls.
Wurde 42 Jahre lang gebaut und wird noch immer vereehrt: der 2CV von Citroen.
Völlig zu Unrecht. Am Ende wird es ein melancholisch-heiterer Sommer-Buch-Abend und zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahrhundert habe ich dies getan: Bereits im Juli ein Weihnachtsgeschenk gekauft. „Entengeschichten“ – von Anton Wolfpril, 14,90 Euro – erschienen im Verlag Buch & Motor, ISBN 978-3-9821608-0-1. Das sind: 19 wunderbare Geschichten rund um den „Dö-Scho-Wo“ und den ihm innewohnenden Passagieren; ein Buch als Mensch- und Maschine-Erklärer. Hier geht es zu weiteren Informationen.
Schreibt Geschichten über Mensch und Maschine: Anton Wolfpril.
Solange es Enten gibt, ist diese Welt ganz einfach ein besserer Ort. Alle, die in der Premiere im zakk-Biergarten auf Zack sind, nicken. Nur die ganz jungen Menschen nicht. Ihnen muss man das Prinzip eines Regenschirms auf vier Rädern erst einmal erklären. „Ach es sind gar keine lebenden Enten gemeint, sondern ein Auto? Doch, lebende Enten schon, aber eben kein Federvieh.“ Pierre-Jules Boulanger hatte die Idee für ein robustes und preiswertes Automobil, das vier Erwachsene, einen Sack Kartoffeln und einen Korb frischer Eier unbeschadet ans Ziel bringt. Es sollte günstig im Unterhalt sein und nicht mehr als 3 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen; der Grund für die später so leichte Bauweise. Daraus wurde der Citroen 2CV.
Der Dauerläufer
42 Jahre lang wurde er produziert und verkauft. Und der 2CV ist immer noch so etwas wie der große Wagen für die Phantasie. Das wird in Wolfprils Geschichten deutlich. Ob es um den Liebesblitz im Duisburger Hauptbahnhof geht oder einen hängenden Gaszug, durch den das an sich ja selten rasende Entlein sämtliche Blitzer auf der Autobahn A3 am Elzer Berg auslöst – immer ist Ente Katalysator für das, was die Menschen rund um sie herum so alles anstellen.
Das Kult-Mobil hat viele Seiten.
Auto Autor Anton Wolfpril beobachtet sehr genau und erzählt mit einem guten Gefühl fürs richtige Timing. Gerade so, wie ein schlauer Mann es einmal gesagt hat: Was ist schon die Beschleunigung in einem Ferrari? Nicht einmal vier Sekunden braucht El Machina, um von null auf hundert zu kommen. Eine Ente nimmt sich dafür eine knappe Minute – Beschleunigung mit einer bemerkenswerten Ausdauer, die erst dieses Erlebnis komplett macht.
Zeit, ein ganz besonderes Buch zu verschenken.
Die Erstauflage der „Entengeschichten“ – beträgt 1.000 Exemplare. Wer die Geschichten, von denen einige schon mal im 2CV-Magazin „Der Entenschnabel“ erschienen sind, gelesen hat, der weiß das eine: Bis Weihnachten wird die Erstauflage nicht reichen. Also kaufen schlaue Leute schon jetzt – eine Gabe fürs Fest. Oder auch nur eine Lektüre für den Seufzer zwischendurch.
In diesem Fall ist es gut, dass der Autor mit einem zweiten Band droht.