Düsseldorf: Thema Wohnen hat für die FDP Priorität
„Aufbruch-Dialog“ sollte eine Veranstaltungsreihe der FDP vor der Kommunalwahl am 13. September werden. Die Corona-Pandemie hat die Planung durchkreuzt. Doch am Donnerstag (23.7.) lud Marie-Agnes Strack-Zimmermann zum Dialog zum Thema „Wohnen“ ein. Als Experte diskutierte Architekt Stefan Forster über Ideen für die Stadt. Die FDP will auf dem Gelände der Bergischen Kaserne einen neuen Stadtteil mit 5.000 Wohnungen schaffen.
Stefan Forster möchte mit seinen Gebäuden die Welt besser und die Menschen zufriedener machen
Architekt Stefan Forster hat sein Büro in Frankfurt und kennt dort viele Ecken, die einfach hässlich sind. Sein Traum ist es, dass eines seiner Häuser einmal unter Denkmalschutz gestellt wird, weil es die Menschen nachhaltig begeistert. Doch darauf muss der 62-Jährige noch warten. Backstein und Klinker sind sein Faibel, mit Holz fremdelt er. Gemeinsam mit FDP-OB-Kandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat er sich am Donnerstag in Düsseldorf umgeschaut. Die Stadt kennt er bereits von zwei Projekten, bei denen neuer Wohnraum durch Verdichtung entstand: 62 Wohnungen an der Unterrather Straße sind bereits fertig und an der Hagener Straße in Gerresheim soll 2022 Baubeginn für 175 Wohnungen sein. Beide Projekte werden für die Wohnungsgenossenschaft Düsseldorf-Ost EG realisiert. Forsters Anspruch ist dabei, dass die Gebäude ins Umfeld passen aber trotzdem ihren eigenen Charakter haben. Die Größe der Wohnungen sollte dabei unabhängig von Nutzern gebaut werden, denn nur so könnten sie auf Dauer und mit einem Wechsel der Gesellschaft nachhaltig sein.
Individuelles Stadtbild ist wichtig
Gemeinsam mit Strack-Zimmermann ist Forster sich einig, dass es Ziel sein muss als Stadt nicht beliebig zu werden. Viele Fußgängerzonen mit ihren Filialisten und Ketten ließen kaum noch eine Unterscheidung der Städte zu. So müsse auch beim Wohnungsbau auf die Quartiere und Stadtviertel geachtet werden. Bei einer Verdichtung dürfe die Besonderheit nicht verloren gehen, nur dann würden alte und neue Nachbarschaften zusammenwachsen.
Die an der Unterrather Straße realisierten Wohnungen mit Backsteinfassade, Foto: Stefan Forster Architektur, Max Hampel
Die Corona-Pandemie habe bei vielen Menschen erreicht, dass das Bewusstsein für den eigenen Wohnraum und die Umgebung gewachsen ist. Mehr Platz in einer Wohnung lasse eine Quarantäne leichter ertragen, ein Balkon oder eine Terrasse biete Freiheit und der Wunsch nach Plätzen und Aufenthalt im Freien und der Natur war nie so groß wie in dieser Zeit. Aber diese Anforderungen bei Bauprojekten zu verwirklichen koste eben auch Geld.
Schaffung von Wohnraum hat Priorität
Marie-Agnes Strack-Zimmermann wählte das Format der digitaler Diskussion, um in Corona-Zeiten möglichst viele Interessierte zu erreichen
Das Ziel der FDP Wohnraum für 7,50 Euro Kaltmiete je Quadratmeter zu schaffen, scheint sich damit nur schwer realisierbar. Doch auch Forster gesteht ein, dass der Hauptkostentreiber im städtischen Wohnungsbau die Grundstückskosten sind, die auf die Wohnungen umgelegt werden. Strack-Zimmermann fordert deshalb mehr Einfluss durch die Stadt. Grundstücke müssten gekauft werden und gemeinsam mit Genossenschaften entwickelt werden. Als großes Projekt sieht die FDP das Gelände der Bergischen Kaserne. Die Stadt müsse es dem Bund abkaufen, um die Entwicklung zu steuern.
Online-Diskussion
Da nur wenige Teilnehmer beim der direkten Diskussion mit Stefan Forster im Lindner Hotel anwesend sein durften, hatte alle Interessierten die Möglichkeit über Facebook live Fragen zu stellen. Dabei ging es um unsinnige Bauauflagen des Bundes; den Bau von Passivhäusern bei denen die Fenster geschlossen bleiben – obwohl sich die Bewohner offene Fenster wünschen; die Barrierefreiheit, von der auch Familien mit Kinderwagen und Senioren mit Rollatoren profitieren und um Bürgerbeteiligungen, bei denen viel diskutiert wird, aber dabei kaum jemand auf die Ideen der Architekten vertraut.
Weitere Veranstaltung
Im August wird ein weiterer Aufbruch-Dialog der FDP zum Thema Verkehr organisiert.
Das report-D Interview mit der OB-Kandidatin
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