Düsseldorf: SPD Arbeitnehmer und Verdi fordern Job-Rettung für 300 Beschäftigte von Karstadt Kaufhof – neuerdings: "Galeria"
So ein Manager ist ein kein scheues, sondern ein extrem feiges Reh. Dass im Düsseldorfer Bermuda-Dreieck zwischen Kaufhof, Karstadt und Karstadt Sport 300 Existenzen untergehen sollen, Menschen nach vielen Jahrzenten ihren Job und damit ihre Zukunft verlieren sollen, haben die Galeria-Entscheider nicht persönlich mitgeteilt. Da fehlte wohl der Mut, nach vielen vorangegangen Fehlentscheidungen. Der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Grabowski sagt: „Uns wurde am schwarzen Freitag die Liste der zu schließenden Filialen telefonisch durchgegeben.“ Und in Düsseldorf setzen die schäbigen Abteilungsleiter des österreichischen Milliardärs René Benko noch eins drauf. Außen an der Karstadt-Fassade hängt ein großes Transparent – mit nur einem Wort: „Schlussverkauf“. Die SPD und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi stemmten sich am Samstag (11.7.) gegen die Schließung. Mit Fahnen. Mit Kampfreden. Mit Unterschriften.
Kaufhof-Mitarbeiter zeigen Gesicht: In einem Schaufenster hängen ihre Fotos – unter der Überschrift: "Verfallsdatum 31.10.2020".
Und die Kaufhof-Mitarbeiter zeigen stumm ihr Gesicht dazu. Ein Schaufenster haben sie leergeräumt und stattdessen ihre Fotos dort aufgehängt. Darüber steht – wie bei einer Joghurt – ein Verfallsdatum: 31. August 2020. Dann – so ist der Plan – spuckt der Milliardärskonzern jedem noch einmal 2,5 Monatsgehälter in die Hand und schickt die nach Hause, die gerade eben, während der Corona-Zwangspause, von den Balkonen beklatscht wurden. „Viele von ihnen werden keine neue Arbeit mehr finden“, befürchtet die Düsseldorfer Verdi-Chefin Stephanie Peifer.
Düsseldorfs Verdi-Chefin Stephanie Peifer kündigte an, man werde um die Arbeitsplätze kämpfen.
Und auch SPD-Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke schreit ihre Wut hinein in den Straßenlärm: „Die Arbeitsplätze müssen erhalten bleiben. Dafür unterschreiben viele Kunden am Samstag. Hätten sie nicht besser mal für einen großen Einkauf im Warenhaus unterschrieben? Eine ältere Frau rollt mit ihrem Einkaufswägelchen herbei: „Ich kaufe hier seit mehr als 40 Jahren ein. Wo soll ich denn dann hingehen?“
Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke sagt die Unterstüzung der SPD und der Stadt Düsseldorf zu
Auch die Stadt wird von Milliardär Benko am Nasenring um Kö und Carschhaus geführt. Dort wünscht sich der Kaufhaus-Magnat aus Wien mehr Einfluss und Gestaltungsrechte auf dem Heinrich-Heine-Platz vor dem Carschhaus. Ob Oberbürgermeister Thomas Geisel, SPD, dies als Faustpfand einsetzen kann, um das Endspiel an der Schadowstraße abzuwenden? Das ist ungewiss.
Ein Vorschlag
Aus dem Kreis der betroffenen Mitarbeiter kommt der Vorschlag, wenigstens Karstadt zu erhalten und alle übrigen Mitarbeiter auf Kaufhausfilialen in umliegenden Städten zu verteilen. Dort gebe es genug Arbeit, weiß der Betriebsratsvorsitzende Grabowski. Denn schon seit Jahren werde der Personalstamm brutal geschliffen. Ob sich irgendjemand im so wenig mutigen Management mit solch einer Idee beschäftigt, ist nicht bekannt. Nur eins ist ganz deutlich: 300 Kaufhof- und Karstadt-Mitarbeiter an der Düsseldorfer Schadowstraße haben den Schneid, nicht einfach kampflos aufzugeben.