Düsseldorf: Stadt setzt weiter auf die Vermeidung von Menschenansammlungen und die Einsicht der Besucher
Seit zwei Wochen analysiert und bewertet die Koordinierungsgruppe der Stadt Düsseldorf die Situation in der Altstadt an den Wochenende. Mit Bannern und verstärkter Präsenz von Ordnungsdienst und Polizei wurde am vergangenen Wochenende versucht, Menschenansammlungen zu zerstreuen. Zur Entlastung der Kurze Straße wurde dem Lokal Kürzer eine zusätzliche Terrasse am Burgplatz zur Verfügung gestellt. Trotzdem war es voll und dabei war das Wetter noch nicht einmal sommerlich. Da die Zahl der am Coronavirus neu diagnostizierten in den vergangenen Tagen weiter stieg, stellte die Stadt nun weitere Maßnahmen vor, um die Eindämmung der Corona-Ausbreitung in der Altstadt zu erreichen.
Am Freitag wurde bei einem Pressetermin der Stufeplan vorgestellt
Es kommt immer wieder zu Ansammlungen
Offenbar denken viele Besucher der Altstadt die Gefahr einer Infektion mit dem Coronavirus COVID-19 sei gebannt. Denn die Menschen feiern ausgelassen auf engem Raum und lassen dabei Abstand und Maske vermissen. Dies bereitet auch dem städtischen Krisenstab Sorge. Oberbürgermeister Thomas Geisel stellte am Freitag (10.7) gemeinsam mit Ordnungsdezernent Christian Zaum und dem Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Klaus Göbels, einen Drei-Stufen-Plan für die Altstadt vor.
Die Coronaschutzverordnung verpflichtet die Stadt zu Maßnahmen, wenn die 7-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten 7 Tagen pro 100.000 Einwohnern, über 50 steigt. Dann wären größere Einschränkungen bis hin zu einem lokalen Lockdown erforderlich. So weit möchte es die Stadt nicht kommen lassen und reagiert bereits jetzt mit Maßnahmen, da der Wer ist den vergangenen Tagen über 20 lag.
Oberbürgermeister Geisel setzt auf die Einsicht der Altstadtbesucher
Stadt will vorbereitet sein
"Düsseldorf ist derzeit von einem kritischen Wert noch weit entfernt," beotonte Oberbürgermeister Thomas Geisel, "und wir dürfen in unserer Aufmerksamkeit jetzt nicht nachlassen, damit dies auch so bleibt. Die Altstadt ist ein beliebtes Vergnügungsviertel, das von vielen Menschen aus Düsseldorf und dem Umland gerne besucht wird. Deshalb müssen wir uns gerade hier an Hygieneregeln wie das Abstandsgebot halten und Ansammlungen vermeiden. Denn niemand möchte, dass es durch ein lokales Infektionsgeschehen zu größeren Einschränkungen bei den gastronomischen Betrieben kommen muss."
Der Stufenplan
Der Plan sieht bei 7-Tage-Inzidenzen von 30, 40 und 50 verschiedene Maßnahmen vor, deren konkrete Umsetzung jeweils unter Berücksichtigung der aktuellen Lage in einzelnen Straßen erfolgt. Der Geltungsbereich bezieht sich auf den Kernbereich der Altstadt und umfasst das Gebiet zwischen Fritz-Roeber-Straße, Heinrich-Heine-Allee, Kasernenstraße, Benrather Straße, Orangeriestraße, Bäckerstraße und dem Rheinufer (Rheinwerft/Kasematten).
Für diesen Bereich hat die Stadt die Regelungen festgelegt, Karte: Stadt Düsseldorf
Ab einer 7-Tages-Inzidenz von 30 gilt ein Musikverbot in Gaststätten ab 24 Uhr und das Verbot des Außerhausverkaufs von Alkohol ab 22 Uhr. Für die oben beschriebenen Bereiche der Altstadt wird ab 22 Uhr ein Verweilverbot ausgesprochen.
Die Maßnahmen sollen unterstützt werden durch die allgemeine Sensibilisierung der Bevölkerung für eine striktere Einhaltung von Hygieneregeln. Dies erfolgt durch sichtbare Kommunikation im öffentlichen Raum, beispielsweise über Infoscreens, Plakate, beleuchtete Werbetafeln und Radiospots.
Ab einer 7-Tages-Inzidenz von 40 wird zusätzlich die Sperrstunde auf 1 Uhr festgelegt.
Steigt die 7-Tages-Inzidenz auf 50 , wird die Öffnung von Lokalen eingeschränkt und ausschließlich Speisegastronomie (wenn die Speisen überwiegend selbst hergestellt werden) darf geöffnet bleiben.
Dr. Klaus Göbels hat nicht nur eine Blick auf die Altstadt. Noch immer sind nicht in allen Seniorenheimen und Unterkünften für Geflüchtete und Obdachlose Reihentestungen durchgeführt worden
Dr. Klaus Göbels, Leiter des Gesundheitsamtes, ergänzt: "Der Inzidenzwert als Bemessungsgröße für einzuleitende Maßnahmen gilt natürlich nur, soweit das Überschreiten einer Höhe nicht auf einen lokal begrenzten Ausbruch zurückzuführen ist. Das Gesundheitsamt befindet hierzu in einem ständigen Austausch mit der Koordinierungsgruppe Altstadt."
Weitere Optimierung der Maßnahmen
Die bereits jetzt auf den Weg gebrachten Maßnahmen sollen noch weiter optimiert werden, um die Ansammlung von Menschen nach Möglichkeit zu vermeiden, bzw. zu unterbinden. Neben den zusätzlichen Terrassenflächen am Burgplatz, den Markierungen auf der Freitreppe und den angebrachten Bannern sollen Promotionteams das Gespräch mit den Altstadtbesuchern suchen.
Allerdings ist nicht geplant, dass sie Flyer oder Masken an die Gäste verteilen. In Vorbereitung sind Werbemittel wie Bierdeckel und Aufkleber mit dem Satz "Unsere Altstadt – mit Abstand mein Lieblingsort". Außerdem wird ein Youtube-Videos und die Schaltung von Social Ads mit Protagonisten der Altstadtbesucher erstellt.
Christian Zaum erklärte bei der Pressekonferenz, er halte das Tragen von Masken in der Altstadt für nicht sinnvoll
Masken nicht zielführend
Ordnungsdezernent Christian Zaum erläuterte, dass das Tragen der Maske in der Altstadt eine trügerische Sicherheit vermittele. Außerdem würden sie beim Genuss von Getränken sowieso abgenommen. Die Durchsetzung der Maskenpflicht könne er mit seinem OSD-Personal nicht durchsetzen. Damit steht die Meinung der Stadt im Gegensatz zu den Wünschen und Anregungen der Altstadtwirte, die sich durchaus für eine Maskenpflicht ausgesprochen haben. Diese Meinung teilt auch der OB-Kandidat der Grünen Stefan Engstfeld. Er erinnert daran, dass sich die Stadt noch Mitte April gegen die Maskenpflicht im ÖPNV, Geschäften und städtischen Gebäuden ausgesprochen hatte, während es in anderen Städten bereits erfolgreich praktiziert wurde. Wo Abstand nicht eingehalten werden könne, sei die Maske Pflicht, betont Engstfeld.
Die Freitreppe ist regelmäßig Einsatzort für OSD und Polizei, weil sich die Besucher nicht an Auflagen halten
Kaum Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Privatleute
Das sieht der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) bei seien zahlreichen Kontrolle in ganz Düsseldorf genauso. 588 Ordnungswidrigkeitsverfahren mit einem Gesamtvolumen von über 158.000 Euro wurden bereits eingeleitet. Dabei sind es aber fast ausschließlich Geschäftsleute und Gastronomen, die zum Teil sogar ihre Geschäfte wegen Mängeln schließen mussten. Privatpersonen, die sich nicht an die Auflagen der Coronaschutzverordnung halten, kommen in der Regel mit einer Ansprache oder einen Platzverweis davon – ohne dass ihre Personalien aufgenommen werden.
Die Stadt setzt bei den Besuchern der Altstadt auf Intelligenz und Einsicht.