Düsseldorf: Biker-Protest gegen Fahrverbote
Der Parkplatz 2 der Messe Düsseldorf bot am Samstag (4.7.) ein eindrucksvolles Bild. Mehrere Tausend Biker*innen hatten sich versammelt, um damit auch in Düsseldorf gegen die drohenden Fahrverbote für Motorräder an Sonn- und Feiertagen zu protestieren. Parallel trafen sich Biker*innen in Berlin, München, Stuttgart, Dresden, Wiesbaden, Schwerin und Friedrichshafen. Ihre Wut richtet sich gegen eines Entwurf des Bundesrats, der die Lautstärke von Motorrädern begrenzen, unerlaubtes Tuning stärker bestrafen und beschränkte Motorrad-Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen ermöglichen soll.
Der komplette P2 war mit Mottorrädern gefüllt
Petition gegen Fahrverbote
Heiko Schmidt aus Essen hat eine Online-Petition gegen die Initiative des Bundesrates gestartet und schon fast 200.000 Unterschriften gesammelt. Am Samstag fasst er die Empörung der Biker zusammen: „Der Bundestag soll entscheiden und wir Biker werden nicht gefragt – das geht nicht“. Rund 10.000 Biker*innen applaudieren – weit mehr als die Organisatoren sich erträumt haben. Der Messeparkplatz ist voll und die Teilnehmer kommen aus ganz NRW.
Die Petition von Heiko Schmidt hat bereit fast 200.000 Unterschriften
Bundesweiter Protest
Dabei sind die Beiträge von der Bühne eindeutig. Alle sprechen sich gegen begrenzte oder generelle Sonn- und Feiertagsfahrverbote aus. Die ebenfalls in dem Entwurf geforderte zulässige Lautstärke bei Neufahrzeugen auf maximal 80dB/A, die Möglichkeit der Polizei bei gravierenden "Lärmüberschreitungen" Fahrzeuge sicherzustellen sowie das härtere Bestrafen von Auspufftuning finden zwar keine Zustimmung, aber damit kämen die meisten der Biker klar.
Uwe Hoh wirbt für Vernunft bei den Bikern und um Toleranz bei den Anwohnern
Appell für Vernunft und Toleranz
Mit Kampagnen wie „Leis ist kein Scheiss!“ von den Motorradfreunden Sauerland, berichtet Uwe Hoh. Die habe ihnen zwar auch Kritik eingebracht, aber der Fahrschullehrer vergleicht es anschaulich: „Der Gasgriff ist wie ein Lichtdimmer. Der rechte Griff bestimmt, wie man wahrgenommen werden möchte“.
Bikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann protestierte mit, Foto: Infozentrale
Wie er appellierte auch die Motorradfahrerin und FDP-OB-Kandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die Polizei solle ruhig die schwarzes Schafe rausholen, dass dann aber auch bei PS-Poser mit vier Rädern tun und auch für diese müsse dann ein Sonn- und Feiertagsfahrverbot gelten. Damit spielt sie auch die vielen Autofahrer an, die am Wochenende PS-stark ihre besten Stücke auf der Düsseldorfer Kö präsentieren. Es müsse eine Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer geben.
Motorräder bald nur noch auf dem Hänger?
Biker*innen nicht zum Sündenbock abstempeln
In der Petition verweisen die Ersteller auch auf die Lärmbelastung in der Umwelt durch Laubbläser, Rasentrimmer, Bahnlinien, Flugzeuge und Autobahnen. Außerdem gebe es Motorradfahrer, für die ihr Fahrzeug das Hauptverkehrsmittel ist."Das Problem ist, dass in Zukunft gewisse Strecken nach Ermessen gesperrt werden können. Das sind keine objektiven Entscheidungen", erklärt Mitorganisator Lars Oberndorf gegenüber dem WDR.
Die Polizei sprach von bis zu 8.000 Teilnehmer*innen, die Veranstalter von 12.000.
Zeichen vom Verkehrsminister
Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) äußerte sich bereits, dass er den Beschluss des Bundesrates Mai kritisch sehe . Weitere Verbote und Verschärfungen für Motorradfahrer lehne er ab.
Detlef Mehlmann von den Biker4kids stellte den Verein vor, der jährlich einen großen Motorradkorso für Kinder mit lebensverkürzenden Krankheiten veranstaltet. Auf der Demo wurde für den Verein gesammelt, was sehr hilft, denn in diesem Jahr musste der Korso wegen Corona ausfallen