Düsseldorf: Jonges Tischgemeinschaft „Brandstifter“ wird 70 und engagiert sich für ProMädchen
Maximal 25 Mitglieder hat die Jonges-Tischgemeinschaft „Brandstifter“ und damit nicht mal ein Prozent aller Düsseldorfer Jonges. Doch der kleine Kreis ist eine feste Gemeinschaft, die neben Freundschaft, Spaß und gemeinsamen Ausflügen immer auch das soziale Engagement im Sinn hat. Zum 70. Geburtstag überraschten die „Brandstifter“ den Verein ProMädchen – Mädchenhaus Düsseldorf – mit einem dicken Scheck über 5.430 Euro.
Die Brandstifter – ihr Gemeinschaftsruf ist „Feuer frei“
Soziales Engagement nicht nur zum Geburtstag
Den 70. Geburtstag wollte die Tischgemeinschaft „Brandstifter“ eigentlich zünftig im Henkelsaal feiern. Doch Corona machten ihnen einen Strick durch die Planungen. Baas Michael Riemer und seine Vizes Moritz Schneider und Daniel Bousch organisierten stattdessen einen Heimatabend im kleinen Kreis im Restaurant Rheingarten in Lohausen.
Neben Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven gab es zwei weitere Ehrengäste an diesem Abend. Der eine war Bischof Heiner Koch, der Ehrenmitglied bei den Brandstiftern ist, allerdings nur mit einer Grußbotschaft von Ferne teilnehmen konnte. Besonders freuten sich die Jonges über den Besuch von Sarah Pastor, vom Verein ProMädchen – Mädchenhaus Düsseldorf. Denn anstatt zum Geburtstag Geschenke entgegenzunehmen, hatten die Brandstifter gesammelt und freuten sich ihrerseits etwas zu schenken. 5.340 Euro waren zusammengekommen und gerne übergaben sie den Scheck an Sarah Pastor.
Vom Jongesbaas Wolfgang Rolshoven gab es ein Geschenk zum runden Geburtstag
ProMädchen
Diese war sprachlos von der Großzügigkeit und machte ihrerseits die Herren sprachlos, als sie berichtete, was mit der Spende realisiert werden kann und was der Alltag für viele junge Frauen bedeutet, die bei Pro Mädchen Zuflucht suchen. Dreißig Jahre ist der Verein jetzt schon alt, und bietet für Mädchen ab elf Jahren eine Anlaufstelle für Beratung, Hilfe und auch Zuflucht.
Die Beraterinnen von ProMädchen haben ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme und bieten vertraulich und anonym Hilfe an. Oft geht es darum den Mädchen zuzuhören und gemeinsam auszuhalten, was ihnen widerfahren ist. Die oberste Priorität bei ProMädchen ist, nichts zu unternehmen, was die Besucherinnen nicht selber wollen. Rund 250 Mädchen wenden sich im Durchschnitt jährlich an die Beratungsstelle.
Im Mädchentreff Leyla steht die Tür offen für Besucherinnen aus allen Kulturen. Er ist Treffpunkt, bietet Raum für gemeinsame Kochaktionen aber auch Unterstützung beim Lernen und bei Hausaufgaben. Pro Mädchen hat eine Zuflucht für Mädchen und junge Frauen zwischen 14 und 21 Jahren eingerichtet. Das ist eine anonyme Schutzeinrichtung, in der die jungen Frauen in akuten Krisensituationen Sicherheit finden und zur Ruhe kommen können. Jährlich nutzen rund 25 Mädchen dieses Angebot, weil sie von häuslicher oder sexualisierter Gewalt, Zwangsverheiratung, Genitalverstümmelung oder angedrohtem Ehrenmord betroffen sind.
Da die Arbeit für ProMädchen in Zeiten von Corona natürlich auch schwierig geworden ist, hat das Team ein Corona-Heft für Mädchen* herausgebracht, in dem das Thema in leicht verständlicher Sprache beschrieben wird und Hilfen angeboten werden.
Den Link zum Heft finden sie hier..
Sarah Pasot erläuterte das Motto von ProMädchen „Wir sind für dich da, wenn du Hilfe brauchst“
Wer sind die Brandstifter?
1950 gründete sich die Tischgemeinschaft aus ehemaligen Mitgliedern des 1. Löschzuges. Dort hatte es Meinungsverschiedenheiten gegeben, es wurde verbal gezündelt und eigentlich im Spaß fiel der Begriff Brandstifter, der dann als Name angenommen wurde. Passend zum Namen haben die Brandstifter einen Benzinkanister als Zeichen. Der Kreis der Mitglieder ist seit der Gründung auf maximal 25 Herren festgelegt, um den persönlichen Kontakt und die familiären Struktur zu pflegen. Seit März 2017 ist Michael Riemer Tischbaas bei den Brandstiftern und wird von seinen Vertretern Moritz Schneider und Daniel Bousch unterstützt. Der Altersdurchschnitt von rund 50 Jahren zeigt die bunte Mischung der Generationen der Tischgemeinschaft. Das soziale Engagement liegt den Brandstiftern besonders am Herzen und deshalb fördern sie mit regelmäßigen Aktionen Projekte in Düsseldorf. Das Düsseldorfer Frauenhaus, die Behinderteneinrichtung St. Josef Haus und das Städtische Kinderhilfezentrum freuten sich bereits über die Spenden der Jonges. Nach dem Sturm „Ela“ engagierten sie sich bei der Wiederaufforstung im Lantz´schen Park in Lohausen und am Rheinpark.
Einmal im Jahr gehen die Brandstifter auf Tour und haben dabei neben Spaß auch stets ein kulturelles Ziel. Als besonderen Höhepunkt erinnern sich alle gerne an den Besuch beim Ehrenmitglied der Brandstifter, Erzbischof von Berlin Dr. Heiner Koch.