Mobilitätswende Düsseldorf: Radfahrer und Fußgänger erobern den Worringer Platz zurück – für zwei Stunden
FußgängerInnen stoßen hier auf Schritt und Tritt auf Barrieren und Sperren. Selbst erfahrenen RadfahrerInnen wird hier mulmig: Der Worringer Platz gehört zu 80 Prozent dem Autoverkehr. Am Samstag (27.6.) zeigte das Bündnis Mobilitätswende Düsseldorf, was an dem Platz alles im Argen liegt: Mit Popup-Radwegen in beide Fahrtrichtungen auf der Kölner Straße und bunten Fußstapfen auf dem Platz. Die zweistündige Aktion stieß auf viel Sympathie bei all jenen außerhalb einer Blechkarosse.
Gute Stimmung bei den vorbeifahrenden Radlern.
Schauen, staunen, Daumen rauf – so fuhren die Radfahrer an der gemeinsamen Aktion der Düsseldorfer Gruppen von ADFC, Attac, BUND, Greenpeace, NaturFreunden, Fridays for Future und Aufstehen Düsseldorf vorbei. „Aber auch von den Autofahrenden gab es kein böses Wort“, stellte Lerke Tyra vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club fest. Sie zog am Ende eine sehr positive Bilanz der Aktion: „Als Bündnis sind wir gemeinsam stark. Wir werden mit solchen Aktionen auf die Schwachpunkte im Düsseldorfer Verkehrsnetz hinweisen.“
Autoverkehr reduzieren
Bezogen auf den Worringer Platz würde die Maximalforderung lauten: Autos komplett verbannen. Er ist ein wichtiges Scharnier zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt. „Wir könnten uns aber auch vorstellen, die Fahrspuren der Klosterstraße zu sperren“, überlegte Birgit Höfer von der BUND Gruppe Düsseldorf. So kämen Radfahrer ungefährdet zum Hauptbahnhof und könnten von der City in Richtung Erkrather Straße fahren. „Auf dem ehemaligen Postgelände soll ja ohnehin eine autofreie Siedlung entstehen. Das wird den Bedarf nach einer solchen Lösung sicherlich noch vergrößern“, so Höfer.
Diskussion über das derzeit schlechte Radwegenetz in Düsseldorf.
Der ADFC hatte eine Lehrtafel zusammengestellt – mit Stadtplänen, Daten und Unfallschwerpunkten in Düsseldorf. Damit wurde für die Verkehrswende gestritten. Das bedeutet aus Sicht des Mobilitätsbündnisses: deutlich mehr Platz für Fußgänger, Radfahrer und den Öffentlichen Personennahverkehr. Verengt auf die Radwege kritisierten die Aktivisten, dass Düsseldorf ein Gesamtplan fehle. Derzeit sei das Radwegenetz ein Flickwerk aus einzelnen, nicht zusammenhängenden Teilstrecken.
Wer derzeit in Düsseldorf mit dem Fahrrad unterwegs ist, braucht vor allem ein: Mut und ein gerütteltes Maß an Unerschütterlichkeit.