Düsseldorf: Breidenbacher Hof öffnet „The Duchy“ mit neuem Brasserie-Konzept
Zwei Jahre hatte der Breidenbacher Hof die umfangreiche, eigentlich sogar komplette Neugestaltung seiner Brasserie 1806 geplant, am 13. März dieses Jahres war dann endlich Eröffnung von „The Duchy“. Einen Tag später, am 14. März nach dem Dinner war das noble Restaurant schon wieder geschlossen. Die Küche blieb kalt für mehr als drei Monate. Corona. Nun endlich konnte das offizielle Opening nachgeholt werden.
kursiveSchrift
Kochen in der Krise: bodenständig dekadent
„The Duchy“? Was darf man sich darunter vorstellen? Das Bild zeigt eine vornehme, etwas hochnäsige edle Dame. Es soll einen fiktiven adligen, dabei eigensinnigen weiblichen Charakter darstellen. Wem dabei die britische Herzogin Meghan einfällt, dürfte verstanden haben, welcher Typ gemeint gemeint ist. Um dem Gast den Geist der neuen Muse näher zu bringen, engagierte der Breidenbacher Hof junge Schauspielschülerinnen, die in die Rolle der „Duchy“ schlüpften und sich unter die Gäste mischten.
Austern stehen auf der Speisekarte
Das Kosewort, das rheinisch ausgesprochen, eher nach einer DDR-Laube als nach einem Luxushotel klingt, nimmt Bezug auf Düsseldorfs Kapitel des Herzogtums Berg in der Stadtgeschichte, ein rechtsrheinisches Territorium des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation, dessen Herrschaftssitz im 14. Jahrhundert das Düsseldorfer Schloss war.
Fürstlich bekocht werden von Küchenchef Philipp Ferber zurzeit auch bevorzugt die Bürgerlichen vor Ort, die Düsseldorfer. Die Hotelgästeschar ist noch überschaubar. Das 5-Sterne-Haus ist nur zu einem Viertel belegt. Zuvor haben sich die Breidenbacher gefragt: Was will der Düsseldorfer essen? Antwort aus Erfahrung: Er, Sie liebt es bodenständig dekadent. Kurz gesagt: lecker. Da darf der Matjes-Tartar nicht fehlen, ebenso wenig wie das Roastbeef mit Bratkartoffeln. Dabei hat der Hof eigene Knollen auf der Pfanne, die auch für seine feine Kartoffelsuppe geschält werden.
The Duchy Burrata
Ferbers raffinierter Brasserie-Küche serviert aber auch Kaviar Carbonara oder Färoer Lachs mit gerösteter Sojasoße.
Für das neue Ambiente in smarten Beige- und Brauntönen zeichnet die Londoner Agentur Georgeous Group in Zusammenarbeit mit dem renommierten Hotel-Designer Peter Silling verantwortlich. Der hat gerade erst das legendäre Marina Bay Sands neu gestaltet, in Singapur, dem Sitz der Capella-Group, zu der auch der Breidenbacher Hof gehört.
So setzt man in Düsseldorf seinen Fuß jetzt auf altes Eichenparkett, das vorher in einem Pariser Schloss lag, der Mosaikboden rund um die Bar, an der – bald – gegessen werden darf, kommt aus Asien. Nach dem Wandschmuck hat das Hotel-Team erfolgreiche auf dem Pariser Flohmarkt gestöbert. Die schweren Kronleuchter sind verschwunden, alles wirkt leichter, lichter und luftiger. Eine Bereicherung für das Restaurant ist vor allem der neue eigene Eingang von der Heinrich-Heine-Allee. Dafür wurde aus einem Notausgang ein elegantes Treppenhaus gestaltet.
Küchenchef Philipp Ferber mit General Manager Cyrus Heydarian
85 Prozent der 177 Mitarbeiter, davon 137 Vollzeitbeschäftigte, sind noch in Kurzarbeit. Das Hotel stockt die Bezüge auf 87 Prozent auf. Hoteldirektor Cyrus Heydarian gibt sich entspannt: „Wir werden Luxus neu definieren müssen, auch nach der Krise. In unserem Segment bedeutet das für unseren Gast, viel Platz zu haben, vor allem auch für die eigene Sicherheit. Bei uns kommen auf einen Zimmerschlüssel 100 Quadratmeter.“ Reservierungen unter 0211/160 900 oder theduchy.bbh@capellahotels.com
Fotos: Breidenbacher Hof