Revue im Ehrenhof: Düsseldorfer Theater geben ein Lebenszeichen – drei zusätzliche Vorstellungen
Alle wollen ein sommerliches Lebenszeichen von Rheinoper, Düsseldorfer Schauspielhaus, Tanzhaus NRW, Theater an der Kö, Kom(m)ödchen und dem Düsseldorfer Forum Freies Theater (FFT). Die drei zunächst geplanten Vorstellungen von „Theater! Open! Air!“ am Samstag, 20. Juni, waren nach zwei Stunden schon ausverkauft. Um mehr Zuschauerwünsche erfüllen zu können, gibt es nun drei zusätzliche Vorstellungen am Sonntag, 21. Juni, um 11 Uhr, 13.30 Uhr und 16 Uhr. Die Vorstellungen mit jeweils höchstens 200 Besuchern im Ehrenhof am Kunstpalast dauern jeweils etwa anderthalb Stunden. Einlass ca. 45 Minuten zuvor. Der neue Vorverkauf für die Zusatzvorstellungen startet am Dienstag, 16. Juni, 11 Uhr.
Lebenszeichen
Die Düsseldorfer Theater sind offenbar nachhaltig traumatisiert von der Corona-Seuche, die das Spiel im März jäh beendet hat. Unter den herrschenden Bedingungen wollen Oper, Schauspielhaus, Tanzhaus, Theater an der Kö, das Kom(m)ödchen und das Forum Freies Theater (FFT) keine Experimente machen. Aber sie geben dem Publikum ein Lebenszeichen in Form einer Revue unter freiem Himmel: „Theater! Open! Air“ am 20. und 21. Juni im Ehrenhof.
Das Kommödchen-Ensemble mit Ausschnitten aus Quickies. Schnelle Nummern zur Lage der Nation, Foto: Christian Rolfes
Dramaturgischer Ehrgeiz wird mit diesem Vergnügen sicher nicht befriedigt, dafür wächst zusammen, was vielleicht wirklich zusammengehört. Die Chefs der so verschiedenen Düsseldorfer Theater haben sich, so Schauspielintendant Wilfried Schulz, „auf eine gemeinsame Linie geeinigt“. Erst im Herbst wollen sie wieder einen Regelbetrieb versuchen und bis dahin „keinen Überbietungswettbewerb“ starten. Mit anderen Worten: Sie halten sich vereint zurück. „Keiner weiß, wie die Tröpfchen fliegen“, bemerkt Schulz in Bezug auf die Corona-Unsicherheiten. Doch das Publikum soll den Spaß nicht verlieren. Und so plant man gemeinsam ein sommerlich-heiteres Open-Air-Programm auf neutralem Boden.
Theaterchef René Heinersdorff – hier bei der ZOOM-Konferenz – ist einer der Moderatoren der Events, Foto: Birgit Kölgen
Kompliziertes Antragsverfahren
Obgleich sich Kulturdezernent Hans-Georg Lohe „zuversichtlich“ äußerte, gibt es einen kleinen Haken: Noch müssen Ordnungsbehörde und Gartenamt ihren finalen Segen geben. „Wir sind in einem komplizierten Antragsverfahren“, meint Schulz vorsichtig und versichert mehrfach, dass „alle Hygiene-Auflagen exakt eingehalten werden“. Um unbotmäßiges Gedränge zu vermeiden, wird es am 20. Juni drei Vorstellungen hintereinander für jeweils nur 200 Zuschauer(innen) geben, die Tickets gelten nur für Einzelpersonen und Paare. Einige familiäre Grüppchen mit höchstens vier Personen dürfen sich zudem auf eine zur Verfügung stehende und mit gehörigem Abstand platzierte Picknickdecke hocken.
Für den Fall, dass es regnet, will man eventuell Schirme verteilen, hofft aber lieber auf Trockenheit. Die mobile Bühne ist überdacht. Dort soll „in einer großen Lebendigkeit“ (so Schulz) das noch nicht ganz fertige anderthalbstündige Programm starten, charmant moderiert von Boulevard-Theaterchef René Heinersdorff und dem Leiter des Jungen Schauspiels, Stefan Fischer-Fels. Gegensätze machen die Sache besonders reizvoll. Schulz: „Wir lernen voneinander.“
Junges Schauspiel: Ausschnitte aus Auf Klassenfahrt oder Der große Sprung, Foto: David Baltzer
Quickies zur Lage der Nation
Opernintendant Christoph Meyer findet es wichtig, dass „wir gemeinsam Stärke zeigen“ und schickt die jungen Sänger Valerie Eickhoff und Jorge Espino mit Arie und Duett aus Rossinis „Barbier von Sevilla“ in den Ehrenhof. Für das Schauspielhaus präsentieren André Kaczmarczyk, Matts Johan Leenders und andere Publikumslieblinge ein „Best of“ aus dem Jubiläums-Liederabend „I build my time“. Das Junge Schauspiel kommt mit Songs für Kinder (14 Uhr) und Jugendliche (abends) aus den Produktionen „Auf Klassenfahrt“ und „Antigone“. Das Tanzhaus bietet eine furiose Performance mit dem Hiphop-Tänzer Paul Davis Newgate, das FFT zeigt „Schnipsel zur jüngsten Zeit“ mit dem Trio Subbotnik. Heinersdorff verspricht eine launige Nummer über die Unmöglichkeit, Boulevardinszenierungen unter Corona-Bedingungen zu machen. Die Altspaßvögel Hugo-Egon Balder und Jochen Busse werden dabei sein. Auch Kom(m)ödchen-Chef Kay Lorentz bietet mit seinem Ensemble etwas Neues: kabarettistische „Quickies zur Lage der Nation“ – ganz aktuell: „Die zentrale Nummer ist noch gar nicht geschrieben“. Das klingt spannend, und der Vorverkauf kann beginnen.
Das Theater an der Kö mit Jochen Busse und Hugo Egon Balder, Foto: Komödie Marquardt
Und hier gibt es Tickets
„Theater! Open! Air! Ein sommerliches Lebenszeichen von Rheinoper, Düsseldorfer Schauspielhaus, Tanzhaus NRW, Theater an der Kö, Kom(m)ödchen und dem Düsseldorfer Forum Freies Theater (FFT)“ ist für Samstag, 20. Juni, im Ehrenhof am Kunstpalast geplant. Es gibt am 20. und am 21. Juni drei anderthalbstündige Vorstellungen mit jeweils höchstens 200 Besuchern. Tickets für Einzelplätze (mit Abstand) kosten 15 Euro, für einen Doppelplatz zahlen Paare zusammen 30 Euro. Mit einem Familienticket für 40 Euro dürfen bis zu vier zusammengehörende Personen auf einer Picknickdecke Platz nehmen. Da die Tickets für die ersten drei Vorstellungen binnen Stunden vergriffen waren, gibt es einen Nachschlag. Der Vorverkauf für die Zusatzvorstellungen startet am Dienstag, 16. Juni, 11 Uhr, auf den Websites der beteiligten Theater beziehungsweise beim Schauspielhaus unter der Telefonnummer 0211 / 36 99 11 oder im Netz unter www.dhaus.de/karten/karten-reservieren/.