Düsseldorf: Corona-Rebellen laden zur "Freiheitsparade" ein
Der Burgplatz mit seinen frisch eingezeichneten Corona-Kreisen bot am Samstag (13.6.) erneut den „Corona-Rebellen“ Raum für ihre Versammlung von Verschwörungstheoretikern, Impfgegnern, Reichsbürgern und Menschen, die sich in ihren Grundrechten beschränkt fühlen. Diesmal war die Bruderschaft Deutschland nicht offensichtlich vertreten. Das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ hatte zum Gegenprotest aufgerufen und skandierte gegen „Rechtsruck, Rassismus und rechte Gewalt“.
Der Gegenprotest von Düsseldorf stellt sich quer
Von Freiheit und Widerstand
Passanten schüttelten den Kopf und fragten sich, warum sich Hunderte von Menschen von der Veranstaltung der Corona-Rebellen angezogen fühlten. Ein Grund dafür dürfte die plakatierte Darstellung von Liebe und Gemeinschaft gewesen sein, die durch das Verteilen von Blumen, Liedern und dem Ruf nach Freiheit betont wurde.
Familien, Luftballons, Musik – die Veranstaltung wirkte einladend
Auf den ersten Blick sah die Veranstaltung beinahe massentauglich aus, doch spätestens bei den Reden und den gerappten musikalischen Beiträgen hörte man extremistische Töne. Neben dem lauten Skandieren von „Freiheit“, ertönte immer wieder „Widerstand“.
Das Grundgesetz wurde von vielen gezeigt und auch verteilt
Reichsbürger
Dass die Versammlung sich aus sehr bunt gemischten Teilnehmern zusammensetzte, konnte man an vielen Plakaten und Statements auf der Kleidung der Menschen erkennen. Forderten die einen „Das Grundgesetz ist nicht verhandelbar“ und „die dauerhafte Wiederherstellung aller Grundrechte“, verlangten andere nach dem Artikel 146 des Grundgesetzes (zusammengefasst: das Grundgesetz verliert seine Gültigkeit, wenn das Volk eine neue Verfassung in Kraft setzt).
Die Umkehrung von Nazi-Widerstand für aktuelle Zwecke?
Die Träger des Banners „Unabhängiger Untersuchungsausschuss oder Revolution“ trugen T-Shirts der Gruppierung Widerstand2020 und das Statement „Sophie Scholl = „Verschwörungstheoretikerin“?“. Wer dann noch den Redebeitrag des Mitglieds von „Patriotic Opposition Europe“ verfolgte, der von einem parlamentarischen Bericht erzählt, in dem die Todeszahlen in Italien und Spanien von der Regierung auf ein Bruchteil der ersten Werte nach unten korrigiert wurden, könnte auf die Idee kommen, dass Reichsbürger und Verschwörungstheoretiker die Veranstaltung für ihre Zwecke nutzten.
Gibt es eine Corona-Plandemie, die mit Artikel 146 des Grundgesetes zusammenhängt?
Corona-Leugner
Die Zweifel an der Gefährlichkeit des Coronavirus einte viele der Demonstranten, was nicht nur in den Redebeiträgen deutlich wurde. Bei ihrem Demonstrationszug durch die Stadt, den die Veranstalter unter dem Jubel der Teilnehmer „Freiheitsparade“ und „Friedensparade“ nannten, wurden die Passanten immer wieder aufgefordert ihre Masken abzulegen. Auf der Kö trafen die Corona-Leugner auf Gegenprotest.
Viele Teilnehmer zeigten ihre Botschaften auf Plakaten, zu sehen ist ein Zusammenschnitt aus Vorder- und Rückseite
Überregionale Demos für mehr Präsenz
Da die Anzahl der Versammlungsteilnehmer in den verschiedenen NRW-Städten langsam zurückgeht, hatten die Organisatoren am Samstag überregional zur Teilnahme nach Düsseldorf eingeladen. So waren Menschen aus Köln, Essen und Mönchengladbach gekommen.
Master Splitter rappt auf dem Burgplatz
Regelmäßiger Gast und musikalischer Unterstützer ist der Rapper „Master Splitter“. Seine Texte klingen nach Freiheit, hört man genauer hin, ist die rechtsextreme Gesinnung „und wie sich alles wiederholt“ zu erkennen, weshalb er auch bei den patriotischen Veranstaltungen des Hogesa-Gründers Dominik Röseler in Mönchengladbach gern gesehen wird.
Offenbar gab es ein reges mediales Interesse an der Veranstaltung