Düsseldorf: Modellstudie zum Corona-Infektionsgeschehen in Kitas startet
Der Start des eingeschränkten Regelbetriebs in den NRW-Kitas am 8. Juni, wird von einer Modellstudie zum Corona-Infektionsgeschehen begleitet. Die Testreihe wird in Zusammenarbeit mit der Virologie der Universitätsklinik Düsseldorf und dem Düsseldorfer Gesundheitsamt und Jugendamt erstellt. Im Zeitraum von vier Wochen sollen rund 40.000 Speichelproben von 5.000 Kindern und Erziehern in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung gesammelt werden. Im Juli erfolgt die Auswertung, die Aufschluss darüber geben soll, ob es in den Kitas zu neu auftretenden Infektionsfällen kommt und dadurch Infektionsketten im Umfeld ausgelöst werden.
Nach der wochenlangen Schließung der Kitas und den ersten Lockerungen in den vergangenen Wochen, startet in NRW ab dem 8. Juni ein eingeschränkten Regelbetrieb. Da es bislang keine gesicherten Erkenntnisse über die Verbreitung des Coronavirus durch Kinder gibt, hat das Land NRW eine Studie dazu beauftragt. Die Untersuchung ist in ihrem Forschungsauftrag und -umfang bundesweit einzigartig.
Über einen Zeitraum von vier Wochen wird das Infektionsgeschehen in Betreuungsgruppen von Kindertageseinrichtungen regelmäßig untersucht, um verlässliche Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob es in den Gruppen zu neu auftretenden Infektionsfällen kommt und dadurch Infektionsketten im Umfeld ausgelöst werden. Ziel ist es Hinweise zu gewinnen, wie groß die Rolle von Kindern bei der Verbreitung des Coronavirus ist.
Die Testreihe wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Virologie des Universitätsklinikums Düsseldorf unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Timm und dem Jugend- sowie Gesundheitsamt der Stadt Düsseldorf durchgeführt. Ab dem 10. Juni geben rund 5.000 Kinder und Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen regelmäßig wöchentlich Speichelproben in ihrer Kita ab. Im Vorfeld wurden alle Düsseldorfer Kindertageseinrichtungen angeschrieben, die dann die Informationen an die Eltern der Kinder weitergaben. Die Teilnahme der Kinder und Erzieher*innen an der Untersuchung erfolgt freiwillig. Insgesamt sollen 40.000 Speichelproben untersucht werden. Die Auswertung der Ergebnisse ist für Juli vorgesehen.
Familienstaatssekretär Andreas Bothe: "Mit den Ergebnissen der Untersuchungen erhalten wir eine wissenschaftliche Grundlage, um unsere Schutzmaßnahmen zu bewerten, daraus Schlussfolgerungen zu ziehen und Maßnahmen wo nötig weiter zu verbessern. Die Erkenntnisse werden allen Beteiligten noch mehr Handlungssicherheit im Umgang mit der Pandemie geben. Ziel ist es, die Dynamik des Infektionsgeschehens noch besser zu verstehen, damit wir die Ausbreitung des Virus so gut wie möglich eindämmen können."
Burkhard Hintzsche, Stadtdirektor der Stadt Düsseldorf: "Die Tests sind natürlich absolut freiwillig. Doch je mehr Familien und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kitas sich an der Studie beteiligen, desto besser können neue Erkenntnisse über das Virus getroffen werden. Dadurch erhoffen wir uns natürlich auch, es weiter eindämmen zu können. Die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer haben in den letzten Wochen gezeigt, wie verantwortungsvoll und solidarisch sie mit diesem Thema umgehen, so dass ich sehr zuversichtlich bin, dass sich viele an dieser Studie beteiligen werden."
Prof. Dr. Jörg Timm, Direktor des Instituts für Virologie des Universitätsklinikums Düsseldorf: "Bislang gibt es wenige gesicherte Erkenntnisse, inwieweit Kinder mit Blick auf die Verbreitung des Coronavirus zum Infektionsgeschehen beitragen. Deshalb sind wir froh, dass wir dieses Forschungsprojekt im Auftrag des Familienministeriums in Nordrhein-Westfalen und in Kooperation mit der Stadt Düsseldorf durchführen können."