Düsseldorf: Stadt entwickelt Stufenkonzept, sollte es wieder mehr Corona-Infektionen geben
Der Krisenstab der Stadt Düsseldorf hat eine Stufenkonzept für den Fall entwickelt, dass die Zahl der am Coronavirus Infizierten wieder steigt. Vom Land wurde die Marke „50 Infizierten pro Woche auf 100.000 Einwohner“ vorgegeben, ab der Handlungsbedarf besteht. Das Düsseldorfer Konzept sieht vor, bereits ab 30 Infizierten mit verstärkter Kommunikation vorzubeugen, um den kritischen Wert noch zu verhindern. Der Appell, sich an das Abstandsgebot zu halten und Hygieneregeln zu beachten, gilt immer noch und ist die effektivste Form, die Zahl der Neuinfektionen niedrig zu halten.
Oberbürgermeister Thomas Geisel stellte den Stufenplan am Mittwoch gemeinsam mit dem Leiter des Gesundheitsamtes Dr. Klaus Göbels und dem Leiter der Feuerwehr David von der Lieth vor. "Wir wollen das Erreichte nicht aufs Spiel setzen," betonte Geisel und will mit dem Konzept auch verhindert, dass es zur Rücknahme der Lockerungen kommt.
Zahl der Neuinfektionen möglichst niedrig halten
Die positive Entwicklung in den letzten Wochen zeigten die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen, zu denen besonders das Abstandshalten und Hygienemaßnahmen wie Händewaschen gehören. Um einen erneuten Anstieg der Neuinfektionen zu vermeiden und der Weiterverbreitung des Virus erfolgreich entgegenzuwirken, haben Bund und Länder eine Obergrenze bestimmt: Ab einer Zahl von 50 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen müssen weitreichende Schritte wieder eingeleitet werden. Dabei haben weder Land noch Bund ein Handlungskonzept vorgegeben, weshalb der Düsseldorfer Krisenstab nun ein Vorgehen definiert hat. Ziel ist dabei das frühzeitige Ergreifen von Maßnahmen, um einen weiteren Anstieg von Neuinfizierten noch zu verhindern.
Stufenplan
Wesentlichen Bestandteil des Stufenplans ist eine klare Kommunikationsstrategie, die wie bei einer Ampel in drei Phasen geteilt ist.
Der Stufenplan
Stufe 0 entspricht „grün“ und kein zusätzlicher Handlungsbedarf ist erforderlich, da die Zahl der Neuinfektionen auf einem niedrigen Niveau liegen.
Stufe 1 wäre die gelbe Phase. Diese wird aktiviert, wenn mehr als 30 Neuinfektionen pro 100.000 Düsseldorfer*innen in einer Woche registriert werden. Dann soll die Bevölkerung detailliert und ausführlich über Themen wie Kontaktverbot, Abstandsgebot, die geltende Maskenpflicht sowie die allgemeinen Hygieneempfehlungen über verschiedene Kanäle wie Social Media, Radio, Zeitungen und Promotionsteams informiert werden, um eine konsequente Sensibilisierung zu erreichen. Die Einhaltung der Maßnahme würde verstärkt kontrolliert und die Krankenhäuser informiert.
Die Stufe 2 wäre im Vergleich mit dem Ampelsystem die rote Phase. Diese tritt dann in Kraft, wenn mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in 7 Tagen auftreten. Ab dieser Stufe sind Maßnahmen zur Reduktion von Neuinfektionen erforderlich und einzuleiten. In einem Maßnahmenkatalog sind geeignete Schritte definiert, die je nach Art des Ausbruchgeschehens aktiviert werden. Ziel ist eine weitere Einschränkungen der Kontaktmöglichkeiten und der verstärkte Schutz besonders gefährdeten Personengruppen. Die aktive öffentliche Kommunikation ist wesentlicher Bestandteil, das Einhalten von Kontaktverbot, Abstandsgebot und Maskenpflicht wird verstärkt kontrolliert. Die Krankenhäuser erhöhen ihre Behandlungskapazitäten.
"Mit einem solchen Stufenplan soll vermieden werden, dass die Landeshauptstadt Düsseldorf von einer Infektionswelle überrollt wird. Daher ist auch ein tägliches Monitoring der Anzahl der Neuinfektionen für die Landeshauptstadt weiterhin notwendig", erklärt Dr. Klaus Göbels, Leiter des Gesundheitsamtes.
Unterscheidung nach „lokal“ oder „stadtweit“
Bei allen zu ergreifenden Maßnahmen wird unterschieden, ob die gestiegene Zahl der Neuinfektionen lokal begrenzt oder stadtweit auftreten. Bei einem lokal begrenzten Anstieg beispielsweise in einem Krankenhaus, einer Pflegeeinrichtung oder einer Gemeinschaftsunterkunft, kann man gezielte Maßnahmen ergreifen und dort Quarantäne verhängen. Ist die Zahl der Neuinfektionen über das ganze Stadtgebiet verteilt und lässt sich keine Ansteckungsquelle, wie eine Veranstaltungen oder eine Versammlung zuordnen, muss man von mehreren, nicht unterbrochenen Infektionsketten ausgehen, die deutlich schwieriger nachzuverfolgen sind. Diese Unterscheidung sei wichtig, stellten die drei Akteure beim Pressetermin vor, um keine reflexartigen Maßnahmen mit Verboten zu verhängen, sondern der Situation angemessen und überlegt zu reagieren.
Der Krisenstab tagt drei Mal in der Woche und hat dabei die Entwicklungen genau im Blick. Seit dem erstem infizierten Düsseldorfer werden bei allen positiv auf das Coronavirus getesteten Personen die Kontakte recherchiert, um Quarantänemaßnahmen zu verhängen. Diese Arbeit soll durch das Führen von Anwesenheitslisten in Gaststätten, bei Dienstleistern wie Friseuren oder jetzt neu auch im Freibad erleichtert werden. Menschen, die in diese Listen falsche Namen und Kontaktdaten eintragen, gefährden im Ernstfall die Nachverfolgung und begünstigen die Verbreitung des Virus.
David von der Lieth, Leiter der Düsseldorfer Feuerwehr, der in den letzten Wochen rund 40 Sitzungen des Krisenstabs geleitet hat: "Die letzten Wochen haben gezeigt, dass die eingeführten Kontaktbeschränkungen ein sehr guter Weg sind, um die Verbreitung von SARS-CoV-2 deutlich zu verlangsamen. Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist auch weiterhin sehr darum bemüht, diesen Weg weiter zu gehen, um einen erneuten Anstieg der Neuinfektionen zu vermeiden. Die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer haben gezeigt, dass sie sehr solidarisch sind, in dem sie sich an die Vorgaben gehalten haben. Die Landeshauptstadt tut auch weiterhin alles, was erforderlich ist, um seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen."