Düsseldorf: Stilles Gedenken an das Kriegsende
Zum 75. Mal jährt sich am Donnerstag (16.4.) die Befreiung vom Nationalsozialismus und das Kriegsende in Düsseldorf. Eigentlich war ein gemeinsames Gedenken mit der niederländischen Stadt Apeldoorn geplant. Eine Delegation war bereits im vergangenen Jahr nach Düsseldorf gekommen, um an der Gedenkstätte an der Anton-Betz-Straße an das Kriegende zu erinnern. Doch die Corona-Pandemie ändert vieles und so wird es in diesem Jahr ein stilles Gedenken.
Die Kränze am Mahnmal an der Anton-Betz-Straße, Foto: Stadt Düsseldorf, Melanie Zanin
Wegen der Corona-Abstandsregeln gedachten am Donnerstag Oberbürgermeister Thomas Geisel und Polizeipräsident Norbert Wesseler unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit einer Schweigeminute gemeinsam der Mitglieder der "Aktion Rheinland" und legten Kränze nieder.
An die Mahn- und Gedenkstätte hatten sich die Mitglieder der Gelre Association International aus der niederländischen Stadt Apeldoorn gewandt. Bei Recherchen hatten sie entdeckt, dass Düsseldorf und Apeldoorn das gleiche Schicksal zum Kriegsende hatten. Auch in Apeldoorn führte eine Widerstandsaktion mutiger Bürger dazu, dass die Stadt am 17. April 1945 an die alliierten Truppen kampflos übergeben werden konnte. Die Parallelität dieser Ereignisse ließ eine enge Verbindung zwischen den beiden Städten entstehen. Für den 75. Jahrestag war ein deutsch-niederländischer Jugendaustausch mit Apeldoorn geplant.
Schüler des Veluws College Mheenpark Apeldoorn und des Düsseldorfer Friedrich-Rückert-Gymnasiums hatten sich seit September 2019 in einem Austauschprojekt intensiv mit der Geschichte beider Widerstandsaktionen und ihrer Bedeutung für die Gegenwart heute auseinandergesetzt. Das Projekt wurde von der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und der Gelre Assocation International Apeldoorn begleitet und durch die Euregio Rhein-Waal finanziell ermöglicht.
Das Ergebnis des Schülerprojektes, eine Fotoplakataktion, können sich Interessierte auf der Facebook-Seite der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf ansehen: https://de-de.facebook.com/MahnundGedenkstaetteDuesseldorf
Eins der Plakate, die bei gemeinsamen Aktion entstanden sind, Quelle: Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf
Widerstandsgruppe "Aktion Rheinland"
Aloys Odenthal, August Wiedenhofen, Franz Jürgens, Theodor Andresen, Karl Kleppe, Josef Knab und Hermann Weill war im März 1945 klar, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Sie wollten Düsseldorf vor der endgültigen Zerstörung retten und schmiedeten daher einen Plan, wie die Amerikaner zu einer kampflosen Übernahme der Stadt bewegt werden konnten. Mit Unterstützung des Kommandeurs der Düsseldorfer Schutzpolizei, Franz Jürgens, sperrten sie den Polizeipräsidenten August Korreng ein und statteten Aloys Odenthal und Dr. August Wiedenhofen mit Passierscheinen aus, so dass sie durch die Linien zu den Amerikanern gelangen konnten. Ziel war, mit ihnen über die kampflose Übergabe der Stadt zu verhandeln.
Doch der Plan gelang nur zum Teil. Regimetreue Polizeibeamte nahmen Franz Jürgens, Theodor Andresen, Karl Kleppe, Josef Knab und Hermann Weill fest und stellten sie vor ein Standgericht. Noch in der Nacht zum 17. April 1945 wurden sie wegen Hoch- und Kriegsverrat erschossen. Odenthal und Wiedenhofen gelang es in der Zwischenzeit, die Alliierten zum kampflosen Einmarsch in Düsseldorf zu bewegen. Düsseldorf wurde am 17. April 1945 von den Amerikanern befreit.
aktualisiert 17 Uhr